Messegelände Ziener Bikefestival Riva del Garda
Messegelände Ziener Bikefestival Riva del Garda

Ziener Bikefestival Gardasee 2015

Ziener Bikefestival Riva del Garda am Gardasee 2015. Festival, Eröffnung Liteville Testcenter und Vorstellung des neuen 301 MK12, Trails fahren und ein Endurorennen...

Als wir am Mittwoch die 1000km zum Gardasee in Angriff genommen haben, wussten wir, Philipp und Benny, noch nicht, wie abwechslungsreich die kommenden vier Tage werden würden. Unser Plan war einfach und übersichtlich: Einen Tag biken, einen Tag die Messe besuchen, der Eröffnung des Liteville Testcenters beiwohnen und das Endurorennen bestreiten. Letzteres sollte uns vor eine neue körperliche Herausforderung stellen.

Bikefestival Gardasee, bc Logo vor Bergkulisse

Philipp über den Wollken vom Gardasee

Liteville 301 MK 12 vor der ersten Testfahrt

Holger Meyer an seiner Kaffebar am Scott Stand

Ziener Bikefestival Gardasee 2015

Ziener Bikefestival Gardasee 2015

Nachdem wir unsere Räder am Donnerstagmorgen startklar gemacht hatten, machten wir uns auf in Richtung Ortskern von Torbole, dem Nachbarort von Riva del Garda. Unsere erste Überlegung war, den Coast Trail zu fahren und die knapp 1000hm selbst zu erarbeiten, aber bei unserem Pensum für das Wochenende erschien uns das Hochshuttlen als die körperlich nachhaltigere Variante. Mit der Empfehlung von Markus von Liteville erfragten wir uns bei der Bike Shuttle Station Torbole (bikeshuttlestation.it) zwei freie Plätze und schon konnte es losgehen. Mit 14 Bikes und Jungs ging es hoch zum Tremalzo auf ca. 1973m.

Freeride Shuttle in Torbole
Der letzte zahlt die Zeche, Philipp beim Shuttle zahlen
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Da Philipp das letzte Mal vor acht Jahren und ich letztes Jahr zum ersten Mal am Gardasee zum Biken war, schlossen wir uns einer Gruppe Jungs aus Thüringen an. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle (https://www.facebook.com/TeamSpeicheGera,http://www.team-speichegera.de). Vom Tremalzo aus ging es dann durch einen feuchten, nebeligen Wald, über verschiedene steinige und stellenweise sehr technische Passagen runter nach Limone. Von dort mit dem Boot zurück nach Torbole. Ein Biketag, wie im Bilderbuch. Wir lieben es.

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Einen Tag weiter starteten wir den Tag mit einem Cappuccino an Holgers Meyers Kaffeebar, der sich mit seiner www.dierasenmaeher.de Kaffeebar am Scott Stand präsentierte. Gegen 10:00 Uhr wurden die Pforten geöffnet und gegen 10:30 Uhr waren die Gassen zwischen den Ständen schon sehr gut gefüllt. Für uns ging es weiter zu den einzelnen Ständen. So sprachen wir lange mit Adam von Bikeaction, die u.a. den Vertrieb von RaceFace in Deutschland machen, oder auch mit Obi von Cosmic Sports, die neben Marzocchi auch Knog und ganz viele andere namhafte Hersteller im Sortiment haben.

Julian von Scott präsentiert und den aktuellen Scott Crosser
Philipp im Gespräch mit Obi vojn Cosmic Sports
Holger Meyer an seiner Kaffebar am Scott Stand

Gleicher Tag - völlig andere Szenerie

Liteville Testcenter in Torbole

Abends fand am Kreisverkehr in Torbole die offizielle Eröffnung des Liteville Testcenters statt. Im gleichen Rahmen präsentierte Michi Grätz (Entwickler Liteville 301) das aktuelle Liteville 301 MK12. Das Testcenter ist ein weiterer Schritt, interessierten Kunden die Bikes und die dahinterstehende Philosophie der Marke Liteville näherzubringen. Die Intention ist einfach: Kommt zum Gardasee, leiht euch ein Liteville und testet es dort, wo es hingehört – in den Bergen.

Essen für alle bei der offiziellen Eröffnung des Liteville Testcenters in Torbole
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Jo Klieber bei der offiziellen Eröffnung des Liteville Testcenters
Scale Sizing fängt schon früh an, Kinder Bike mit 2 Laufradgrößen
Liteville 301 MK1 Rahmen vs. Liteville 301 MK12
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Was hat sich geändert: MK11 zu MK12
Mich Grätz bei der Präsentation des neinen Liteville 301 MK12
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Liteville 901 für Jasper Jauch
Jasper Jauchs Rennmaschine 901

Das Endurorennen am Samstag aus Bennys Perspektive:

Samstag: 22 Grad, Sonnenschein pur und 1450hm, Endurorennen am Gardasee willkommen. 2014 habe ich das erste Mal an der Specialized SRAM Enduroseries teilgenommen. Und das ebenfalls am Gardasee. Letztes Jahr wurde viel darüber diskutiert, dass die Strecken nicht Gardasee „like“ waren. Zu kurz und nicht spektakulär genug. Letztes Jahr konnte ich die Aufregung nicht ganz nachvollziehen, aber nun gut. Für dieses Jahr versprach der Veranstalter mehr Anspruch und ich für meinen Teil muss sagen, dass er nicht untertrieben hat. Sowohl die Trails als auch die Transferetappen hatten es technisch und konditionell in sich. So war schon der „Trainingstag“ Samstag eine Herausforderung. Die Trails in einem Satz: Eher unflowige, steinige technische Trails, mit losen, großen und kleinen Steinen in den unterschiedlichsten Anordnungen, mal mehr mal weniger Gripp, wobei immer eine riesige Aufmerksamkeit und Kondition von den Fahrern abverlangt wurden.
Schon während des Rennens hörte ich Stimmen, die eher weniger erbaut über die Kurspolitik des Veranstalters waren. Seien es die zu erarbeitenden Höhenmeter zu und zwischen den Stages oder sei es auch der Anspruch an die Trails selber. Ich für meinen Teil fand es auch schon ziemlich auslaugend und fordernd, was die Trails und die Uphills mir abverlangten, und schon samstags schwirrte mir durch den Kopf, wie ich das sonntags körperlich machen will, vor allem wenn es tatsächlich in der Nacht noch regnen sollte, wie angekündigt. Dabei muss ich zu meiner Person sagen, dass ich halbwegs fit bin, aber auch nicht jedes Wochenende im alpinen Gelände unterwegs bin. Sprich, meine Beine waren einfach schon am Samstagabend schwer.

Ziener Bikefestival Gardasee 2015

Ziener Bikefestival Gardasee 2015

Am Start Sonntagmorgen merkte ich recht schnell, dass ich heute nicht gut drauf bin. Obwohl ich nicht der Typ bin der gerne aufgibt, habe ich nach der zweiten Stage die Segel gestrichen. Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach: Rennen fahren setzt sich für mich aus drei Komponenten zusammen: Fitness, Fahrtechnik und Spaß. Wenn einer der drei Faktoren nicht passt, wirkt sich dieser auf die anderen aus. Ich kann noch so viel Fahrtechnik haben, wenn ich keine Kraft mehr habe, den Lenker festzuhalten oder über einen Stein drüberzulupfen fängt es an keinen Spaß zu machen. Gerade auf den Trails am Gardasee musst du immer sehr aufmerksam fahren und aufgrund meiner Fitness musste ich kapitulieren. Auf meiner Staßenabfahrt nach Riva dachte ich darüber nach, wie schwierig es ist ein Endurorennen aufzusetzen und alle beteiligten glücklich zu machen. Das fängt bei der Höhe der Startgebühren an, geht über die Versorgungstation, freiwillige Streckenposten, Genehmigung der örtlichen Gemeinden, Koordination der Sanitäter, Zeitnahme, Startnummernausgabe und und und. Als Dankeschön für den Aufwand, läufst du auch noch Gefahr, es nicht allen gerecht zu machen, aber wem machst du es gerecht, den Pros oder den Amateuren, den Fahrtechnikern oder den Tretschweinen, den Locals oder den extra Angereisten, nicht gerade einfach…

Also nehmt die Trails, wie sie kommen, und macht das Beste daraus und überschätzt eure eigene Verfassung niemals.

Ich finde, es geht doch auch um die Herausforderung, sich als Biker an das Gelände anzupassen und sich seiner persönlichen Verfassung bewusst zu sein. Schließlich betreiben wir unseren Sport aus völlig eigenem Antrieb.
Ich für meinen Teil war einfach nicht fit genug. In den 8 Jahren, in denen ich jetzt Rennen fahre, waren einige Rennen dabei, die von der Strecke her keinen Spaß gemacht haben und wo ich am liebsten nach Hause gefahren wäre. So zum Beispiel der IXS Cup in Garmisch Partenkirchen 2007. Damals meinte Markus Klausmann ganz trocken: Es geht nicht darum, ob du stürzt, sondern wie oft. Auch dieses Rennen kam unter den Teilnehmern zu diesem Zeitpunkt nicht gut an. Dennoch haben sich alle durchgebissen oder auch nicht!
Also nehmt die Trails, wie sie kommen, und macht das Beste daraus und überschätzt eure eigene Verfassung niemals.

Das Endurorennen aus Philipps Perspektive

Ziener Bikefestival Gardasee 2015

Ziener Bikefestival Gardasee 2015

Die Erwartungen an mein erstes Enduro Rennen der Specialized-SRAM Enduro Serie in Riva del Garda waren eigentlich recht simpel. Kollege Benny hatte gesagt: „Die Strecken waren im letzten Jahr recht easy, das packst du locker.“ Von daher habe ich mir auch keinen großen Stress gemacht und bin das Rennen gedanklich locker angegangen, auch habe ich nicht mehr oder weniger trainiert.
Am Samstag war es dann so weit. Das Training stand an. Schon am Vortag bei der Startnummernvergabe hatten die angegebenen Höhenmeter eine leichte Nervosität in mir ausgelöst, da ich konditionell sicher nicht 100% auf der Höhe war.
Voller Zuversicht und mit meinem neuen Bike, dem Liteville MK12, ging es dann früh morgens auf zur ersten Stage. Schön war, dass man ab einem bestimmten Punkt den Weg bergauf sehr gut einschätzen konnte, da man die Schleife zur 1. Stage insgesamt 3mal pro Durchlauf treten musste. Für mich ein großer Vorteil, da ich so für mich sehr gut meine Kondition einteilen konnte. Vor allem da Stage 3 und 4 noch mal deutlich länger angesetzt waren. Für fittere Fahrer sicher nicht so spannend.

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Stage 1 war nicht einfach zu fahren. Sehr steinig und rutschig, teilweise auch große Steine im Trail, die ein hohes Maß an Konzentration verlangten. Die erste Abfahrt des Tages ist ja immer so eine Sache, man muss dann ja seinen Rhythmus finden, was bei schwierigen Strecken nicht so schnell geht. Im Ziel angekommen war ich aber trotzdem ein wenig verwundert, wie Kollege Benny Strecken als „easy“ einordnet. Ein Blick in sein Gesicht verriet mir aber sehr schnell, das ist ein anderes Rennen als im Vorjahr.
Ein wenig geschockt, aber voller Erwartungen ging es dann Richtung Stage 2. Hier fand man das Gegenteil vor. Der Boden war deutlich weicher. Die Streckenführung deutlich schneller. Ein wirklich guter Kontrast zur ersten Stage. Im Zielbereich bin ich mit einem breiten Grinsen angekommen. Meiner Meinung nach ein schöner Trail, der nicht zu fordernd war.
Nun ging es dann ein drittes Mal die Straße hoch, auf der uns zahlreiche Marathonfahrer entgegenschossen Richtung Tal. Sicherlich ist es nicht ohne Risiko, beide Rennen in Teilabschnitten zusammenzulegen. Für mich war der Einblick in die Marathonwelt aber sehr interessant. Als „Bikeverkäufer“ hat man sich über Jahre einen Blick angewöhnt, der automatisch das Material scannt, daher waren die zahlreichen Marathonfahrer, die man bergauf und bergab beobachten konnte, sehr interessant und haben mich ein wenig von den Höhenmetern abgelenkt.

Klar lässt man dann Zeit liegen, aber mein Anspruch ist in erster Linie, ins Ziel zu kommen.

Stage 3 und 4 waren technisch und schnell. Stage 4 zudem auch noch sehr lang. Im ersten Moment ein Schock, da man das so nicht erwartet hat. Hier muss man sagen, dass es meine erste Abfahrt auf diesen Trails war. Die erste Abfahrt mit Blick auf die Linienwahl und trotzdem die passende Geschwindigkeit zu finden ist nicht so einfach. Schnell erkannte ich aber, dass ein paar Schlüsselstellen umfahren werden konnten. Klar lässt man dann Zeit liegen, aber mein Anspruch ist in erster Linie, ins Ziel zu kommen. Daher spare ich mir meistens die direkten Wege und nehme lieber den sicheren Weg ohne viel Risiko.
Nach Stage 4 ging es zurück nach Riva, wo wir dann noch ein Belohnungseis gegessen haben. Den Tag auf dem Bike habe ich auf jeden Fall ordentlich gespürt und war auch froh als ich nach Dusche, Bikecheck und Abendessen ins Bett gefallen bin.

Ziener Bikefestival Gardasee 2015

Ziener Bikefestival Gardasee 2015

Morgens klingelte der Wecker recht früh. Es hatte wie angekündigt in der Nacht geregnet. Der Wetterbericht versprach aber keinen weiteren Regen, aber auch keine Sonne wie am Vortag. Innerlich habe ich mich ab diesem Zeitpunkt auf ein sehr schwieriges Rennen eingestellt.
Am Start angekommen ging es dann recht schnell in Zehnerblöcken Richtung erster Stage. Das Erreichen der ersten Stage innerhalb der vorgeschriebenen Zeit war für mich ambitioniert. Ich hab mich direkt am Start an die Schnellsten unsere Gruppe gehangen und bin ihnen im Windschatten gefolgt, bis die ersten Höhenmeter begannen.
Von da an bin ich recht alleine unterwegs gewesen und habe mich auf mein eigenes Tempo konzentriert. Ganz knapp habe ich das Zeitfenster zur ersten Stage noch bekommen. Wären nicht noch ein paar Fahrer vor mir gewesen, hätte ich auch einen pünktlichen Start geschafft. Aber die paar Minuten mehr Erholungszeit haben mir gut getan.
Die erste Stage und die erste Abfahrt des Tages. „Nichts riskieren! Sicher ankommen!“ irgendwie lief es aber nicht ganz rund. Die Strecke war sehr nass, die Steine glitschig. Der Berg lag in einer Wolke und man hatte keine gute Sicht. Ich hab mich nicht wirklich wohl gefühlt und war froh, als ich im Ziel war. Ohne groß zu verschnaufen habe ich mich direkt wieder auf die Schleife begeben Richtung Stage2.
Stage 2 lief wie im Vortag deutlich besser, allerdings auch hier hatte die schlechte Sicht Einfluss. Es lief bis zum letzten Abschnitt super, dann kam eine vermeintlich leichte Linkskurve, die ich unterschätzt habe, weswegen ich kurz an einem Baum gebremst habe. Mir ist nichts passiert und ich saß schnell wieder auf dem Bike.

Für mich war es jedenfalls ein echtes Enduro Rennen. Die Interpretationen dieses Sports sind ja recht vielseitig.

Nach der 2. Stage habe ich mich ein letztes Mal schnell wieder auf die Schleife begeben, damit ich auch pünktlich zur 3. Stage oben am Berg war. Auf den Transfers hat man sich viel mit anderen Fahrern unterhalten. Bei allen hat man einen enormen Respekt vor den Streckenverhältnissen rausgehört. Auch für die Profis war es kein Spaziergang. Besonders sympathisch fand ich auch, dass einzelne Streckenabschnitte noch einmal durchgegangen wurden und man auch noch mal auf Hindernisse, die einem nicht mehr so präsent waren, hingewiesen wurde. Allgemein eine unglaublich offene und nette Atmosphäre unter den Fahrern. Ich finde es toll hier in Berührung mit den Profis zu kommen. Ihre Anmerkungen zu hören und zu merken, dass es auch keine leichte Geschichte für sie ist. Das hat mir sehr geholfen Stage 3 und 4 anzugehen. Hier lief es dann auch deutlich besser als am Vortag, allerdings in beiden Stages auch nicht sturzfrei. Im Ziel war ich erleichtert und glücklich.
Rückblickend hat mir das Rennen gut gefallen, allerdings bin ich auch ein Freund von technischen Trails. Die Strecken haben mich gefordert. Die Transfers waren nicht ohne. Ich habe die Diskussionen rund um das Rennen verfolgt. Mir war nicht bewusst, dass die Specialized-SRAM Enduro Serie eine Einsteiger Serie ist. Für mich war es jedenfalls ein echtes Enduro Rennen. Die Interpretationen dieses Sports sind ja recht vielseitig. Ich habe Respekt vor denen, die ihre Leistung so gut einschätzen konnten, dass sie nicht am Rennen teilgenommen haben, auch habe ich Respekt vor den Profis, die für mich eine überragende Leistung gezeigt haben. Letztendlich entscheidet jeder selbst an einem Rennen teilzunehmen oder nicht und es wird immer für jeden Veranstalter sehr schwierig sein, alle Fahrer glücklich zu machen. Ich habe ein wenig Blut geleckt und mir vorgenommen wieder mehr zu trainieren, dann hätte ich sicher mehr Spaß gehabt und vielleicht auch noch ein besseres Ergebnis erzielt.

Ziener Bikefestival Gardasee 2015

Ziener Bikefestival Gardasee 2015