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Im Test: Onza Ibex FR

Beim Kauf eines neuen Reifens greifen die meisten Biker zu einem Produkt der bekannten Hersteller, wie Conti oder Schwalbe. Doch was können eigentlich andere Hersteller?

Beim Kauf eines neuen Reifens greifen die meisten Biker zu einem Produkt der großen und bekannten Hersteller, wie Conti oder Schwalbe. Doch was können eigentlich andere Hersteller? Kauft man zu Recht immer ein Produkt der großen Marken oder ist dies nur Gewohnheit? Um dies zu überprüfen, habe ich mir vor einem Monat die Reifen Ibex FR des Schweizer Herstellers Onza gekauft und ausgiebig getestet. Genauer, das Modell FR in der Breite 2,25“ mit 120tpi Karkasse und 55a/65a Gummimischung. Die Gummimischung 65a stellt hierbei die Lauffläche des Reifens dar und soll ihm einen guten Rollwiderstand verleihen, wohingegen die weichere 55a Mischung der Seitenstollen für Grip sorgen soll. Das Profil selbst ist offen und mit groben, rechteckigen Stollen versehen.

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Erste Ausfahrt

Montage

Der Onza Ibex kommt in einer platz- sowie gewichtssparenden Verpackung daher und macht auf den ersten Blick einen gut verarbeiteten Eindruck. Das schlanke Gewicht eines Reifens in 26“ x 2,25“ beträgt lediglich 695g, was für einen Allmountain-Enduro-Reifen mehr als nur in Ordnung ist. Gerne hätte ich den Reifen tubeless gefahren. Dies ist aber, nach Angaben des Herstellers, beim Ibex FR nur in den Laufradgrößen 27,5“ und 29“ möglich. Die Montage selbst verlief ohne Probleme. Der Faltreifen ließ sich ohne Hilfsmittel oder Gewalt bereitwillig aufziehen und saß direkt beim ersten Aufpumpen bombenfest und gleichmäßig auf der Felge.

Test im Gelände (trocken)

Ich habe den Onza Ibex auf verschiedenen Untergründen testen können. Neben steinigem Untergrund und Heideböden bin ich während des Tests vor allem auf abwechslungsreichen Waldtrails unterwegs gewesen. Bereits auf den ersten Metern im Gelände macht der Ibex FR eines klar: Er hat mächtig Grip! Besonders überzeugten mich der sehr gute Kurvenhalt sowie die gute Bremstraktion. Obwohl Grip üblicherweise durch einen schlechteren Rollwiderstand erkauft ist, muss ich sagen, dass mich der Ibex (zumindest

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Test auf unterschiedlichen Untergründen

im Gelände) doch angenehm überrascht hat. Auch lange Touren und Bergauffahrten sind trotz groben Profils gut möglich. Auch gut: Der Onza gibt ein gutes Feedback vom Untergrund. Zwar ist der Luftdruckbereich des Reifens von 2,5-4,5 bar angegeben, dennoch habe ich auch andere Drücke ausprobiert. Durch die obere weiche Gummimischung des Reifens sind tendenziell sogar höhere Luftdrücke fahrbar als bei anderen Reifen, aber für mich war ein Luftdruck von 2,2 bar, bei 202cm Körpergröße und 107kg Gewicht, am besten. Je nach Bodenbeschaffenheit und persönlichem Gusto sollten Luftdrücke zwischen 1,8 und 2,2 bar wohl optimal sein.

Test im Gelände (nass)

Ausgerechnet dann, wenn man die neuen Reifen auch mal im Schlamm testen möchte, lässt der Regen natürlich auf sich warten oder man hat keine Zeit zu fahren. Doch auch unter diesen Bedingungen hatte ich die Möglichkeit, Eindrücke zum Reifen zu sammeln. Auch im Regen zeigte der Ibex keine Schwächen. Die Traktion passt selbst auf glatten Steinen und schlammigen Untergründen. Dies liegt nicht zuletzt an dem groben und offenen Profil, welches eine schnelle Selbstreinigung ermöglicht.

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Gute Selbstreinigung

Egal wie schlammig der Reifen war, bereits nach wenigen Drehungen bot er wieder die gesamte Profiltiefe und somit Grip an.

Test auf Asphalt

Erstaunt über den sehr guten Rollwiderstand im Gelände wurde ich etwas übermütig und bin über den Vennbahnweg von Aachen bis Monschau und zurück gefahren. Zwar waren die 90 km in unter 4 Stunden drin, hier wäre ein Tourenreifen aber natürlich die bessere Wahl. Aber machen wir uns nichts vor - das hat weder der Hersteller behauptet, noch ist der Reifen dafür gedacht.

Fazit

Das was er machen soll, macht der Onza Ibex FR sehr gut, auch in der etwas schlankeren Breite von 2,25“. Der Reifen bietet super Grip und gibt Sicherheit in jeder Situation. Selbst vor langen Touren im Gelände schreckt der Ibex durch seinen geringen Rollwiderstand nicht zurück. Ich kann ihn nach der ersten Testzeit vor allem AM- und Enduro-Piloten ans Herz legen. Ich denke, dass dieser Reifen eine super Wahl für einen Alpencross wäre. Freerider sollten jedoch auf die mit 2,4“ breitere DH-Version zurückgreifen. Sich einfach mal trauen, nicht die Produkte von Standardherstellern zu kaufen, hat sich für mich vollkommen gelohnt. Ich werde diese Reifen auch super gerne weiterhin nutzen und werde, sobald sie abgefahren sind, noch einen Langzeitbericht zur Zufriedenheit und Haltbarkeit nachliefern.

Langzeittest über vier Monate

Nachdem ich die Onza Ibex FR nun insgesamt fast Vier Monate testen konnte, möchte ich aus aktuellen Bike-Technischen Veränderungen ein Zwischen-/ Endfazit schreiben, obwohl die Reifen noch lange nicht am Ende sind. Denn nun habe ich es mir doch gegönnt: ein neues Bike. Der Neuaufbau eines solchen Bikes erfordert eine sorgfältige Auswahl der einzelnen Komponenten und daher stellte ich mir die Frage, welche Parts ich an meinem alten Bike ich am meisten geschätzt habe. Zwar geraten die Reifen in den Gedanken vieler Fahrer schnell in den  Hintergrund, dennoch waren für mich die Onza Reifen einer der wichtigsten Begleiter der letzten Monate.

Die Reifen haben mich in dieser Zeit nun mehr als 1.100 Km und 9.000 Höhen-/Tiefenmeter ge- und ertragen. Neben vielen Asphaltkilometern bin ich währenddessen vor allem Allmountaintouren rund um Aachen gefahren, welche Waldwege, Schotter, verblockte und steinige Trails, Wurzelteppiche sowie sandige Böden in der Brunsumer Heide beinhalteten. Gedankt hat es mir der Reifen durch seine Pannensicherheit und seinen Durschlagsschutz, denn ich hatte keinen einzigen Platten mit den Ibex.

Trotz der Strapazen steht der Reifen noch gut da und macht eine gute Figur. Das Profil ist natürlich etwas abgefahren, verspricht aber Haltbarkeit und Langlebigkeit. Doch konnten sich meine ersten Eindrücke auch während der letzten Monate bestätigen? Das möchte ich in diesem kleinen Abschlussfazit zusammenfassen:

Der Ibex Fr überzeugte mich nicht nur zu Beginn mit massig Grip, Pannersicherheit sowie Haltbarkeit und zeigt keine Schwächen oder negative Eigenschaften. Eine Montage/ Demontage funktioniert problemlos und vor allem ohne Gewalt (auch auf dem Trail). Für mich ist der Onza ein rundum-sorglos-Reifen mit klarem Einsatzgebiet. Er giert förmlich nach langen Waldausritten, Fahrten im Grenzbereich, Tiefenmetern und widrigen Bedingungen. Wie bereits im ersten Bericht erwähnt kann man mit diesem Reifen auch mal die ein oder andere Straßentouren machen, denn trotz hervoragendem Grip schlägt er sich auch hier ganz gut. Wer jedoch auch gerne regelmäßig  Asphaltkilometer auf Zeit sammelt, die über die Strecke bis in den Wald oder zur Eisdiele hinausgehen, wäre mit einem etwas trailorientierteren Reifen besser bedient. Für alle anderen, vom Allmountainfahrer auf der Feierabendrunde bis hin zum Enduro-Alpencrosser, ist der Ibex FR ein super Reifen und wäre zurzeit meine erste Wahl.

Dennoch stelle ich mir bezüglich meines neuen Bikes die Frage: gebe ich einem weiteren Reifen eines kleineren Herstellers eine Chance oder greife ich auf die mir bekannten Modelle zurück? Denn der Ibex FR zählt  ja nun auch definitiv zu einem bekannten Reifen mich. Ihr werdet es lesen.

Hier getestet

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