bc Roadtrip 2015

Am Donnerstag darauf werde ich von Benny aus dem Marketing und unserem Fotografen Alex mit unserem bc-Transporter zuhause abgeholt. Mein Liteville 301 Mk12 Teambike ist schon im Wagen, schnell die Klamotten reingeworfen und los geht´s. Der Trip sollte allerdings nicht nur aus der Trail Trophy bestehen, aber dazu kommen wir noch.

Statt sofort runter in die Lenzerheide zu fahren, machen wir erst mal einen Zwischenstopp bei Scott in Garching bei München, wo Max von Scott uns einen imposanten Händler-Showroom zeigt, prall gefüllt mit den neuen 2016er Modellen. Da schlägt das Herz höher: Die neuen Scott Bikes glänzen mit reichlich technischen Neuerungen und superschicken Designs. Da will man gleich das eine oder andere mitnehmen.

Und das dürfen wir auch: Nach einer Führung durch das Scott Quartier übergibt uns Max 2 brandneue Genius LT Tuned B+ Carbon-Enduros, die wir während unseres Trips und natürlich insbesondere auf der Trail Trophy testen sollen. Die Bikes kommen dermaßen stimmig und edel daher, dass ich sie sofort in unseren eigenen Store in Aachen stellen möchte. Aber zunächst wandern sie in unseren Transporter und nach einer herzlichen Verabschiedung geht´s wieder auf die Bahn Richtung Lenzerheide.

Hier treffen wir auf Thorsten und Patrick, beziehen unser Hotel, verdrücken in einer ansässigen Gaststätte einen 27€-Burger mit Pommes (ja, die Schweiz ist nicht billig, der Burger war aber auch fantastisch) und schlafen den Schlaf der Gerechten. Gute Nacht. 

Den ausführlichen Bericht von Benny zur darauffolgenden Trail Trophy lest ihr hier (TrailTrophy Lenzerheide 2015), daher fasse ich mich dazu kurz: 3 Tage feinstes Enduro Racing auf absoluten Supertrails bei solidem Wetter ohne Regen lassen jedes Mountainbiker-Herz höherschlagen. Der Wettkampf steht hier nicht im Vordergrund, sondern der Spaß an der Sache. Das merkt man an allen Ecken und Enden - Organisator Thomas Schlecking hat wieder mal ganze Arbeit geleistet. Die Stages umfassen so ziemlich alles, was Mountainbiking ausmacht: lockere, flowige Singletrails, steinige alpine Abfahrten, Bikeparksektionen, Wiesenstücke, typische Wald- und Wurzeltrails und natürlich zwischendurch immer kräftig uphill. Anstrengend!

Nach den 3 Tagen bin ich doch gut geschlaucht, aber hochzufrieden und etwas froh, dass die folgenden Tage körperlich relaxter werden. Also bauen wir unseren Stand ab, verabschieden uns von Thomas und seiner Crew und verlassen die Lenzerheide in Richtung Allgäu, wo auf Patrick und Thorsten die Liteville-Händlerschulung wartet, während wir uns am nächsten Tag aufmachen, die Allgäuer Hügel zu erkunden, Fotos zu machen und biken zu gehen. Nicht jedoch, ohne die nächsten neuen Bikes in Empfang zu nehmen: Basti von Liteville übergibt uns die Prototypen-Modelle 101 und H-3, die Thorsten und ich in den kommenden 2 Tagen testen dürfen.

Leider war uns Petrus hier weniger wohlgesonnen und so hatten wir einen komplett verregneten Tag an einem uns völlig unbekannten Hang. Hier konnte man aber immerhin die Funktionalität der neuen Scott- und GORE-Bekleidung testen, die uns netterweise ebenfalls zu Testzwecken zur Verfügung gestellt wurden. So ausgerüstet verliert auch der schlimmste Regenguss zumindest etwas seinen Schrecken.

Zurück im Hotel gab´s erstmal die langersehnte heiße Dusche und wir konnten erstmals einige Fotos und Helmkamera-Aufnahmen aus der Lenzerheide sichten. Danach stand ein Abendessen mit den Teilnehmern der Liteville-Händlerschulung auf dem Programm, bei dem wir neben dem Genuss von hervorragenden Speisen noch einige interessante Kontakte knüpfen konnten.

Tags darauf wurde das Wetter besser, die Wolken rissen auf und so machten wir uns wieder daran, auf den Trails um Kempten die Bikes zu testen, Fotos zu schießen und einfach einen tollen Tag mit den Jungs zu verbringen. Neues Rad, neue Trails und ein wunderbarer Ausblick über den Allgäu: Was will man mehr? Während Thorsten dem neuen Liteville 101 (XC-und Trailbike) die Sporen gab, hatte ich das H-3 Hardtail von Liteville unter meiner Fuchtel.

Als Thorsten und ich nach unserem Testride auf einem anspruchsvollen Downhill-Trail glücklich auf die Straße rollten, warteten Benny, Patrick und Alex bereits mit laufendem Motor auf uns.
Es ging weiter zum Abendessen mit Tom von Syntace. Hier trafen wir außerdem Christian Grasmann von den Maloja Pushbikern. Nach einem zünftigen Mahl und ein paar Hefeweizen ging es dann auch wieder ab ins Bett, schließlich war tags darauf der Hausbesuch bei Syntace angesagt.

Tom zeigte uns die gesamte Firma, erklärte uns Firmenphilosophie und Testverfahren, und ich durfte endlich die VR-3 Testmaschine in Aktion erleben. Stefan von Syntace ist hauptberuflich Zerstörer: Er ist dafür zuständig, Syntace-Produkte bis zur Belastungsgrenze und darüber hinaus zu treiben, um für Qualität und Langlebigkeit der feinen Komponenten zu bürgen. Hier kam für mich die Einsicht, welch Mühe und Sorgfalt hinter den zugegebenermaßen hochpreisigen Komponenten steckt. Innerhalb von einigen Tagen wird die Lebensdauer der Produkte über mehrere Jahre simuliert, die Anforderungen an die Belastbarkeit gehen weit darüber hinaus, was ein Fahrer tatsächlich im normalen Fahrbetrieb an Belastung erwirken kann. Somit relativiert sich die Preisgestaltung eindrucksvoll und seit dieser Vorstellung habe ich ein noch besseres Gefühl, wenn ich zum Beispiel mit den leichten Syntace-Carbonlenkern über harte Trails und Downhillstrecken bügle.

Weiter geht´s in den Bereich Laufradbau und Belastungstests der Syntace-Naben und Laufräder.  Beeindruckend an der Philosophie von Syntace finde ich vor allem, dass man sich hier niemals auf einem bestehenden Produkt ausruht, sondern durch aufwändige und teure Prüfverfahren ermittelt, wie man es noch besser machen kann. Ein sehr beeindruckender Firmenbesuch, herzlich und höchst interessant.

Da sich unser Trip nun langsam dem Ende neigte, beschlossen wir, ihn gebührend ausklingen zu lassen: Am Ufer des Chiemsees zeigte Tom uns seine Lieblingsbar und so schlürften wir noch ein paar Getränke, während die Sonne hinter den Hügeln unterging und sich auf der glatten Wasseroberfläche spiegelte. Ein Traum.

So geht eine sportliche, herausfordernde und höchst interessante Woche zu Ende, die mir wieder mal gezeigt hat, wo meine Leidenschaft liegt: 2 Räder und ich obendrauf!

Euer Rainer