bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016
bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

TrailTrophy Harz 2016: Wurzeln bergauf - Wurzeln bergab

TrailTrophy Sankt Andreasberg/Braunlage 2016: Der perfekte Einstieg in die Enduro-Szene.

Bereits unzählige Male in diesem Jahr verflucht, erwies sich Petrus dieses Wochenende als ein echter Freund des Bikers. Denn anders ist es einfach nicht zu erklären, dass am gesamten Wochenende gleich mehrmals teils heftige Unwetter nur knapp an uns vorbeigezogen sind, um uns im Endeffekt doch größtenteils zu verschonen. So konnte man sich als Fahrer auf das Wesentliche konzentrieren - und das spielt sich nun mal nicht über einem, sondern unter dem Stollenprofil ab!

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

Enduro: Vorsicht, ein Baumstumpf! – Na und?

Dass es beim Enduro fahren gerne ein wenig ruppiger zur Sache geht, das war auch mir als bisherigem Cross-Country- und Marathon-Fahrer bekannt. Nicht erst nach Rainers letztem Blogbericht über die TrailTrophy in Latsch weiß ich nämlich, dass es beim Enduro tendenziell bergab geht und man hier mit Hardtails nicht weit kommt. Auch für Quereinsteiger wie mich bietet die TrailTrophy-Station Sankt Andreasberg/Braunlage im Harz die ideale Plattform. Also schnell Vollvisier, Knieschoner und ein angemessenes Bike besorgt und los ging‘s. Gab es für mich noch vor dem Wochenende bei schienbeinhohen Stolperfallen nur eine Möglichkeit – nämlich weiträumig drum herum zu fahren – hat mich die TrailTrophy eines Besseren belehrt.

Video

Harz: Das Gebiet

Der Harz erstreckt sich über Teile von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und stellt mit dem Brocken als höchsten und bekanntesten Punkt das höchste Gebirge Norddeutschlands. Die im Oberharz gelegenen Gemeinden Sankt Andreasberg und Braunlage trennen nur wenige Kilometer und bieten Wintersportlern, Wanderern und uns Bikern durch die gut ausgebauten Bikeparks ein tolles Ziel. Das Terrain ist meist sehr wurzellastig und die weniger steilen Abfahrten führen dazu, dass die Kontrolle über das Bike dem Fahrer nicht entrissen wird.

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

Das bc TrailTrophy Harz Team: Sebastian, Benny, Kamil, Jona, Mario, Marco

Die Stages

Es ist Samstag, 13:30 Uhr, als die vorjahresschnellsten Fahrer mit einem Sessellift als erstes auf die Strecke geschickt werden. Auf dem Tagesplan stehen insgesamt 5 Stages rund um Sankt Andreasberg. Der erste von zwei Renntagen beginnt nicht mit einem gezeiteten Durchlauf von Stage 1, sondern mit einer Probefahrt durch die später anstehende Stage 4. Diese Maßnahme wurde von Seiten der Rennleitung vernünftigerweise als Übung in den Streckenverlauf eingeschoben, entpuppte sie sich Stage 4 nämlich als steilste und den Fahrern am meisten Mut und fahrerisches Geschick abverlangende Abfahrt. Doch dazu später mehr.

Samstag: Stage 1

Stage 1.png

Stage 1 beginnt im oberen Abschnitt mit einer tretlastigen Passage. Hier heißt es schnell in Tritt zu kommen und das Tempo in die untere Hälfte mitzunehmen. Hat man den oberen Teil gut gemeistert, sorgt der bergablastigere untere Teil für die nötige Beschleunigung, ohne jedoch zu technisch oder zu gefährlich zu werden. Für einen Enduro-Neuling wie mich ein gelungener Einstieg. Im Nachhinein ärgere ich mich trotzdem über den von mir zu viel eingebrachten Respekt vor der Strecke, da wäre mit Sicherheit mehr drin gewesen. 

Video

Samstag: Stage 2

Stage 2.png

In Stage 2 schieden sich zweifelsohne die Geister. Kaum eine andere Stage an diesem Wochenende ließ die Fahrer teilweise so fluchen. Und dies mit gutem Grund, doch immer schön der Reihe nach: Nach einer anfangs schön flowigen Passage entlang von Feldern und einer anschließend zwar sehr rasanten, aber dafür stets einfach zu nehmenden Abfahrt, offenbart diese Stage ihre „hässliche“ Seite. Einige unvorhersehbare Gegenanstiege und ein gepflegter Wurzelteppich als Höhepunkt fordern die konditionellen Fähigkeiten eines jeden Fahrers. Wer hier nicht fit an der Kurbel ist, verliert schnell an Tempo und  gut und gerne eine ganze Minute in der Gesamtwertung auf die direkte Konkurrenz.  

Video

Samstag: Stage 3

Stage 3.png

Was in Stage 2 größtenteils noch durch ausreichend Muskelkraft selber herausgefahren werden musste, erledigt Stage 3 von alleine. Die Rede ist von ausreichend Geschwindigkeit. Ein von Anfang an abschüssiger Singletrail ohne scharfe Kurven lässt schon sehr früh die 30 km/h-Marke knacken. Hier heißt es laufen lassen und den Blick nach vorne richten, um ausreichend Zeit zum Reagieren zu haben. Denn Achtung vor den entscheidenden Schlüsselstellen! Hierzu gehören im oberen Teil zwei nur schwer einzusehende, schräg kreuzende Wanderwege, welche, wenn man sie im Geschwindigkeitsrausch als Drop versucht zu nehmen, gerne ordentlich abheben lassen. Zwei weitere Schlüsselstellen sind eine Schikane – wie sollte es auch anders sein – an der ungünstigsten, weil schnellsten Passage und eine rutschige Holzbrücke direkt hinter einer scharfen Rechtskurve. Werden diese Passagen mit Bravour gemeistert, so überwiegt im Endeffekt die Erinnerung an eine schnelle und flowige Abfahrt.

Video

Samstag: Stage 4

Stage 4.png

Der eingangs durch die Rennleitung verordnete Trainingslauf von Stage 4 hatte ganz gewiss sicherheitsbedingte Gründe und damit auch seine Richtigkeit. Denn sie stellt mit ihrem steilen Mittelabschnitt, gespickt mit einigen Spitzkehren, die mit Abstand gefährlichste Passage am kompletten Wochenende dar. Hier heißt es „Gewicht nach vorne und vertraue deinem Vorderrad“! Nicht Jeden hielt es hier auf seinem Rad. Kamil hat es definitiv nicht als Einzigen erwischt. Ich für meinen Teil war auf jeden Fall sehr froh, dass ich diese Stage nicht auf Sicht fahren musste, sondern mir im Trainingslauf eine geeignete Line suchen konnte.

Video

Samstag: Stage 5

Stage 5.png

Die fünfte Stage erinnert sehr an die erste der Stages. Sie führt den gleichen Berghang herunter, mit leichten Variationen. Der größte Unterschied besteht in der langen Wiesenpassage zum Ende der Stage, die aus dem Wald heraus und bis zum Fahrerlager führt. Ein gelungener Abschluss des ersten Tages! So kann man sich nach einem Tag voller Spaß auf den Trails direkt dem wohlverdienten Feierabend widmen. Besonders gefällt mir, dass man im Anschluss einen Zettel mit einem Überblick über die persönlichen Zeiten erhält und so direkt mit seinen Mitstreitern vergleichen kann, was man zuvor alles geleistet hat.

Video

Umzug nach Braunlage: Neuer Tag – Neue Bedingungen

Der Sonntag startete nicht nur mit einem neuen Bikepark, sondern auch zu einer anderen Uhrzeit. Den Fahrern mit einer langen An- und Abreise wird es freuen, den Langschläfern im Fahrerfeld vermutlich weniger. Denn für die Schnellsten des Vortages hieß es früh raus aus den Federn, da für sie der zweite Tag bereits um 08:30 in Braunlage beginnt. Da kommt die direkte Fahrt mit der Gondel so manchem noch im Halbschlaf befindlichen Biker ganz recht.

Sonntag: Stage 6

Stage 6.png

Steine, Steine, Steine. So oder so ähnlich fällt das Fazit zu Beginn aus. Für mich eine eher neue und ungewohnte Umgebung. Tapfer und mit viel Beineinsatz kämpfte ich mich hindurch. Wichtig war hierbei vorausschauend zu fahren und die richtige Linie zu finden, um nicht vor einem plötzlich auftauchenden Stein anhalten und hochschieben zu müssen. War das steinerne Meer aber erstmal überwunden, so belohnte diese Stage den Fahrer mit einer sehr flowigen Abfahrt, welche nur noch durch ihr jähes Ende getrübt wurde.

Video

Sonntag: Stage 7

Stage 7.png

„Hätte ich mal von Anfang an...“ Was es genau bedeutet ohne Streckenkenntnisse auf Sicht zu fahren, erfuhr ich zum ersten Mal so richtig bei dieser Stage. In ständiger Erwartung an die nächste prekäre Situation, ging ich diese Stage viel zu verhalten an. Was letztendlich kam, war nichts Schweißtreibendes. Vielmehr bot diese Stage von Beginn an viele Möglichkeiten zum Pushen, bevor es nach einer scharfen Linkskurve mit einem echten Sprint ins Ziel ging. Ich trauerte den verlorenen Sekunden noch lange nach.

Video

Sonntag: Stage 8

Stage 8.png

Wer Abfahrten liebt, der muss zunächst auch hinaufstrampeln. Hätte mich da der Vortag nicht eines besseren belehrt, an dem noch dreimal Mal auf den Sessellift zurückgegriffen wurde. Doch am zweiten Tag hieß es dann trotz mehr zu bewältigender Höhenmeter: „Nur ein einziges Mal die Gondel, bitte.“ Da dieser Joker bekanntermaßen schon direkt zu Beginn des Tages gezogen wurde, musste im Vorlauf an die achte Stage erst einmal lange hochgestrampelt werden. Hätte mir das jemand zuvor gesagt, hätte ich mir mit Sicherheit einen zweiten leichteren Helm für diesen langen Anstieg mitgenommen. So blieb mir nichts anderes übrig, als mich unter dem immer stickiger werdenden Vollvisierhelm der Anstrengungen zu stellen, wollte ich nämlich nicht ohne Helm fahren und folglich eine Zeitstrafe riskieren.

Die eigentliche Stage hatte es dann aber gleichermaßen richtig in sich. Sie war mit Abstand die längste und stellte mein Durchhaltevermögen auf die Probe. Schnell machten sich die ununterbrochenen Lenkerschläge auf die Arm- und Oberkörpermuskulatur bemerkbar. Einige Male musste ich mit meinen Händen nachgreifen, um wieder genügend Kontrolle über Griffe und Bremsen zu erlangen. Die Freude war groß, als ein 50m-Schild das sich nähernde Ziel nach einer gefühlten Ewigkeit ankündigte. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht, sich auch durch die lange Abfahrt durchzukämpfen und sich zu behaupten. Auch das einmalige Abspringen der Kette von meinem 1-fach Antrieb kurz vor dem Ziel konnte die gute Laune nicht trüben. 

Video

Sonntag: Stage 9

Stage 9.png

Man nehme Stage 8, schrumpfe die Gesamtlänge auf ein für den Oberkörper erträgliches Maß an Dauerzwangsdämpfung, entferne das gröbste Geröll, fertig ist Stage 9. Was zunächst stumpf und plump klingt, aber gar nicht abwertend gemeint sein soll, ergibt einen gelungenen Abschluss des zweiten Tages und repräsentiert so ziemlich genau das, was das Terrain in Braunlage so zu bieten hat: Unzählige Wurzeln und schroffes Gestein galt es zu Bezwingen. Neben einer nie verkehrten Portion Technik war dafür weiterhin gute Kondition gefragt, wollte man sich nicht durch die unzähligen Hindernisse des kompletten Schwung berauben lassen. 

Video

Nach dem Rennen ist vor dem Kuchen

Das war es also nun, mein erstes Enduro-Wochenende in meinem Leben. Lieber spät als nie! Was aber zunächst bleibt, ist natürlich die Erleichterung über die Tatsache sturz- und verletzungsfrei alle Stages gemeistert zu haben. Dazu gesellt sich nach kurzer Zeit auch die Zufriedenheit über die eigene Leistung. Klar, mit ein wenig mehr Mut und Risikobereitschaft direkt von Beginn an wäre mit Sicherheit im Gesamtklassement mehr drin gewesen. Vielleicht ja schon nächstes Jahr bei der nächsten Auflage der TrailTrophy in Sankt Andreasberg und Braunlage. Und wie lässt sich die Zeit abseits der Strecken bis dahin am besten überbrücken? Am besten zunächst einmal mit einem Stück Kuchen und einem Austausch unter allseits gutgelaunten Bikern im Zielbereich. Die nächsten Baumstümpfe können kommen.

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bike-components bei der TrailTrophy Harz 2016

bc Teamwertung

Name Zeit Overall Ranking
Benny 28:04 34.
Mario 29:04 64.
Jona 31:02 97.
Marco 37:26 239.
Sebastian 38:12 250.
Kamil 43:49 286.