Im Test: Liteville 101 MK1 Werksmaschine Trailbike beim 24h-Rennen in Duisburg

Die Werksmaschine stand mir als „Trailbike“ zur Verfügung. Daneben gibt es auch die Ausstattungsvariante „Marathon Werksmaschine“, die sich in einigen Punkten (Laufräder, Gabel, Sattelstütze etc.) unterscheidet. Wenn Du mehr darüber erfahren willst, hat Thorsten auch noch einen Bericht dazu verfasst:

https://www.bike-components.de/blog/2015/12/liteville-101-trailbike-erfahrungsbericht/

Auf den ersten Blick macht das 101 einen sehr hochwertigen Eindruck und braucht sich hinter seinen großen Brüdern (301 und 601) keinesfalls verstecken. Mit anderen Worten ausgedrückt: Auch bei einem 24h-Rennen ist einem der eine oder andere neidvolle Blick garantiert, wenn man mit einem Liteville 101 unterwegs ist.

Das 101 Trailbike verfügt über 120 mm Federweg am Hinterbau. Der Dämpfer ist ein RockShox Monarch RT3 DebonAir. Die Gabel ist eine RockShox Pike RCT3 SoloAir, ebenfalls mit 120 mm Federweg. Diese Komponenten ergeben zusammen ein harmonisches und perfekt abgestimmtes RockShox-Fahrwerk, das sich in die typische Liteville Rahmengeometrie besonders gut einfügt: „…das spürt man schon beim ersten Aufsitzen“.

Das 101 Trailbike ist mit einer Shimano Deore XT 2x11 Schaltgruppe ausgestattet.

Ich habe während des 24h-Rennens das kleine Kettenblatt der 2-fach Kurbel zu keinem Zeitpunkt verwendet.

Für mich wäre eine 1x11 Schaltgruppe absolut ausreichend und ich habe nicht das Gefühl, dass mir hierbei etwas fehlen würde. Dieser Eindruck hat sich nun beim 24h-Rennen in allen Abschnitten der Rundkurses, ob bergauf oder bergab, bestätigt. Natürlich ist das eine subjektive Einschätzung und jeder Fahrer sollte die Schaltgruppe wählen, die ihm am ehesten liegt.

Allerdings gibt Liteville optional (Aufpreis) bereits die SRAM X0 1x11 Schaltgruppe an. Für mich wäre eine 1-fach Kurbel in jedem Fall eine Überlegung wert! Die zusätzliche Gewichtsersparnis von Umwerfer und Schalthebel und die einfachere Bedienung wird hierbei zum angenehmen Nebeneffekt.

Erstaunt hat mich das Freilaufgeräusch des 101. Ich habe zu Beginn das mir bekannte „Rattern“ des Liteville 301 erwartet, das Geräusch, bei dem jedem Hobby-Mechaniker das Herz aufgeht. Stattdessen fällt das Freilaufgeräusch beim 101 wesentlich leiser bis kaum hörbar aus.

Das 101 ist trotz Vollfederung bergauf unglaublich vortriebsstark. Neben einer straffen Fahrwerksabstimmung ist dies mitunter auch auf den „Scaled-Laufradsatz“ zurückzuführen, der bei Liteville seit mehreren Jahren verwendet wird. In meinem Fall war es (Rahmengröße M) am HR ein 27,5“- und am VR ein 29“-Laufrad. Hier wurden die bekannten Syntace-Laufräder verbaut.

Aufgrund der flach gehaltenen Front entsteht ein sehr guter Kompromiss zwischen zentraler und langer Sitzposition: Das ist wunderbar zum Pedalieren und man ist so jedem Anstieg gewachsen. Es macht richtig Spaß, die nächste Steigung in Angriff zu nehmen.

Ergänzt wird diese Sitzposition durch eine RockShox Reverb Stealth Sattelstütze (150 mm). Hierdurch wird eine zentralere Gewichtsverteilung auf dem Bike möglich, die bei Abfahrten und in besonders steilen Streckenabschnitten für ein kontrolliertes Fahrverhalten und somit für mehr Sicherheit sorgt.

Kurvenreiche Abfahrten oder gar Anlieger sind zwar beim 24h-Rennen Mangelware, dafür hat man es nach einigen Stunden Dauerbefahrung auf steileren Abschnitten mit Bremswellen und teilweise Löchern zu tun.

Das 101 schießt über diese Hindernisse äußerst stabil hinweg. Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, dass die 120 mm an ihre Grenzen stoßen, auch nicht wenn man Stock und Stein in schnellen Abfahrten überquert. Sofern das Terrain nicht noch ruppiger und technisch anspruchsvoller wird, fühlt sich das 101 wie zu Hause.

Abgerundet wird das stabile Fahrverhalten durch den 760 mm breiten Lenker, der stets die Kontrolle über das Geschehen garantiert.

Ich denke, Liteville hat mit dem 101 ein Bike entwickelt, dass die Full Suspension-Familie sehr gut ergänzt. Tourenbiker, die flaches Querfeldein-Terrain lieben, bergauf immer wieder gerne ihre Kräfte messen, aber auf schnelle Trails nicht verzichten wollen, finden hier das perfekte Spielgerät.