Theresia auf der alten Brücke in Heidelberg
Theresia auf der alten Brücke in Heidelberg

Biken, Uni, Arbeit - Wie gerade alles passt!

Deutsche Hochschulmeisterin im Cross-Country, ein kleiner Traum geht in Erfüllung. Ich verrate euch wie es zu meinem ersten Meisterschaftstrikot kommt und was es mir bedeutet.

Endlich darf ich auf dem Treppchen ganz oben stehen, endlich gewinne ich meinen ersten Meisterschaftstitel. Mit einem riesigem Grinsen im Gesicht fahre ich vom C3-Rennen und der deutschen Hochschulmeisterschaft in Solingen zurück nach Heidelberg. Der Alltag hat mich schnell wieder: Uni, Training und Arbeit. Wie schaffe ich es alles unter einen Hut zu bringen und trotzdem meine sportlichen Ziele im Weltcup zu erreichen?

Theresia Schwenk im Trikot der Deutschen Hochschulmeisterin

Theresia im Trikot der Deutschen Hochschulmeisterin

Theresia auf dem Weg in die Uni

Theresia Schwenk in ihrer Heimat Heidelberg. Gerade macht sie sich auf den Weg in die Uni.

So wichtig mir der Sport ist, so muss ich meinen Lebensunterhalt natürlich finanzieren und außerdem darf ich auch meine Ausbildung nicht vergessen, die vor allem nach meiner sportlichen Karriere wichtig wird. Der Schlüssel dazu, allen drei Anforderungen gerecht zu werden, liegt in einem gut strukturierten Tag, der Bereitschaft, alle Bereiche aufeinander abzustimmen und in der Unterstützung durch Uni, Trainer und Arbeitgeber.

Studieren an der Uni Mannheim

Ich studiere im 4. Semester Wirtschaftspädagogik an der Universität Mannheim. Die Unterstützung für Sportler an der Uni Mannheim ist zwar sehr gut (es gibt sogar ein extra Sportstipendium),  von meiner Regelstudienzeit habe ich mich dennoch bereits im 2. Semester verabschiedet. Ist die Kombination aus täglichem Training und Uni im Winter noch gut machbar, zumal ich mir meinen Stundenplan an der Uni selber gestalten kann, so beanspruchen doch die vielen Rennen und die damit verbundenen Reisen im Sommersemester einfach zu viel Zeit, um 4-6 Klausuren zu schreiben. 

Theresia auf der alten Brücke in Heidelberg

Zuhause wo andere Urlaub machen: Theresia lebt in Heidelberg und studiert in Mannheim

Tägliches Trainieren zwischen den Vorlesungen

Seit 1 1/2 Jahren werde ich vom STAPS-Institut trainiert, um meine Leistung stets zu steigern. Mein Trainer passt meinen Trainingsplan perfekt an die Vorlesungszeiten und meine Arbeit an. In Klausurenphasen kann ich meinen Fokus so auf das Lernen legen, in den Semesterferien bietet sich ein Trainingslager an. Im Durchschnitt stehen bei mir zwischen 2 und 4 Stunden Training auf dem Plan. Manchmal trainiere ich auch zwei Mal täglich kleinere Einheiten und in der Regel habe ich 1-2 Ruhetage pro Woche.

Meine Arbeit bei bike-components

Seit zwei Monaten arbeite ich als studentische Aushilfskraft im Bereich Marketing. Ich schreibe Blog-Berichte, teste Produkte und vertrete bc bei Events. Im März war ich beispielsweise bei einem Presse-Event von Michelin in Nizza. Da ich meine Arbeitszeit frei einteilen und ich von zuhause arbeiten kann, lässt sich somit die Arbeit auch sehr gut mit Training und Uni verbinden.

Theresia vorm Heidelberg Schloss - Ein Blick in die Zukunft

Theresia vorm Heidelberg Schloss - Ein Blick in die Zukunft

Uni, Training und Arbeit - ist das nicht dennoch eine Nummer zu viel?

Die Bewältigung dieser drei Aufgaben baut auf sechs Eigenschaften auf: Ehrgeiz, Willenskraft, Ausdauer, Spaß sowie Organisation und Strukturiertheit. Mir ist bewusst, dass ich immer wieder an Grenzen stoßen werde. Es geht darum diese Grenzen zu akzeptieren und sie dankend hinzunehmen. Denn jede Grenze ist für mich auch ein Eingeständnis. Ein Eingeständnis, dass ich alles gebe. Jeder Tag hat 24 Stunden, weshalb ich jeden Tag mit genauen Vorstellungen starte. Die Dreifachbelastung, wie sie oft genannt wird, ist für mich keine Belastung. Sie bedeutet für mich nicht, dass ich Kompromisse eingehen muss, auf die ich keine Lust habe oder gar auf etwas verzichten muss. Im Gegenteil, so wie ich gerade lebe, habe ich es mir immer gewünscht. Meine tägliche Zeit reicht aus, um zu studieren, ausreichend zu trainieren und nebenher auch noch zu arbeiten. Uni und Training beanspruchen im Durchschnitt 8 Stunden pro Tag und arbeiten gehe ich circa 15 Stunden pro Woche. Am Ende des Tages bleibt mir sogar noch genügend Zeit für Freunde und Familie.

Theresia im Rockgarden

Technische Passagen sind für Theresia kein Problem, sie rockt den Rockgarden.

Wie stehe ich sportlich denn nun wirklich da?

Ob ich nun sportlich wirklich dort bin, wo ich es mir erhofft habe, oder ob ich mir die Vereinbarkeit von Uni, Arbeit und Sport nur einfach schöngerechnet habe, zeigte sich dann beim ersten wirklichen Gradmesser der Saison. Dem C3-Rennen und der gleichzeitigen Deutschen Hochschulmeisterschaft in Solingen. Ich habe mir vorab besonders viele Gedanken gemacht. "Ein Meisterschaftstitel wäre schon ganz cool, die Uni und bike-components würden sich bestimmt auch freuen, doch bin ich stark genug?"- fragte ich mich bereits Tage vor dem Rennen. Es ist erst das dritte Rennen der Saison und ich wusste nicht, ob ich schon richtig in Form bin. Das Rennen kam immer näher und ich wurde immer nervöser. In diesen Momenten hilft es mir enorm einen kleinen Rückblick zu wagen. Wo stand ich vor drei Jahren, wo vor einem Jahr und wo stehe ich heute? Ich bin mit meinem Fortschritt über die Jahre äußerst zufrieden, ich bin bereit für die nächsten Schritte. Die Motivation die Deutsche Hochschulmeisterschaft zu gewinnen erreichte ab sofort ihren Höhepunkt. Dass es dann wirklich so kam- und ich deutsche Hochschulmeisterin geworden bin, hat mich in meinem Tun dann letztendlich bestätigt.

Das Podium - Theresia auf Platz 1

Das Podium mit den Vorsitzenden des deutschen Hochschulsports - Theresia Schwenk auf Platz 1

Wie geht es weiter? Spaß als Erfolgsfaktor

Egal ob im Studium, der Arbeit oder dem Sport - meine Motivation ist am größten, wenn ich Spaß an der Sache habe. Während des Rennens der Deutschen Hochschulmeisterschaft fühlte ich mich so gut wie schon lange nicht mehr. Besonders die technischen Passagen haben mir viel Spaß bereitet, aber auch bergauf habe ich mich gerne gequält. Das Gesamtpaket aus Spaß, guter Form und Siegeswillen passte. Darauf werde ich bei den kommenden Trainingseinheiten und Rennen aufbauen und dieses Gefühl nehme ich auch mit in die Uni und die Arbeit.