MTB-Fahrwerk Glossar: Alle Begriffe erklärt!
Federkennlinie, Negativkammer und Shim Stack - Soweit klar? Falls nicht, hilft Dir unser Glossar zum Thema Mountainbike-Federung.
Ein Nabendynamo liefert Strom am Rad für Licht und zum Laden von Smartphone und GPS. Wir zeigen Dir, worauf Du beim Einspeichen achten musst.
Ob Du Dein Alltagsrad mit einer Lichtanlage ausstatten oder Dich auf Reisen und Mehrtagestouren autark mit Strom versorgen willst: Viele Gründe sprechen für ein Vorderrad mit Nabendynamo. Es ist eine Befreiung, wenn die Beleuchtung am Commuter-Bike einfach funktioniert, wann immer Du sie brauchst. Das Aufladen von Akkubeleuchtung fällt weg und damit auch die unangenehmen Momente, in denen Dir klar wird, dass Du das mal wieder vergessen hast. Auch beim Bikepacking kann ein Nabendynamo an Deinem Rad eine echte Bereicherung sein. Neben Licht für lange Etappen kann er Dein Navi und Smartphone mit Strom versorgen und erspart Dir die ständige Suche nach Steckdosen. Aber warum selbst einspeichen, wenn Du auch ein fertiges Laufrad bestellen könntest? Es gibt Argumente, die ganz allgemein für Custom-Laufräder sprechen: Neben dem Spaß am Schrauben können das sehr spezifische Anforderungen an Dein Laufrad oder einfach der Wunsch nach Individualisierung sein. Zehn gute Gründe für individuellen Laufradbau haben wir eigens in einem Artikel zusammengetragen. Für den Einbau eines Nabendynamos willst Du wahrscheinlich nur das Vorderrad tauschen und nicht den ganzen Laufradsatz. Ein Custom-Laufrad hat dann den Vorteil, dass Du es passend zu Deinem Hinterrad zusammenstellen kannst – also mit der gleichen Felge und den gleichen Nippeln und Speichen. Wir erklären, worauf Du im Zusammenhang mit einem Nabendynamo achten solltest.
Bei Nabendynamos gibt es mehr Aspekte zu beachten als bei herkömmlichen Naben. Die Leistungsabgabe ist ein wichtiges Merkmal. Alle Modelle erzeugen eine Spannung von sechs Volt. Sie unterscheiden sich aber darin, welche Leistung sie liefern. Bis vor einigen Jahren war in der StVZO eine Nennspannung von sechs Volt und eine Nennleistung von drei Watt vorgeschrieben und praktisch alle in Deutschland erhältlichen Dynamos erfüllten diese Kriterien. Der Wert war sinnvoll, um Halogenbeleuchtung zu betreiben. Seit die strenge Regelung aus der StVZO entfallen ist und effiziente LED-Lampen andere Leuchtmittel abgelöst haben, gibt es zusätzlich Nabendynamo-Modelle mit einer geringeren Leistung von 1,5 oder 2,4 Watt. Sie sind leichter und drehen sich mit weniger Widerstand. Ob das eine sinnvolle Option für Dich darstellt, hängt auch vom gewählten Scheinwerfer ab. Da gibt es Modelle, die ihre maximale Lichtausbeute mit 1,5 Watt erreichen und solche, die Du erst mit einem Drei-Watt-Dynamo voll ausreizen kannst. Für den Alltagseinsatz in der Stadt sind 1,5-Watt-Kombinationen ausreichend. Für Überlandfahrten oder Passagen im Wald, wo es auf die maximale Lichtausbeute ankommt – auch bei niedrigen Geschwindigkeiten – empfehlen wir Dir eher drei Watt. Da die Drehzahl bei gleicher Geschwindigkeit von der Laufradgröße abhängt, gibt es Nabendynamos, die dahingehend optimiert sind – etwa für Falträder. Die meisten sind zwar universell konstruiert, ein aufmerksamer Blick in die Beschreibung lohnt sich aber allemal.
Neben der Leistungsabgabe unterscheiden sich Nabendynamos in Aspekten, die Du wahrscheinlich schon von normalen Naben kennst: Die Lochzahl entscheidet darüber, wie viele Speichen Du verbauen kannst. Oft ist sie schon durch die Felge vorgegeben. Generell kann man sagen, dass mehr Speichen ein stabileres und haltbareres Laufrad ermöglichen. Naben mit geringer Lochzahl sind für Einsätze mit geringerer Belastung sinnvoll und für kleine Laufräder – etwa in Falträdern. Einbaubreite und Achstyp sind wichtige Faktoren, die Deine Gabel vorgibt. Beim Bremssystem hast Du die Wahl zwischen Felgenbremsen und Scheibenbremse. Bei der Entscheidung zwischen Sechs-Loch-Disc und Centerlock empfehlen wir, das gleiche System zu wählen wie am Hinterrad. Wenn Du nicht nur ein neues Vorderrad, sondern einen kompletten Laufradsatz zusammenstellst, gilt es abzuwägen. Sechs-Loch-Naben haben den Vorteil, dass Du auf eine größere Auswahl an Bremsscheiben zurückgreifen kannst. Sie werden mit je sechs T25-Torx-Schrauben montiert – der passende Schlüssel ist sogar an den meisten Multitools zu finden. Centerlock hat den Vorteil der deutlich schnelleren und einfacheren Montage bzw. Demontage. Du benötigst aber den passenden Kassettenabzieher: Die Scheibe wird auf eine Verzahnung am Nabenkörper gesteckt und mit einem Lockring verschraubt, der entweder eine Innen- oder Außenverzahnung hat. Mit Hilfe von Adaptern lassen sich auch Sechs-Loch-Scheiben an Centerlock-Naben verbauen und umgekehrt.
Das Einspeichen eines Nabendynamos unterscheidet sich nur unwesentlich vom Einspeichen mit einer klassischen Nabe. Der Größte Unterschied liegt in der benötigten Speichenlänge. © bc GmbH
Bei der Wahl der Felge gibt es abhängig von Einsatzzweck, Fahrergewicht und Fahrstil einige Faktoren zu beachten. Wie schon angedeutet, bietet es sich an, ein Custom-Vorderrad mit der gleichen Felge zu bauen wie an Deinem schon vorhandenen Hinterrad. Natürlich ist das aber kein Muss. Viele verbauen am Vorderrad bewusst leichtere oder schmalere Felgen desselben Herstellers, die optisch zum Hinterrad passen, aber auf die geringeren Belastungen vorn ausgelegt sind. Wenn Du einen kompletten Laufradsatz bauen willst, hast Du die freie Wahl. Bremssystem (Felgenbremse oder Disc) und Durchmesser werden im Prinzip von Deinem Rahmen vorgegeben. Bei der Frage, ob eine Carbon- oder eine Aluminiumfelge die richtige ist, solltest Du neben dem Budget darüber nachdenken, wie wichtig Dir Steifigkeit und Gewicht sind. Carbonfelgen sind meist leichter oder bei gleichem Gewicht steifer. Alu-Felgen sind günstiger und können mitunter auch komfortabler sein. Die Felgenbreite sollte zur Reifenbreite passen. Sowohl Reifen- als auch Felgenhersteller geben dazu hilfreiche Hinweise. Ausführliche Tipps zur Wahl der richtigen Felge findest Du hier. Bei den Speichen gilt es vor allem, die richtige Länge zu finden. Da Nabendynamos in der Regel etwas größere Flansche haben als normale Naben, brauchst Du wahrscheinlich kürzere Speichen. Ein Speichenrechner hilft Dir dabei. In unserem 1x1 des Laufradbaus findest Du Hinweise, wie Du die Maße ermittelst, die Du zur Berechnung brauchst. Dort erfährst Du auch mehr über die Unterschiede verschiedener Speichen.
Wenn Du allgemeine Hinweise zum Einspeichen und Zentrieren von Laufrädern brauchst, schau Dir gerne unsere Tipps zum Laufradbau an. Hier findest Du Theorie und Praxis in Form von Video-Tutorials und Übersichtstexten. Eine Besonderheit beim Nabendynamo ist, dass der Generator im Inneren auch ohne anliegende Last durch eine Lampe schon etwas Widerstand hat. Wenn Du das Rad im Zentrierständer drehst, merkst Du das bei einigen Modellen als ein leichtes Stottern oder Ruckeln. Das sollte Dich nicht beunruhigen, während der Fahrt ist das quasi nicht spürbar. Ein stabiler Zentrierständer hilft dabei, dass Dir das Zentrieren dennoch präzise und leicht von der Hand geht. Achte bei einem Nabendynamo auch auf die korrekte Laufrichtung. Bei Dynamos für Scheibenbremsen ergibt sich diese von selbst, bei Felgenbremsen hilft die Faustformel: Stromanschluss rechts.
Ein stabiler Zentrierständer erleichtert das Einspeichen und Zentrieren Deines neuen Laufrads. © bc GmbH
Zu Deinem neuen Laufrad mit Nabendynamo willst Du wahrscheinlich Beleuchtung am Rad verbauen. Dabei solltest Du darauf achten, dass Scheinwerfer und Rücklicht zum Dynamo und zueinander passen. Im Gegensatz zu Lampen für klassische Seitenläufer-Dynamos haben solche für Nabendynamos meistens einen Schalter. Anderenfalls würden sie dauerhaft leuchten, da der Dynamo nicht ausgeschaltet werden kann. Damit Du das Potenzial des Dynamos voll ausnutzt, sollte die Leistungsaufnahme des Scheinwerfers dazu passen. Zu einem Drei-Watt-Dynamo lohnt sich also auch die Anschaffung eines Drei-Watt-Scheinwerfers. Als Leuchtmittel hat sich mittlerweile LED durchgesetzt. Wenn Du Rücklicht und Scheinwerfer unterschiedlicher Hersteller verbauen willst, solltest Du darauf achten, ob das Rücklicht einen Kondensator für Standlicht integriert hat. Bei einigen Herstellern ist das nicht der Fall. Das Rücklicht ist dann auf den Kondensator im Frontscheinwerfer angewiesen. Denke bei der Nachrüstung einer Lichtanlage auch an die Halterungen und die Verkabelung. Hat Dein Rad Kabelführungen an Gabel und Rahmen? Sind Montagepunkte für Lampen vorhanden? Um Dir bei der Wahl der richtigen Fahrradbeleuchtung zu helfen, haben wir auch unseren Lampen-Vergleichstest für Dich mit aktuellen Modellen verschiedener Hersteller und detaillierten Tipps
Ein Nabendynamo sorgt dafür, dass Du Dein Licht am Fahrrad nie mehr vergessen kannst. Und: Du hast unterwegs immer Strom dabei, um zum Beispiel Dein Smartphone oder GPS-Geräte zu laden. © bc GmbH
Auf langen Touren und Reisen bietet sich ein Nabendynamo als Stromversorgung für Dein Smartphone, Radcomputer und andere Geräte an. Dafür benötigst Du eine zusätzliche Vorrichtung, die Spannung und Strom reguliert und über eine USB-Ladebuchse zur Verfügung stellt. In den meisten Fällen sorgt dabei ein Puffer-Akku für konstanten Ladestrom – auch wenn Du mal anhältst. busch+müller hat mit dem E-Werk und dem USB-Werk aktuell zwei Ladegeräte im Programm, die am Rahmen befestigt werden. Darüber hinaus gibt es Scheinwerfer, die Licht und USB-Ladefunktion in einem Gerät vereinen. Cinq bietet das System Plug5 mit oder ohne Puffer-Akku an. Es sitzt unauffällig im Gabelschaft und anstelle der Ahead-Kappe auf dem Vorbau. Die versteckte Montage im Gabelschaft bietet auch das System AppCon von NC-17. Die Geräte unterscheiden sich allerdings in der Leistungsabgabe. In den Produktbeschreibungen findest Du Hinweise, ab welcher Geschwindigkeit sie jeweils Strom liefern und wie viel. Um Geräte laden zu können, die nicht am Lenker montiert sind, empfehlen wir eine kleine, gepolsterte Tasche auf dem Oberrohr oder eine Lenkertasche.