Wartung der hydraulischen Scheibenbremse
Die Bremse ist eines der sicherheitsrelevantesten Bauteile an Deinem Bike, daher solltest Du ihr bei der Wartung besondere Aufmerksamkeit widmen.
Kettenblätter sind Verschleißteile und müssen regelmäßig gewechselt werden. Beim Kettenblätter-Tausch kannst Du nebenbei noch andere Dinge erledigen.
Ein verschlissener Antrieb ist nicht nur nervig weil die Schaltung dann meistens nicht mehr sauber funktioniert, es kann sogar gefährlich werden. Wartet man zu lange mit dem Tauschen der Antriebskomponenten, kann die Kette beim Antreten durchrutschen. Dann trittst Du ins Leere und gehst im schlimmsten Fall über den Lenker, ist mir selber schon passiert. Deshalb zeige ich Dir hier wie Du den Verschleiß Deiner Kettenblätter erkennst und sie wechselst.
Grundsätzlich kann man sagen, dass diese Anleitung für Rennrad und Mountain Bike Kettenblätter gleichermaßen gilt. In diesem Montagebeispiel zeigen wir neben der Direct Mount Kettenblattmontage noch wie Du die Kurbel ausbaust und Dein Tretlager checkst. An unserem Bike war eine Shimano Kurbel verbaut, natürlich gibt es mehrere Tretlagerstandards, die wir hier nicht alle aufführen konnten. Also können manche Montageschritte abweichen.
Bevor Du jetzt anfängst Deine Kettenblätter zu tauschen, kannst Du Dich noch vergewissern, ob das Kettenblatt wirklich verschlissen ist. Den Verschließ kannst Du an der Form der Zähne erkennen. Im Bild sind drei Indikatoren für den Verschleiß angegeben.
1. Durch die voranschreitende Abnutzung der Kettenblätter, werden auch die Grate auf den Zähnen immer größer.
2. Die Zähne werden oben immer runder.
3. Beim Treten wird die Kette vom Kettenblatt gezogen, deshalb wird der Zahn dieser Seite mehr abgenutzt.
Zum Vergleich: Die Zähne des oberen Kettenblattes sind neu.
Oben ein neues und unten ein altes Kettenblatt.
Als Erstes solltest Du natürlich die Kette entfernen. Da man beim Kettenblattwechsel auch meistens die Kette tauscht, kannst Du diese einfach mit einem Bolzenschneider durchschneiden. Das ist einfach erspart Dir Zeit. Bevor Du die Kette durchknippst, schalte noch vorne und hinten auf die kleinsten Kettenblätter bzw. Ritzel, damit entspannst Du die Kette. Aber Vorsicht - die Kette steht immer noch unter Spannung, Du solltest sie also irgendwie fixieren.
Manche neueren Schaltwerke haben auch eine Lockfunktion. Bei diesen Schaltwerken kann man den Käfig des Schaltwerks nach vorne drücken und fixieren. So wird auch die Kette entspannt.
Willst Du die Kette nach der Demontage doch nochmal verwenden, solltest Du sie natürlich aufnieten.
Halte die Kette beim Cutten fest, damit sie Dir nicht Dein Bike verkrazt.
Ist die Kette unten, kann die Kurbel frei drehen. Um zu prüfen, ob das Tretlager noch sauber läuft, drehst Du die Kurbel mit einem Finger. Merkst du irgendwelche Unregelmäßigkeiten, Knirschen oder lässt sich das Lager schwer drehen, solltest Du Dir das Lager, nach dem Ausbau der Kurbel, nochmal genauer angucken.
Außerdem solltest Du die Kurbel ein paarmal ganz schnell drehen lassen. Während die Kurbel sich dreht, achtest Du auf die Lagergeräusche. Ist das Laufgeräusch blechern, als würde Metall auf Metall laufen, ist das Lager noch in Ordnung, aber viel zu trocken und muss dringend gefettet werden.
Drehe die Kurbel mit Gefühl und achte auf einen widerstandsfreien Lauf.
Um zu prüfen, ob das Lager horizontal oder vertikal ausgeschlagen ist, packst Du das Ende des Kurbelarms, der Antriebsseite, und probierst die Kurbel nach links und rechts zu bewegen. Wenn Du kein Spiel merkst, dann ist alles in Ordnung. Kannst Du den Kurbelarm bewegen, dann solltest Du das Lager wechseln. Hierbei gilt, je größer die Bewegungsfreiheit, desto verschlissener ist das Lager.
Achte aber darauf, dass Du nicht um den Pedalkörper packst, sonst fühlst Du nur das Spiel in der Pedallagerung.
Um Die Kurbel auszubauen, musst Du als Erstes die Klemmschrauben, auf der antriebsabgewandten Seite des Kurbelarms, mit einem 5er Innensechskant lösen.
Klemmschraube der Kurbel lösen.
Jetzt kann, mit dem Kurbelmontage-Werkzeug (Artikel-Nr.: 28705), die Kurbelschraube gelöst werden.
Kurbelschraube entfernen.
Das Sicherungsblech im Klemmschlitz nicht vergessen.
Sicherungsblech entfernen.
Jetzt kannst Du den Kurbelarm abnehmen. Pass aber auf, dass der Dichtungsring, der normalerweise mit ein wenig Fett im Kurbelarm sitzt, nicht verloren geht.
Ring zwischen Kurbel und Tretlager.
Nun kann die Antriebsseite der Kurbel rausgedrückt werden. Falls Du die Kurbel nicht mit der Hand durch das Tretlagergehäuse geschoben bekommst, kannst Du die Achse mit leichten Kunststoffhammer-Schlägen lösen. Danach kannst Du die Achse in Richtung Antriebsseite rauschieben.
Achse mit einem leichten Kunststoffhammer-Schlag lösen.
Kurbel mit der Hand zur Antriebsseite hin rausschieben.
Ist die Kurbelgarnitur ausgebaut, kannst Du nochmal am Tretlager- Lager drehen. Achte dabei auf Widerstände oder Knirschen.
Tretlager-Prüfung ohne Kurbel.
Falls Du merkst, dass das Lager unsauber läuft, sollte es mal sauber gemacht werden oder es mal sauber machen.
Jetzt kannst Du die verschlissenen Kettenblätter demontieren.
Alte Kettenblätter demontieren.
Direct Mount Kettenblätter werden nicht auf einem Spider verschraubt, hier sitzt das Kettenblatt direkt auf der Kurbel. Es wird von einer Mehrfachverzahnung mitgenommen und mit Schrauben (je nach Standart unterschiedlich viele) von hinten fixiert.
Schrauben zur Fixierung des Kettenblattes lösen.
Wenn die Kettenblätter demontiert sind, macht es Sinn, die Achse und die Kettenblattaufnahme gründlich zu säubern.
Die Kurbel gründlich mit Bremsenreiniger sauber machen.
Jetzt kannst Du noch die Kettenblattschrauben reinigen. Dazu legst Du sie einfach in den Bremsenreiniger-Deckel und spritzt sie mit Bremsenreiniger ab. Danach die Schrauben ein bisschen im Deckel mit Bremsenreiniger schwenken, abtrocknen, fertig.
Das Säubern der Kettenblattschrauben.
Auch die Tretlagerdichtungsringe hinter den Kurbelarmen können oft eine Reinigung vertragen. Der Dichtungsring der Antriebsseite muss oft vorsichtig herausgehebelt werden.
Achte auf das richtige Einsetzen der Dichtungen, sie haben 2 verschiedene Seiten, eine Gummi- und eine Metallseite. Die Gummiseite zeigt im montierten Zustand immer Richtung Tretlager.
Tretlagerdichtung der Kurbel säubern.
Damit das dreckige Tretlager die sauberen Teile nicht wieder einsaut, solltest Du auch das sauber machen. Dazu nimmst Du Dir einfach etwas Küchenrolle und entfernst das alte Fett gründlich.
Auf keinen Fall das Lager mit Bremsenreiniger besprühen, sonst wird das Fett im Inneren des Lagers ausgespült.
Die Tretlager mit einem Küchentuch vom alten Fett befreien.
Sieht alles wie neu aus?! Dann kannst Du jetzt die Kettenblätter montieren. Dabei fängst Du immer mit dem größten Kettenblatt an.
Damit die Steighilfen am Kettenblatt richtig arbeiten können, muss das Kettenblatt in der richtigen Position am Spider festgeschraubt werden.
Steighilfen
Wenn der nach außen stehende Bolzen am Kettenblatt direkt hinter der Kurbel sitzt, ist das Kettenblatt richtig positioniert und kann festgeschraubt werden.
Das Kettenblatt ist richtig platziert und kann fixiert werden.
Auch bei der Montage der kleinen Kettenblätter musst Du auf die Positionierung achten. Im inneren Kreis des kleinen Kettenblatts ist auch eine Nase. Diese muss, genauso wie beim großen Kettenblatt, auch hinter dem Kurbelarm sitzen. In dieser Position kannst Du das Blatt festmachen.
Auf die Nase achten und dann festschrauben.
Wie oben schon beschrieben, werden Direct Mount Kettenblätter, direkt auf der Kurbel montiert. Sie werden auf eine Mehrfachverzahnung geschoben und mit Schrauben fixiert. Achtet beim Anziehen der Schrauben auf das angegebene Drehmoment. Wie bei Kassetten, passt diese Verzahnung nur in einer Position, also achtet genau auf die Nasen und Nuten am Kettenblatt bzw. an der Kurbel. Aber Vorsicht, auch hier gibt es, je nach Hersteller, mehrere Standards, die nicht untereinander kompatibel sind.
Die neuen Kettenblätter montieren
Vor dem Einschieben solltest Du die Achse sorgfältig fetten, am saubersten geht das mit einem Pinsel in entsprechender Breite.
Achse sorgfältig einfetten.
Jetzt kannst Du die Achse wieder durch das Tretlager schieben.
Die gefettete Achse durch das Tretlager schieben.
Bevor Du jetzt den anderen Kurbelarm aufschiebst, solltest Du die Achse auch auf dieser Seite nochmal kurz einfetten.
Auch die andere Achsseite wird eingefettet.
Achte dabei aber auf den Dichtring im Kurbelarm; die Gummiseite des Rings zeigt immer Richtung Tretlager.
Jetzt musst Du das Sicherungsblech im Klemmschlitz der Kurbel wieder hinunterdrücken.
Denke auf jeden Fall an das Sicherungsblech im Klemmschlitz.
Jetzt kannst Du die Kurbelschraube festziehen. Falls die Schraube fest ist, die Kurbel aber noch nicht richtig sitzt, kannst Du die Kurbel auch mit leichten Hammerschlägen weiter eintreiben. Wenn sich die Kurbel durch die Schläge noch setzt, musst Du danach die Kurbelschraube nochmal anziehen.
Stelle sicher, dass die Kurbel richtig sitzt.
Als Letztes musst Du die Kurbel noch mit der Innensechskantschraube klemmen. Nutze zum Festziehen der Schraube einen Drehmomentschlüssel und achte auf die angegebenen Werte. Oft steht das Drehmoment direkt neben dem Schraubenloch.
Nutze für die Klemmschraube auf jeden Fall einen Drehmomentschlüssel.
Wenn jetzt der Drehmomentschlüssel klickt, bist Du fast fertig. Nur noch die Kette wieder montieren und go.
Also dann viel Spaß beim Wiederverschleißen.
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