Michelins 4 neue Reifen
Michelins 4 neue Reifen

Nizza: Michelin Entwickler trifft Profi MTB Fahrerin

Drei Tage Michelin Testride in Nizza. Genug Zeit, um meine Einstellung gegenüber Reifen und dem korrekten Luftdruck zu revidieren.

Gleich vier neue Reifen stellte Michelin beim Testevent in der Nähe von Nizza vor. Auf steinigem und felsigem Untergrund brachte ich den Wild AM, Force AM, Force XC und Jet XCR an seine Grenzen. Mit den Mitarbeitern von Michelin und Profis wie Victor Koretzky, Jordan Sarrou und Nico Quéré führte ich ausführliche Gespräche über den idealen Luftdruck, die Tubeless-Montage und die Tauglichkeit der Reifen für Cross-Country-Rennen. Meine Erfahrungen schildere ich euch hier.

Michelins 4 neue Reifen
Testride mit dem neuen Michelin Force AM
Erklärung der Reifenwahl für vorne und hinten durch einen Mitarbeiter von Michelin

Drei Tage Nizza nur für Reifen?

Vor meinem Reiseantritt war ich etwas skeptisch, was den Umfang des Events anging. So viel kann ich doch über Reifen gar nicht mehr lernen, dachte ich mir. Michelin belehrte mich eines Besseren. Bereits bei der Produktpräsentation am ersten Abend wurde mir schnell klar, dass hinter Reifen deutlich mehr steckt als nur der Gedanke daran, wie viel Luft ich reinpumpen muss. An den darauffolgenden Testtagen begriff ich, dass ich bisher sehr wenig Ahnung von Reifen hatte.

Nico Quéré mit Force AM

Nico Quéré mit Force AM

Zu meiner Person

Seit meinem fünften Lebensjahr bestreite ich Cross-Country-Rennen. Mountainbiken ist für mich viel mehr als ein Hobby oder nur ein Ausgleich: Dieser Sport spiegelt meine Lebenseinstellung wider! Genau deshalb fahre ich Cross Country. Es ist meine Leidenschaft und der immer wiederkehrende Kampf gegen mich selbst.

Mein Fahrrad ist mein Ticket in die Freiheit. Ich liebe es, Wettkämpfe zu bestreiten, sich mit anderen zu messen, an das eigene Limit zu gelangen und darüber hinauszugehen – das ist meine Welt.

Dieses Jahr möchte ich meine Ergebnisse im Weltcup verbessern und bei der Medaillenvergabe der Deutschen Meisterschaft eine Rolle spielen. Mein größter Traum ist es, eine Medaille bei den Olympischen Spielen zu gewinnen. Auf diesem langen und harten Weg werde ich meinem Körper und meinem Geist alles abverlangen.

Prototypen-Tests mit den Profis

Bei der Produktpräsentation am ersten Abend wurde immer wieder betont, dass Michelin extrem viel Wert auf das Feedback der Profis legt. So kam es zum Beispiel zu Stande, dass das BH-Racing-Team über 150 Prototypen-Reifen für Michelin testete. Diese besondere Herangehensweise ist in meinen Augen eine absolute Win-Win-Situation. Die Profis können bei der Reifensuche mitwirken und den Entwicklern wertvolles Feedback geben. Der Team-Manager vom BH-Racing-Team erzählte, dass sein Team rund um Koretzky, Sarrou, Bresset und Co. die Reifen bereits letztes Jahr schon in den Weltcups gefahren ist. Michelin war mit Force XC und Jet XCR auch bei den Olympischen Spielen am Start.

Einsatzbereiche der neuen Reifen von Michelin

Einsatzbereiche der neuen Reifen von Michelin

Welcher Reifen ist der richtige für mich?

Im All Mountain- und Trail-Bereich konkurrieren der Force AM und Wild AM. Jeder im Camp dachte zunächst anhand des Profils, dass der Wild AM der geeignetere Reifen für dieses Einsatzgebiet ist. Es trat aber eine große Überraschung ein: Der Force AM hatte deutlich mehr Grip im Vergleich zum Wild AM, da waren wir uns alle einig. Bei gleichem Luftdruck und auf gleichem Untergrund war er in offenen Kurven viel ruhiger und rutschte auch bei hoher Geschwindigkeit nicht weg. Der Wild AM hingegen war etwas schwammiger und hatte nicht ganz so viel Grip. Bei matschigen Streckenverhältnissen wurde mir allerdings der Wild AM empfohlen oder aber der Wild AM vorne und der Force AM hinten.

Im Cross-Country-Bereich empfiehlt sich der Force XC für nahezu alle Einsatzbereiche. Auch auf hartem Untergrund schlägt er sich sehr gut. Dann ist allerdings zu empfehlen, die Kombination Force XC vorne und Jet XCR hinten zu fahren. Mir wurde gesagt, dass das BH-Racing-Team zu 80 % mit dem Force XC unterwegs ist.

Die erste Testfahrt des neuen Michelin Force AM

Die erste Testfahrt des neuen Michelin Force AM

Dichtigkeit und Pannensicherheit

Die neuen Michelin Reifen halten alle extrem gut dicht. Ich habe während eines Testvormittags drei Mal den Reifen gewechselt, um möglichst viel ausprobieren zu können. Dabei habe ich nie Luft verloren, weil der Reifen nicht abdichtet. Auch in Sachen Pannensicherheit sind die Reifen sehr gut, vor allem weil die Karkassen sehr stabil sind.

Michelin Force XC in der Werkstatt

Michelin Force XC in der Werkstatt

Was ist der richtige Luftdruck für mich?

Diese Frage verfolgte mich während des Events rund um die Uhr. In den letzten Jahren bin ich in den Cross-Country-Rennen immer einen relativ hohen Luftdruck gefahren: Circa 2,3 Bar hinten und 2,1 vorne. Ich habe bei den Testrides viel ausprobiert und bin schlussendlich bei 1,5 Bar vorne und 1,8 Bar hinten im All-Mountain-Bereich und bei 1,7 Bar vorne und 1,9 Bar hinten im Cross-Country-Bereich gelandet. Die Mitarbeiter von Michelin haben mir von zu hohem Luftdruck abgeraten, weil der Reifen sonst gar nicht performen kann. Zusätzlich erklärten sie, dass er an das Körpergewicht ideal angepasst sein muss. Wenn man einmal seinen idealen Luftdruck gefunden hat, soll man nur um maximal 0,1 Bar davon abweichen.

Super Stimmung im Base-Camp

Super Stimmung im Base-Camp

Gesamteindruck

Ich bin mit einem großen Lächeln im Gesicht zurück nach Deutschland geflogen. Die drei Tage bei Michelin waren sehr aufschlussreich und ich habe in den Gesprächen viel rund um die neuen Reifen gelernt. Auch die Testfahrten haben sehr viel Spaß gemacht und haben mir gezeigt, dass Reifendetails wie beispielsweise Luftdruck, Gummimischung und Dichtigkeit auf das Fahren einen sehr großen Einfluss nehmen.