DT Swiss Einzelteile eines Laufrades und passendes Werkzeug für den Laufradbau
DT Swiss Einzelteile eines Laufrades und passendes Werkzeug für den Laufradbau

DT Swiss zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Systemlaufrädern und Felgen. Diesen Erfolg erzielen die Schweizer nicht von ungefähr: Sorgfältige und akribische Entwicklung, viel Know-how aus jahrelanger Erfahrung und große Leidenschaft für den Radsport kommen hier zusammen und kreieren perfekt aufeinander abgestimmte Produkte, die zuverlässige Performance auf höchstem Niveau liefern. Die Innovationskraft der Laufradspezialisten aus Biel spiegelt sich in ihren Maßstäbe-setzenden Technologien wider und resultiert in hochwertigen Hightech-Komponenten für Mountainbikes, Rennräder, Gravelbikes und E-Mountainbikes.

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DT Swiss – früher Kettenhemden, heute Laufräder
Es war einmal eine Firma, die verarbeitete Stahl. Zu Drähten. Für Kettenhemden. Drei Mitarbeiter dieser Firma, der „Vereinigten Drahtwerke“ im schweizerischen Biel, entschlossen sich Anfang der 1990er Jahre, das Wissen um die Herstellung von Drahterzeugnissen anders anzuwenden. Denn: Sie fuhren für ihr Leben gerne Rad. Also schmiedeten sie ausnahmsweise keinen Stahl, sondern Pläne – und kauften einen Teil der Vereinigten Drahtwerke. Daraus gründeten sie 1994 das Unternehmen DT Swiss. Fortan produzierten sie Speichen für Drahtesel, auch Fahrräder genannt. Und sie lebten als glückliche Radfahrer mit eigener Firma an den Ufern des Bieler Sees zu Füßen des Schweizer Jura…
Hauptsitz von DT Swiss im schweizerischen Biel

Aus Radsportlersicht darf man getrost von Glück reden, dass diese Geschichte kein Märchen, sondern Realität ist. Wie sonst käme man in den Genuss, Laufräder von DT Swiss zu bewegen? Oder die Performance eines DT Swiss-Fahrwerks zu erfahren? Oder in Sachen Laufradbau aus einem enormen Pool an Speichen für unterschiedlichste Belastungsanforderungen zu wählen? Und weil wir wissen wollten, ob Fahrradspeichen sich auch als Gabelersatz im Käsefondue eignen, haben wir DT Swiss kürzlich einen Besuch abgestattet: im Hauptquartier in Biel. Dort arbeiten ein Viertel der weltweit insgesamt 800 Mitarbeiter von DT Swiss. Neben dem Management inklusive Marketing- und Vertriebs-Steuerung sind am Heimatstandort die gesamte Produktentwicklung, die Speichenproduktion und das so genannte Biel Performance Manufacturing, kurz BPM, angesiedelt.

Eingangspforte bei DT Swiss

BPM: Nicht Beats per Minute, sondern Laufrad-Expertise in Reinkultur

Das BPM ist ein verkleinertes Abbild der Serienfertigung von Laufrädern an den firmeneigenen Standorten in Polen und in Taichung, Taiwan. Hier entwickelt DT Swiss den gesamten Fertigungsablauf der Laufräder innerhalb eines kleinen Core-Teams – und setzt das Know-how dieses Teams anschließend direkt für die Schulung der Mitarbeiter in der Produktion ein. Das klingt sehr industriell und erklärt, zumindest in Teilen, die hohe Qualität der Laufräder von DT Swiss – aber bei genauerem Hinschauen offenbart sich auch hier große Radsport-Passion: Der Team-Leader des BPM, Marcel Waldmann, ist ausgewiesener Laufrad-Experte und fährt seit 29 Jahren aktiv Downhill-Rennen. Er ist mehrfacher Weltmeister in der Masters Class – und hat in seiner gesamten Rennkarriere nur fünf (!) Laufräder zerlegt. Das nennen wir Quote und die Frage nach dem Laufrad-Fabrikat seiner Wahl, die haben wir uns im Gespräch an dieser Stelle getrost gespart…

Marcel Waldmann.

Die Laufrad-Koryphäe bei DT Swiss – und mehrfacher Downhill-Weltmeister in der Masters Class: Marcel Waldmann.

zentrieren von Laufrädern

Das BPM ist gewissermaßen Entwicklungszentrum für den Laufradbau. Wichtigstes Einstellungskriterium: Fingerspitzengefühl fürs Zentrieren der Laufräder.

Das berühmteste Laufrad in der Geschichte des Downhill-Rennsports. Gefahren von Aaron Gwin beim Weltcup in Leogang anno 2014. Ohne Reifen.

Das berühmteste Laufrad in der Geschichte des Downhill-Rennsports. Gefahren von Aaron Gwin beim Weltcup in Leogang anno 2014. Ohne Reifen. Der Rest ist Legende – und erklärt den ungläubigen Blick!

Reden ist Silber, Speichen sind schwarz…

Bis 1994 existierten, abgesehen von einigen lackierten Ausnahmen, nur silberne Fahrradspeichen. Dann aber entwickelte DT Swiss mit dem so genannten Blackening ein chemisches Verfahren zur Schwarzfärbung von Speichen – und veränderte die Optik von Laufrädern nachhaltig. Gewichtsneutral, versteht sich. Das markierte die allererste Eigenentwicklung der noch jungen Firma. Heute verlassen etwa die Hälfte der Speichen die DT Swiss-Produktion im konventionellen Silber des Ausgangsmaterials (18/10 Stainless Steel). Die andere Hälfte der produzierten Speichen wird, wie erwähnt, chemisch geschwärzt oder einzeln lackiert.

Die Tauchbäder links im Bild enthalten jene Flüssigkeiten, die für die Schwarzfärbung – auch Blackening genannt – der Speichen eingesetzt werden. Zwei Roboter erledigen das vollautomatisch.

Speichen aus Biel, produziert von Maschinen aus Aachen

Zugegeben, es schwingt ein wenig Lokalpatriotismus mit, aber es fiel uns natürlich auf: Die Maschinen, die voll automatisiert die 131 unterschiedlichen Speichentypen im Sortiment von DT Swiss herstellen, stammen aus Aachen. Ausgehend von einer Rolle mit rund fünf Kilometern Draht als Rohmaterial, richten die Automaten im ersten Schritt den Draht aus. Auch die Formung des Kopfes und des Gewindes sowie die typische DT Swiss-Prägung geschieht gewissermaßen in einem Rutsch. Für jeden Speichentyp – Straight Pull oder J-Bend – und jede Speichenlänge. Für konifizierte, also sich verjüngende Speichen, wird der Draht nach dem Richten in einem Kaltschmiedeverfahren verdichtet. Der Prozess des Kaltschmiedens führt zu einer Verfestigung des Materials ohne jegliche Schwächung der Materialstruktur und unter Beibehaltung der Dehneigenschaften des Stahls. Die flachgeschmiedeten Aero-Speichen von DT Swiss durchlaufen noch einen weiteren Kaltschmiede-Vorgang: Sie werden mit 250 Tonnen Druck in ihre endgültige, flache und damit aerodynamisch günstigere Messerform gebracht.

Zuschnitt, Formung des Kopfes und des Gewindes, Prägung mit dem DT Swiss-Stempel – all das passiert vollautomatisch in einer solchen Maschine.

Zuschnitt, Formung des Kopfes und des Gewindes, Prägung mit dem DT Swiss-Stempel – all das passiert vollautomatisch in einer solchen Maschine.

Maschine hin oder her, Kontrolle ist bei DT Swiss Menschensache! Die geschieht in der Produktion permanent.

Maschine hin oder her, Kontrolle ist bei DT Swiss Menschensache! Die geschieht in der Produktion permanent.

Zerstörung im Dienst der Entwicklung

An sich blutet dem Fahrrad-Teile-Liebhaber beim Anblick eines Testlabors, wie DT Swiss es betreibt, das Herz. Aber die hier stattfindende mutwillige Zerstörung sämtlicher Bauteile in den Räumlichkeiten, über die Testingenieur Philipp Lüdi mit seinem vierköpfigen Team wacht, dient nur einem Zweck: der Überprüfung der Prototypen hochwertiger, präziser und stabiler Fahrradkomponenten. Von DT Swiss wird kein Laufrad in Serie produziert, wenn es nicht diesen internen, ständig optimierten Prüfzyklus übersteht. Er dient den Entwicklungsingenieuren als Prüfstandard für die Entwicklung neuer, noch besserer Produkte. Dabei gehen die Testingenieure weit über die Normprüfung hinaus: Für die Druck-Tests von Felgen wendet DT Swiss Drücke von 22 bis 25 bar an – die ISO-Norm bedient sich nur eines Bruchteils und gilt DT-intern daher als… zumindest fragwürdig…

Philipp ist leitender Testingenieur und Herr über diverse Prüfstände. Seine Aufgabe: Sachen so lange kaputt machen, bis sie halten…

Philipp ist leitender Testingenieur und Herr über diverse Prüfstände. Seine Aufgabe: Sachen so lange kaputt machen, bis sie halten…

Die Rollenprüfstände simulieren Laufrad-Dauerbelastung und zeigen so die Belastungsgrenzen auf. Je nach Rolle mit mehr oder weniger Unebenheiten – für Rennrad, Gravel, XC oder Downhill.

Die Rollenprüfstände simulieren Laufrad-Dauerbelastung und zeigen so die Belastungsgrenzen auf. Je nach Rolle mit mehr oder weniger Unebenheiten – für Rennrad, Gravel, XC oder Downhill.

Schäden werden entsprechend dokumentiert und in die Entwicklungsabteilung gegeben. Es wird kein Laufrad in Serie produziert, wenn es den internen Prüfzyklus nicht besteht.

Schäden werden entsprechend dokumentiert und in die Entwicklungsabteilung gegeben. Es wird kein Laufrad in Serie produziert, wenn es den internen Prüfzyklus nicht besteht.

Kulinarische Prüfung bestanden

Im Übrigen kamen wir – ganz Schweiz – nach dem Firmenbesuch tatsächlich noch in den kulinarischen Genuss eines herzhaften Schweizer Käse-Fondues. Und ja, es funktioniert: Man kann das Brot problemlos auf einer Speiche aufspießen und in der Form einer Acht durch den Käse führen. Klassische J-Bend Speichen bieten dabei durch den minimalen Widerhaken des gebogenen Speichenkopfes einen Vorteil gegenüber Straight Pull-Speichen. Ansonsten ist die Formgebung – konifiziert oder nicht, Messerspeiche oder runde Form – eindeutig Geschmackssache. Wie im Laufrad auch.

Speichen eignen sich auch als Fondue-Gabeln. Experten-Tipp von Nils: J-Bend funktioniert besser als Straight Pull. Und Messerspeiche muss nicht sein, der Käse ist flüssig.
Experten-Tipp 2: Vor der Verwendung als Gabel, die Speichen kurz reinigen. Nachdem sie aus der Maschine kommen.

Experten-Tipp 2: Vor der Verwendung als Gabel, die Speichen kurz reinigen. Nachdem sie aus der Maschine kommen.

Eine kleine Auswahl aus dem DT Swiss Speichensortiment.

Eine kleine Auswahl aus dem DT Swiss Speichensortiment.

Rohmaterial für…

Rohmaterial für…

…den Zahnscheiben-Freilauf. Ratchet, nicht Raclette!

…den Zahnscheiben-Freilauf. Ratchet, nicht Raclette!

Blick in die Vergangenheit: In Sachen Laufrad…

Blick in die Vergangenheit: In Sachen Laufrad…

…und Naben.

…und Naben.

Klar, Fahrradfahren waren wir auch.

Klar, Fahrradfahren waren wir auch.

Guide Remo ist sauschnell und im alltäglichen Leben brutal vielseitig…

Guide Remo ist sauschnell und im alltäglichen Leben brutal vielseitig…

…als Produktmanager und Werkstatt-Chef bei DT Swiss, Testfahrer mit ordentlich Enduro-Rennerfahrung, Herr über die Testbikes und Renn-Mechaniker.

…als Produktmanager und Werkstatt-Chef bei DT Swiss, Testfahrer mit ordentlich Enduro-Rennerfahrung, Herr über die Testbikes und Renn-Mechaniker.

Abgesehen von den Trails auf dem Jura-Kamm ist auch die Aussicht…

Abgesehen von den Trails auf dem Jura-Kamm ist auch die Aussicht…

…vom Jura in Richtung Berner Oberland erwähnenswert.

…vom Jura in Richtung Berner Oberland erwähnenswert.