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Camelbak K.U.D.U. Transalp Protector 30 – der Organisationsexperte

Warum der neue, größte Camelbak-Rucksack weit mehr ist als nur ein Wasserträger…

Mein letzter echter Alpencross, also einmal ganz drüber über den Alpenbogen, liegt schon eine ganze Weile zurück. Der Geldbeutel damals war klein, die Kompromissbereitschaft war umso größer – und ich stopfte alles Notwendige in einen nur 23(!) Liter fassenden Wanderrucksack meiner Mutter. Auch die abgesägte Zahnbürste, weil tatsächlich kein Platz mehr für die ungekürzte Variante blieb. Die Strecke führte vom Bodensee durch den Bregenzerwald und ab Schröcken am Arlberg entlang der Klassikerroute Oberstdorf–Riva zum Gardasee. Platz für Erlebnisse war daher reichlich, Platz für Wechselwäsche, Regenklamotten, Werkzeug eher begrenzt. Und an einen Rückenprotektor dachte ich damals noch in keinster Weise, jedenfalls nicht für eine Transalp…

Gegenwärtig ist die Lust, einmal wieder eine solche Tour zu fahren, enorm groß. Vielleicht größer denn je. Nur an der Zeit hapert es ein wenig. Woran es keinesfalls mangelt: an Rucksäcken für Mehrtagestouren. Nicht bei mir persönlich, sondern in den Sortimenten der einschlägigen Hersteller. Jüngst stellte auch die US-Firma Camelbak ein passendes Modell vor: den Camelbak K.U.D.U. Transalp Protector 30. Dieser fasst, wie der Name bereits vermuten lässt, 30 Liter (nachgemessen: 27 Liter) Hab & Gut, bietet überdies einen Rückenprotektor und ist natürlich für die Integration eines Camelbak-Trinksystems konzipiert. Zahnbürste absägen, so viel stand schon vor einem ersten Ausritt fest, kann man sich mit diesem Rucksack auch auf Alpenüberquerungen getrost sparen!

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Viel mehr als nur die Trinkblase

Camelbak gilt als der Erfinder des Trinkrucksacks, aber der größte Backpack aus besagtem Hause kann etliches mehr als nur Wasserträger sein: Der K.U.D.U. Transalp Protector 30 besitzt einen Level 2-zertifizierten Rückenprotektor, ein spezielles Fach für den E-MTB Akku, eine herausnehmbare Werkzeugtasche (in Rollenform) und – unumgänglich für Mehrtages-Ausflüge – eine Regenhülle. Das aber nur zur Ausstattung. Bemerkenswert ist, gerade in Anbetracht des großen Ladevolumens, wie gut sich der Rucksack am Rücken trägt. Dafür sorgt zum einen der doppelte Brustgurt. Zum anderen aber vor allen Dingen die spezielle Konstruktion des Hüftgurts: Diese ist geteilt angelegt, jedoch nicht in einen oberen und unteren Teil, sondern – von der Seite betrachtet – in einen inneren und äußeren Teil. Der innere, vorne am Bauch durchlaufend geschlaufte Gurt setzt an der Rückenpartie des Rucksacks an und fixiert den Rucksack so im Hüftbereich. Der äußere Teil des Gurts wiederum setzt hinten außen am Rucksack an und komprimiert den K.U.D.U. somit im unteren Bereich des Packsacks. Die bereits erwähnte, durchlaufende Gurtführung gestattet so eine Verstellung beider Gurtanteile mit nur einem Handgriff: Der Rucksack wird gleichzeitig fixiert und komprimiert.

Abendsonne Abfahrt Hütte Transalp

Letzte Abfahrt in der Abendsonne. Bitte mehr davon!

Packliste Gepäck Mehrtagestour Alpin Hütte Mountainbike

Gepäck für alpine Mehrtages-Tour mit Hüttenübernachtung. Passt so problemlos in den K.U.D.U. 30.

Kompression Riemen Reisekoffer

Durchaus praktisch: Kompressionsriemen wie im Reisekoffer.

Ordnung Rucksack Wäsche Shirt Wechsel Zweite Garnitur

Wechsel-Shirts und -wäsche sind dadurch ordentlich verräumt.

Werkzeugfach Werkzeugrolle Tool

Vier Mesh-Taschen sorgen im Werkzeugfach für Ordnung. Neben der Werkzeug-Rolle....

Erste Hilfe Set Ortlieb First Aid

...ist auch noch Platz für ein Erste-Hilfe-Set. Werkzeug für Maschine und Mensch also!

Brustgurte Stabil Sicherer Halt

Im Bereich der Brust sorgen zwei unabhängig voneinander einstellbare Straps für stabilen Sitz der Schultergurte.

Dual Wing Gurtsystem Hüftgurt Fixierung Kompression

Ausgefallene, aber sehr wirkungsvolle Dual Wing-Gurtkonstruktion: der (hier im Bild) obere Gurt fixiert den Rucksack im Lendenbereich, der untere komprimiert den Rucksack. Alles in einem Zug!

Organisationsexperte

Auch wenn ich angesichts solcher Rucksack-Volumina in der Regel (Ausnahme sind Alpenüberquerungen in der Gegenwart) generell skeptisch bin, die Organisation des geräumigsten Camelbak weiß zu überzeugen. Im Hauptfach halten zwei Gummi-Straps mitsamt Schnalle die trockene Wäsche an Ort und Stelle. Das sorgt für Ordnung im größten Fach und gestattet einen aufgeräumten Transport aller Habseligkeiten. Wer möchte, findet zwischen Hauptfach und Rückenprotektor ein per Reißverschluss zugängliches Fach für die Trinkblase (kompatibel bis 3 Liter und für die Crux™ Reservoirs optimiert). In der anderen Richtung gewissermaßen, zwischen Hauptfach und dem außen liegenden Werkzeug-Fach platziert Camelbak eine weich gepolsterte und geräumige Brillen-Abteilung. Diese fasst auch Goggles, dient mir aber eher als Stauraum für Sonnenbrille und Smartphone. 

Das Werkzeugfach mit (sehr sinnvoll!) herausnehmbarer Werkzeug-Rolle hält drei Mesh-Fächer parat und bietet neben Pumpe, Schlauch, Tool-Bag und Leatherman auch Platz für ein obligatorisches Erste-Hilfe-Set. Auf der Außenseite platziert Camelbak recht klassisch die Helmhalterung sowie darunter zwei Straps zur Fixierung der Knieschoner. Einzig das elastische Mesh-Netz unter der Helmfixierung gab mir Rätsel auf. Aber vielleicht muss ich einfach doch auf eine Alpenüberqerung aufbrechen, um hier schlauer zu werden. Oder einfach mal so mehr mitnehmen… Das ist das Stichwort zu den aufgesetzten Reißverschluss-Taschen auf dem Beckengurt: Die sind so geräumig, dass ich bei normaler Fahrintensität/-dauer und mit dem zwischenzeitlich angelernten Packverhalten mit diesem Stauraum auf 90% meiner Touren auskommen könnte. Ein Grund dafür ist sicherlich die inzwischen weit verbreitete Integration von Werkzeug im Rad oder in der Pumpe und so netter Anbauteile wie die Flaschenhalter von Fidlock. Der viel ehrlichere Grund aber ist: Ich fahre einfach nicht mehr oft genug lange Touren!

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Die Qualitäten des Camelbak K.U.D.U. Transalp 30 Protector als Begleiter für Mehrtages-Touren habe ich durchaus zu schätzen gelernt und mich auch mit dem etwas erhöhten Gewicht des Rucksacks angefreundet. Dafür bietet er eben Stauraum en masse und einen Rücken-Protektor. Zudem wusste die Fächer-Organisation zu überzeugen, wenn auch die hohe Anzahl an Reißverschlüssen der unterschiedlichen Compartments zum Gewicht beiträgt.