Tubolito - alles außer gewöhnlich!
Tubolito - alles außer gewöhnlich!

Im Test: Tubolito Schläuche - Die Quadratur des Kreises?!

Tubolitos sind in aller Munde - wir haben die Schläuche aus Thermoplast mehrere Hundert Kilometer auf den Trails für Dich getestet.

Tubolito ist eine relativ neue Marke. In einem speziellen nahtfreien Verarbeitungsverfahren werden Fahrradschläuche aus thermoplastischen Elastomeren hergestellt. Doch wer oder was steht hinter tubolito? Die beiden Ingenieure Christian Lembacher und Akos Kertesz wollten eigentlich ein langlebiges Material für Lautsprechermembranen in Smartphones finden. Diese müssen, ähnlich wie Schläuche für Fahrräder, sehr robust sein und unauffällig funktionieren. Da beide Ingenieure auch Mountainbiker sind, lag die Idee nahe, einmal zu probieren, ob man aus dem neuartigen Membranmaterial nicht auch Schläuche machen kann. Und es hat funktioniert! Dabei hat das thermoplastische Elastomer einige Vorteile, so kann sich das Material auf das 4-fache seiner Größe ausdehnen und hält dadurch doppelt so hohen Kräften stand wie herkömmliche Schläuche. Dabei sind sie noch 65 % leichter. Was das in der Praxis heißt, zeigen wir Dir in diesem Bericht.

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Gewichtsersparnis – Leichter als Tubeless

Die Gewichtsersparnis gegenüber normalem Butyl-Material ist enorm. Ein normaler 29" Fahrradschlauch wiegt ca. 220 g, der tubolito hingegen nur 75 g. Klar sind sie mit  ca. 30 €/Stück nicht günstig, aber Du sparst, bei einem Twentyniner, an 2 Laufrädern 290 g, und das an rotierender Masse.

Eigentlich sind die tubolitos sogar leichter als Tubeless-Lösungen. Wenn man mal überschlägt und annimmt, dass Tubeless-Milch genauso schwer ist wie Wasser und man in jeden MTB-Reifen ca. 90 - 120 ml Milch schütten muss, spart man mit einem tubolito immer noch ca. 5 - 35 g gegenüber Tubeless. Klar ein tubolito flickt sich nicht von selbst, aber dafür hat man auch nicht die Sauerei mit der Milch.

Der Tubolito Schlauch ist 75g leicht.

Der Tubolito Schlauch ist 75g leicht.

Die Montage

Das thermoplastische Elastomer fühlt sich beim Auspacken erstmal ungewohnt an, dafür merkt man den Gewichtsunterschied zu einem normalen Schlauch sehr deutlich. Die Montage ist kinderleicht und läuft, wie man es bereits von den klassischen Butylschläuchen gewohnt ist. Ein paar Besonderheiten, vermutlich materialbedingt, gibt es aber:

Beim ersten Aufpumpen bildet sich der tubolito nicht rund, sondern eckig aus, trotzdem passt er sich gut an die runde Form des Reifens und der Felge an. Außerdem kann es passieren, dass das Ventil nach außen zeigt und sich nicht automatisch nach innen ausrichtet. Der Schlauch lässt sich aber ohne Probleme in sich drehen, sodass das Ventil wieder die gewohnte Position einnimmt.

Die weitere Montage läuft ganz normal. Eine Reifenseite auf die Felgen ziehen; Schlauch leicht aufpumpen, in den Reifen einlegen und dann die andere Wulst hinter das zweite Felgenhorn bringen. Zum Schluss aufpumpen und ab aufs Bike.

Beim ersten Aufpumpen ist der Tubolito noch rechteckig.

Beim ersten Aufpumpen ist der Tubolito noch rechteckig.

...und manchmal zeigt das Ventil auch erstmal nach außen. Das ist aber nicht schlimm.

...und manchmal zeigt das Ventil auch erstmal nach außen. Das ist aber nicht schlimm.

Tubolito auf dem Trail

Den Fahrradschlauch getestet haben mein Kollege Michael und ich. Michael fährt gerne Cross Country und All Mountain und ist vom Körperbau mit 85 kg bei 1,94 m schlank und groß. Ich bin mit 1,84 m und 100 kg eher der Typ "Brocken" und bin gerne auf Enduro-Trails unterwegs. So decken wir mit unseren Testkandidaten eine große Bandbreite an MTB-Fahrern ab.

Michael ist die Schläuche mit 1,8-2,2 bar Druck viel auf Cross Country-Strecken gefahren. Ich selber fahre lieber Enduro und fahre deshalb weniger Druck. So war ich mit 1,4 bar Luftdruck vorn und mit 2,0 bar Druck am Hinterrad unterwegs.

Auf dem Trail verhalten sich die Schläuche sehr unauffällig. Weder Michael noch ich hatten einen Platten während der insgesamt ca. 400 Testkilometer. In dieser Zeit wurden die Schläuche, in ihren Reifen, über alle möglichen Untergründe gejagt. Dabei waren wir nicht nur auf Feierabendrunden, sondern auf der Aachener Vereinsmeisterschaft im Bikepark und dem 4h Rennen im Hürtgenwald mit tubolitos unterwegs. Egal ob Wurzeln, Steine, Schotter oder sonstige Untergründe, die tubolitos haben die Luft gehalten.

Du musst uns vertrauen, hier wurde der Tubolito verwendet...

Du musst uns vertrauen, hier wurde der Tubolito verwendet...

..., das orange Ventil verrät ihn aber auch.

..., das orange Ventil verrät ihn aber auch.

In welchen Größen sind die tubolito Fahrradschläuche erhältlich?

In der MTB-Version sind die normalen tubolito Schläuche schon in 26", 27,5" und 29" erhältlich. Die S-Tubos, die mit knapp 45 Gramm noch stärker gewichtsreduzierte Variante der Schläuche, und die Road Version für Rennradfahrer werden im Laufe der nächsten Saison auf den Markt kommen.

Ausführung Reifengröße Gewicht (Herstellerangabe)
Tubo-MTB 26" 78 g
Tubo-MTB 27,5" 82 g
Tubo-MTB 29" 85 g
S-Tubo-MTB 29" 45 g
S-Tubo-MTB 27,5" 44 g
S-Tubo-MTB 26" 42 g
Tubo-MTB-Plus 27,5" 105 g
Tubo-MTB-Plus 29" 110 g
Tubo-Road 700 C 33 g

Fazit

Auf den 400 Testkilometern haben uns die tubolitos, egal ob auf Schotter, Wurzeln oder in Steinfeldern immer zuverlässig begleitet. Die Stabilität und das geringe Gewicht machen tubolitos zu einer sehr guten Alternative zu normalen Schläuchen und Tubeless-Setups. Wer sich die Sauerei mit der Tubeless-Milch sparen will oder wem die Umrüstung zu aufwendig ist, für den ist der tubolito eine super Alternative. Schließlich kann man ihn mit fast genauso niedrigen Luftdrücken wie ein Tubeless-Setup fahren. Michael und ich sind uns jedenfalls einig: tubolitos sind ihr Geld wert! Wir werden in Zukunft kein Tubeless mehr fahren, sondern auf tubolitos unterwegs sein.