bike-components auf dem Hockenheimring
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Nur eine Woche nach der Hochgeschwindigkeitsstadtrundfahrt durch Berlin, genauer gesagt 6 Tage später, stehe ich in einem viel kleineren, aber nicht minder leistungsstarken Peloton an der Startlinie am Hockenheimring.

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Feld anführen mit Stages

Circuit Cycling ist angesagt

120km oder 26 Runden über die Grand Prix Strecke, auf der in ein paar Wochen wieder die Formel 1 ihre Runden drehen wird. Nur hier ohne Schnick-Schnack, wie DRS und vor allem OHNE KERS (kein Elektromotor). Traditionell ist das Rennen auf der topfebenen Strecke das schnellste Rennen im German Cycling Cup, der Jedermann Bundesliga. Teams wie Strassacker oder Merkur Druck machen hier regelmäßig die Siege unter sich aus und wenn man den Auftritt der Fahrer mal so beobachtet, fällt es schwer, den Unterschied zwischen den Jedermännern und A-Lizenz- oder Continental-Teams zu erkennen. Skinsuits, 80mm Laufradsätze, Powermeter, das alles scheint hier fast zum Standard zu gehören und ist mir bei den letzten Veranstaltungen in Frankfurt, Berlin und Roubaix nicht so extrem aufgefallen. Da stand ich aber auch deutlich weiter hinten in der Startaufstellung. 

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Bloß die Wattzahl halten

Als Einzelstarter habe ich mir vorgenommen so lange wie möglich im Peloton zu bleiben und danach konsequent meine Wattwerte zu treten, die ich seit Kurzem mit einem Stages Powermeter aufzeichnen kann. In Berlin hat das zuletzt richtig gut geklappt und meine Normalized Power war über knapp 3 Stunden im Bereich meines FTP (wem die Werte an dieser Stelle noch nichts sagen, kein Problem. Übersetzung: ich war 3 Stunden am Anschlag). Allerdings kommt hier in Hockenheim der eine oder andere erschwerende Faktor hinzu. Es sind deutlich weniger Starter unterwegs, also wird es auch deutlich weniger Gruppen geben, der Wind ist an diesem Tag sehr stark und kurz vor Rennbeginn gab es ein Gewitter, weshalb die Strecke noch nass ist. 

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Mit Verspätung starten wir

Mit einer Minute Verspätung geht das Rennen um 17.28h los, und wie es losgeht… Von der Zielgeraden über die Nordkurve zur Einfahrt Parabolika, ein erstes Mal die Bremsen antesten, dann raus auf die Parabolika in Richtung Spitzkehre. Ich habe mich recht weit hinten in der Startaufstellung eingefunden und merke sofort, das war ein Fehler. Nach jeder Kurve zieht sich das Feld auseinander und je weiter man hinten fährt, desto härter muss man aus den Kurven Beschleunigen, um den Anschluss zu halten (Flaschenhals- und Ziehharmonika-Effekt). Beim ersten Mal anbremsen auf die Spitzkehre fühle ich mich wie Valentino Rossi, da ich die Kurve im Nassen kurzzeitig über beide Räder andrifte. Dieser Schreckmoment, nachdem ich mich irgendwie nicht mehr ganz so sicher auf meinem Bike fühle, gepaart mit der schlechten Position im Feld führt dazu, dass das unvermeidbare schon nach 3 oder 4 Runden eintritt (es war nicht mehr so viel Blut im Kopf, um sich sowas genau zu merken): ich verliere den Anschluss an das große Peloton. 

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Hockenheim Stages Powermeter Test

Die nächsten Runden werden daher nicht entspannter. Alleine mit dem Wind macht es auf der Parabolika zwar Laune mit 46-47 km/h zu heizen, aber das Blöde an einem Rundkurs ist, dass man leider auch immer wieder in die andere Richtung muss. Im berühmten Motodrom auf der Anfahrt zur legendären Sachs-Kurve und auf Start und Ziel ist der Gegenwind einfach brutal und ich wünsche mir einfach nur Windschatten. Nach einigen Runden Alleinfahrt findet sich dann auch endlich eine Gruppe, mit der ich ein „angenehmes“ Tempo fahren kann. Trotzdem kommt es mir im Nachhinein ein wenig komisch vor, wie oft ich gerade in den windtechnisch fiesen Streckenabschnitten an der Spitze der Gruppe unterwegs bin… Anfängerfehler! 

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In den letzten beiden Runden lässt die Bereitschaft im Wind zu fahren dann in der gesamten Gruppe deutlich nach, und auch wenn es noch nicht einmal mehr um die goldene Ananas geht, diesen Sprint will ich jetzt gewinnen. Also, wie man es immer von den Profis gehört hat: So lange wie nötig warten und so spät wie möglich den Sprint eröffnen. Als ich meinen Sprint zünden will, ist da zwar außer heißer Luft nicht mehr viel, aber für ein kurzes Flämmchen reicht die auch! 

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So bin ich nach knapp über 3 Stunden mit erhobenem Haupt im Ziel und habe knapp 20 Minuten auf den Sieger verloren. Am Ende ist es Platz 132 von 201 Startern und Platz 31 in der Altersklasse. Für mein erstes Rundstreckenrennen bin ich aber trotzdem zufrieden. Laut meinem Powermeter habe ich auch in etwa das getreten, was ich momentan zu leisten im Stande bin. Ich muss momentan halt einfach ein bisschen zu viel Gepäck aus den Kurven immer wieder in Wallung bringen (vielleicht kennt der ein oder andere ja dieses Problem). Aber dafür habe ich jetzt ja mein Stages und ein weiteres Jahr, um zu trainieren. Im nächsten Jahr will ich nicht so schnell den Anschluss verlieren!

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Abschließend will ich mich noch bei Holger von der Eventwerkstatt bedanken, der das Rennen organisiert hat und mir den Startplatz zur Verfügung gestellt hat. Das Circuit Cycling ist ein cooles, kleines Event, bei dem man sich auf einer Rennstrecke austoben und ordentlich Tempo bolzen kann!