Auf dem Kriegspfad - Das Salsa Warbird
Ich suchte einen komfortablen, fahrstabilen Straßenrenner mit der Option, dickere Reifen zu fahren. Ein Kollege machte mich auf das Salsa Warbird aufmerksam. A perfect match!
Bereits seit einiger Zeit war ich auf der Suche nach einem Straßenrenner, wollte mir aber dennoch die Option offenhalten, eine große Bandbreite an Reifen fahren zu können und auf längeren Touren entspannt zu sitzen. Ein modernes Randonneur also sollte es sein.
Bike-Steckbrief
Rahmen/ Gabel | Salsa Warbird Rahmenset |
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Schaltung/ Bremsen | Shimano Ultegra Di2 2x11-fach |
Kurbel/ Pedale | Shimano Ultegra/ crankbrothers Candy 7 |
Laufradsatz/ Reifen | tune Grail/ Schwalbe G-One Evo Faltreifen |
Lenker/ Vorbau | Salsa Woodchipper 2 OS/ tune Geiles Teil |
Sattel/ Sattelstütze | Ergon SRX3 Pro/ tune Starkes Stück |
Gewicht | 9,34 kg (inkl. Flaschenhalter u. Pedale) |
Warum das Warbird?
Ein Kollege aus dem Produktmanagment machte mich auf das Salsa Warbird aufmerksam, das als eines der besten Gravelbikes der Saison gilt. Der längere Radstand der Gravelbikes sorgt für mehr Fahrstabilität auf holprigen Wegen und die Geometrie ist auf Langstrecken ausgelegt. A perfect match!
„Warbird“ ist zugegebenermaßen ein recht martialischer Name für ein Bike, aber für die ungewöhnliche Namensgebung ihrer Bikes ist die Schmiede aus Minnesota ja bekannt.
Benannt nach den propellerbetriebenen Jagdflugzeugen des Zweiten Weltkriegs kommt das 2016er Salsa Rahmenset auch gleich mit der für die Flugzeuge der Ära typischen Kriegsbemalung an Gabel und Rahmen daher. Trotz meiner pazifistischen Grundhaltung kam ich nicht umhin, mich Hals über Kopf in mein Warbird zu verlieben, und bis alle Parts ausgesucht und mein Bike endlich zum Aufbau in der Werkstatt bereitstand, mussten meine Kollegen einiges stolzes und erwartungsvolles Geplapper über sich ergehen lassen. Vaterfreuden halt...
Pure Freude
Erster Eindruck
Bereits beim Auspacken fiel mir auf, dass das Set aus Aluminiumrahmen und Carbongabel sich extrem leicht und trotzdem steif und sehr stabil anfühlte. Verarbeitung sowie Lackierung sind makellos und das filigrane Design der Sitzstreben ist der absolute Hingucker.
filigrane Sitzstreben
Die Carbongabel geht geschmeidig in das Steuerrohr über und fügt sich somit perfekt in das Gesamtbild des Bikes ein.
Die Carbongabel geht geschmeidig in den Rahmen
Rahmen und Gabel nehmen Reifen bis zu einer Breite von 44 mm auf. Genau das Richtige für mich, da ich mich nicht bei meiner Reifenwahl einschränken lassen möchte.
Große Auswahl an Reifenbreiten bis 44 mm
Das Warbird ist topmodern konstruiert und konsequent auf Scheibenbremsen ausgelegt, die Postmount-Bremssattelaufnahme perfekt ins hintere Rahmendreieck integriert. Vorne wie hinten ist es mit einer DT Swiss RWS Steckachse ausgestattet.
Die Reifen lassen sich tubeless montieren
Durch die vorgegebenen Achsstandards war dann auch der passende Laufradsatz schnell gefunden: Mit dem neuen tune Grail habe ich die für mich perfekte Wahl getroffen. Mit NoTubes ZTR Grail Felgen sowie tune King und Kong Disc Naben rollt der Laufradsatz, wie von der schwäbischen Leichtbauschmiede, gewohnt leichtläufig dahin und lässt mir die Möglichkeit, meine Reifen tubeless zu fahren.
tune Naben
tune Naben
Daher habe ich mich auch zunächst für den neuen Gravelreifen G-One von Schwalbe entschieden, den ich allerdings bisher nicht tubeless montiert habe, weil ich in nächster Zeit noch häufiger die Reifen wechseln werde und mir unnötige Arbeit sparen wollte. Da das Angebot an tubelessfähigen Rennrad-, Gravel- und Crossreifen leider noch etwas spärlich ausfällt, fahre ich momentan also noch mit Schlauch.
Die Jungs und Mädels von tune mögen es mir übrigens verzeihen, aber ich musste die NoTubes Decals zugunsten des schnörkellosen Gesamtbilds des Bikes entfernen. Ich hoffe, ihr stimmt mir zu, dass die schöne Felgenform so auch viel besser zur Geltung kommt.
tune Laufradsatz ohne Decals
Frei nach dem Motto "einmal tune, immer tune" habe ich mich dann auch gleich für die leichten Anbauteile aus dem Schwarzwald entschieden. Von Carbon-Spacern über Rechts- und Linksträger, Schraubwürger und Energieträger für den Di2 Akku bis zum Starken Stück und dem Geilen Teil kommt alles aus dem Süden der Republik und ich bin einfach nur begeistert, wie perfekt die glänzend schwarzen Teile zum Bike passen. Mein Bike ist zwar nicht auf extremen Leichtbau ausgelegt, aber hier und da ein bisschen Gewicht zu sparen hat auch noch keinem geschadet.
tune Geiles Teil
tune Starkes Stück
Obere Mittelklasse war das Stichwort bei der Auswahl von Schaltung und Bremsen. Bereits vor zwei Jahren war ich auf dem Eurobike Demoday extrem begeistert von der Performance der Shimano Ultegra Di2, vom Design ganz zu schweigen... Die Kurbel in Kompaktabstufung und im neuen 4-Arm-Design passte perfekt. Eine bessere Wahl kann ich mir momentan nicht vorstellen.
Ultegra Komponenten
Ultegra Komponenten
Apropos gute Wahl: Obwohl von manchem Hardcore-Roadracer belächelt, bin ich vom Salsa Woodchipper absolut angetan. Die Handhaltung im unteren Lenkerbereich fühlte sich bei meinen ersten Tests sehr natürlich an und vermittelt tatsächlich das Gefühl von mehr Kontrolle. Auf unbefestigten Wegen meines Erachtens ein absolutes Muss.
Salsa Woodchipper
Bevor ich mich an dieser Stelle ellenlang über die richtige Sattelwahl auslasse, möchte ich sagen, dass ich mich hier für den Ergon SRX3 Pro entschieden habe, weil viele meiner Kollegen von den Ergon Sätteln und deren Konzept absolut überzeugt sind. Bleibt abzuwarten, wie mein Sitzfleisch auf den neuen Sattel reagiert. Ich bin da aber absolut zuversichtlich...
Ergon SRX3 Pro
Alltagstaugliches Zubehör
Für schlechtes Wetter und bescheidene Lichtverhältnisse habe ich mir die neuen SKS Raceblade Pro (XL für die breiten Schlappen) und ein Lampen-Set von Sigma (Speedster und Mono) zugelegt. Die Raceblades sind – einmal eingestellt - kinderleicht zu montieren und vor allem schnell wieder abnehmbar.
Bei den Lampen legte ich besonders Wert auf eine Zulassung nach StVZO und darauf, nicht nur gesehen zu werden, sondern auch zu sehen. Die Speedster wurde mir wegen ihrer Leistung wärmstens empfohlen und kann wie auch das Rücklicht bei Nichtbenutzung schnell im Rucksack verstaut werden.
Da ich nicht allzu viel Wert auf GPS lege, habe ich mich zur Leistungsmessung für das aktuelle Ciclo Topmodell CM 9.3 A+ entschieden. Mit Höhen-, Steigungs- und Trittfrequenzmessung neben den gängigen Tacho-Funktionen ist der Fahrradcomputer für meine Bedürfnisse mehr als ausreichend, ohne das Cockpit unnötig zu überfüllen. Die drahtlose Übertragung sowie der Herzfrequenzmesser sind weitere nützliche Features.
Erste Ausfahrt
Schon auf der ersten Ausfahrt werden mir die Qualitäten meines neuen Bikes bewusst. Souverän steuert sich das Warbird über Schotter- und Feldwege. Die Geometrie sorgt für ein sicheres Fahrgefühl und im Zusammenspiel mit den speziellen Gravelreifen sind auch größere Schlaglöcher kein Problem.
Obwohl das Bike nicht so agil daherkommt wie ein reinrassiger Racer, spürt man dennoch, dass selbst bei 30 km/h auf der Straße noch mehr geht. Die Sitzposition ist angenehm entspannt und ich fühle mich auf Anhieb wohl.
Fazit
Das Salsa Warbird entspricht voll und ganz meinen Erwartungen an einen tourenorientierten Gravel Racer und macht richtig Lust auf mehr. Eine Klingel brauche ich auch nicht, denn der Freilauf der tune Kong surrt wie der Propeller einer Spitfire im Tiefflug.