1x10-fach, Bionicon B-Ring Oval, Ovale Kettenblätter
1x10-fach, Bionicon B-Ring Oval, Ovale Kettenblätter

Im Test: 1x10-fach mit dem Bionicon B-Ring Oval

Seit vor einiger Zeit Sram mit der XX1 Gruppe die erste 1x11-fach Gruppe auf den Markt gebracht hat, ist der Trend, nur noch mit einem Kettenblatt an der Kurbel zu fahren,...

Seit vor einiger Zeit Sram mit der XX1 Gruppe die erste 1x11-fach Gruppe auf den Markt gebracht hat, ist der Trend, nur noch mit einem Kettenblatt an der Kurbel zu fahren, nicht mehr aufzuhalten.

Aber da es relativ teuer ist, direkt komplett umzusteigen, um das Prinzip auszuprobieren, habe ich mich dazu entschieden, zunächst die günstigere „light“ Version mit 1x10-fach zu testen und zu schauen, ob es sich für meine Anforderungen überhaupt lohnt, von 2 auf 1 Kettenblatt umzusteigen. Bisher bin ich in der Kombination Kettenblätter 24/36 und 11-36 Kassette gefahren, was sowohl für das Aachener Umland als auch für die Alpen eine ausreichende Übersetzungsbandbreite zur Verfügung gestellt hat.

1x10-fach, Bionicon B-Ring Oval, Ovale Kettenblätter

Kurbel mit B-Ring oval und Bashguard

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Hope 40T-REx

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B-Ring Oval auf Shimano XT Kurbel

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Shimano Kasstte mit Hope 40T-Rex

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Bionicon B-Ring oval am Liteville 601 im Einsatz

Die Montage

Nachdem die Idee, nur noch mit einem Kettenblatt zu fahren, in mir gereift ist, stand die Suche nach den passenden Komponenten auf dem Plan. Da zu dem Zeitpunkt der Überlegungen Bionicon gerade das B-Ring Oval auf den Markt gebracht hat und ich mich an die Zeiten von Shimanos Biopace erinnert gefühlt habe, stand für mich relativ schnell fest, dass ich meinen 1x10-fach Test mit dem ovalen Kettenblatt von Bionicon durchführen möchte. Die Entscheidung der Zahnanzahl war nicht ganz einfach, aber für die hiesigen Trails und Anstiege habe ich mich schlussendlich für das Blatt mit 32 Zähnen entschieden. Um aber mit der Kombination auch künftig alle Anstiege ohne abzusteigen zu bewältigen, habe ich meine 11-36er Kassette um das Hope 40T-REx mit 40 Zähnen ergänzt, um weiterhin eine sinnvolle Übersetzungsbandbreite zur Verfügung zu haben und auch längere Anstiege zu erklimmen.

Nachdem die Teile geliefert wurden, war das 40T-REx schnell montiert. Dafür musste die Kassette nur um das 17er Ritzel erleichtert und das 40er einfach hinter dem 36 Zahn Ritzel auf dem Freilaufkörper montiert werden. Um weiterhin vernünftig schalten zu können und die Umschlingung des Schaltwerks an den größeren Umfang des Ritzels anzupassen, musste nur die Schraube für den Endanschlag durch ein längeres Modell ersetzt werden, welches aber schon zum Lieferumfang des 40T-REx gehört.

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Umschlingung Shimano XTR Schaltwerk

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B-Ring Oval auf Shimano XT Kurbel

Bei dem Kettenblatt gestaltete sich die Montage etwas schwieriger, da das B-Ring über eingeschnittene Gewinde verfügt und nicht wie bei dem vorherigen Blatt mit Gewindegegenhülsen gearbeitet wird. Daher stellte sich bei der Montage heraus, dass die vorhandenen Schrauben ein Stück zu kurz waren und so nur wenige Gewindegänge im Kettenblatt griffen. Dies erschien mir auf Dauer doch etwas zu unsicher, so dass ich mich auf die Suche nach passenden Schrauben machen musste, was sich als nicht so einfach erwiesen hat. Aber letztendlich bin ich mit den Schrauben für die Race Face Atlas 3-fach Kurbel (Artikelnummer: 33318) fündig geworden, so dass die Montage mit ruhigem Gewissen beendet werden konnte. Da ich eine Shimano 3-fach Kurbel fahre, habe ich mir zusätzlich für lange Anstiege in den Bergen ein 24er Kettenblatt montiert, auf welches ich bei Bedarf „manuell“ schalten kann.

Nachdem alle Teile montiert und die Schaltung eingestellt war, konnte es endlich auf den Trail gehen und die neue Kombination konnte zeigen, was sie kann und ob die Umstellung für mich sinnvoll ist.

Auf dem Trail

Gerade in Kombination mit einem runden Bashguard fällt die Ovalität des Bionicon Blattes optisch extrem auf und sorgt zunächst für einige verwunderte Blicke.
Bezüglich des Trittverhaltens durch das ovale Kettenblatt konnte ich ehrlich gesagt keine große Veränderung feststellen, abgesehen davon, dass ich bei manchen Gang- und Trittfrequenzkombinationen das Gefühl hatte, dass mir das Kettenblatt „sagt“, dass ich nicht die richtige Kombination fahre. Das zeigt sich dadurch, dass ich ab und zu das Gefühl hatte, für einen kurzen Moment, am Totpunkt, ins Leere zu treten, was aber durch einen Gangwechsel behoben werden kann. Gefühlt wird so immer der richtige Gang „vorgegeben“.

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Jan mit seinem 601 im Einsatz

Da das Bionicon Kettenblatt über ein alternierendes Zahnprofil verfügt, das ein Abspringen der Kette verhindern soll, sitzt diese sehr fest auf dem Kettenblatt und ist mir bisher auch bei gröberem Geläuf nicht abgesprungen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich am Anfang immer mit der SCS Kettenführung von Syntace unterwegs war, welche die Kette zusätzlich fixiert hat. Zu Beginn meiner Testphase musste ich bei schlammigen Bedingungen feststellen, dass die Kette mehrfach vom Kettenblatt hochgezogen wurde und so für einen Chainsuck gesorgt hat. Ich gehe davon aus, dass das Problem aufgrund der nötigen Einfahrzeit entstanden ist, da es nach ca. 50 Km nicht mehr aufgetreten ist und die Kette sich an die Form des Kettenblatts angepasst hat.

Der Härtetest für die 1x10-fach Kombination folgte Ende Mai bei der TrailTrophy in Latsch, im Vinschgau. Im Vorfeld der Trophy habe ich in weiser Voraussicht und im Wissen um die Anstiege während des Rennens  getestet, ob die Kette auf dem 24er Blatt sauber läuft, aber leider führte das Umlegen der Kette auf das 24er Kettenblatt zu einem Schleifen an der Kettenführung, so dass ich diese für die Trophy demontieren musste.

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Zahnprofil Bionicon B-Ring oval

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Kettenblatt mit Kette

Zunächst dachte ich, das könnte ein Nachteil bei Abfahrten sein, aber durch die besondere Form der Zähne des Bionicon B-Ring Kettenblatts blieb die Kette auch bei heftigsten Schlägen sicher auf dem Kettenblatt liegen, so dass ich bereits nach der ersten Abfahrt keinen Gedanken mehr an die Kette bzw. das Kettenblatt verschwendet habe und mich voll auf das Biken konzentrieren konnte. 

Besonders angenehm ist die Kombination des einen Kettenblatts und der größeren Abstufung der Kassette in Rennsituationen, da die Schaltvorgänge mit nur einem Shifter wesentlich schneller vonstattengehen und man sich keine Sorgen mehr um die Position des Umwerfers machen muss.

Fazit

Die bisherigen Erfahrungen haben mir gezeigt, dass ich im Alltag mit nur einem Kettenblatt sehr gut zurechtkomme, aber im alpinen Gelände doch nicht auf die Vorteile eines kleineren Kettenblatts verzichten möchte. Ob dafür eine „2-fach“ Lösung wie aktuell an meinem Bike nötig ist oder evtl. eine reine 1x10 bzw. 1x11-fach Lösung mit kleinerem Ersatzkettenblatt reicht, bleibt letztendlich jedem selbst überlassen, aber ich werde diese Kombination erstmal weiter fahren.


Nach ca. 5 Monaten mit dieser Kombination kann ich bisher für mich sagen, dass mir ein Kettenblatt in Kombination mit der 11-40er Kassette in den meisten Situationen reicht. Neben der Reduzierung der Defektanfälligkeit ist die Gewichtsersparnis durch den fehlenden Shifter und Umwerfer natürlich auch sehr angenehm. Bezüglich des Verschleißes kann ich bislang, weder bei dem B-Ring noch bei dem 40T-REx, Auffälligkeiten feststellen. Ob die ovale Form des Kettenblattes einen Vorteil mit sich bringt, wird sich wohl nur im direkten Vergleich mit einem runden Blatt feststellen lassen.