bc-Trackday Maloja Pushbiker
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Don´t turn right!!! bc-Trackday

Don´t turn right, diese recht simple, aber durchaus ernst zu nehmende Weisheit aus dem NASCAR Sport ist problemlos auf das Fahren auf der Bahn übertragbar!

"Don´t turn right" - diese recht simple, aber durchaus ernst zu nehmende Weisheit aus dem NASCAR Sport ist problemlos auf das Fahren auf der Bahn übertragbar!

Für mich und einige andere Kollegen war es die erste Gelegenheit, in einem Velodrom zu fahren. Meine halbe Runde in Roubaix will ich hier mal nicht mitzählen, zumal ich dort mit einem Rennrad und nicht mit einem Bahnrad unterwegs war und mich nach dem fiesen Pflaster zuvor nicht über die Côte´d Azur (erkläre ich später) hinausgetraut habe. 

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Zur Theorie

Der erste bc-Trackday fand in Büttgen bei Neuss auf der Radbahn des Olympiastützpunktes statt. Die Maloja Pushbikers hatten einige Bahnräder für uns im Gepäck, weshalb wir nur unsere Pedale und Grundausstattung mitbringen mussten. 

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Die Bahnräder haben, wie bereits von Patrick und Barry in anderen Beiträgen beschrieben, einen starren Gang und keine Bremsen. Das bedeutet, das Tempo wird komplett über die Kraft gesteuert, mit der der Fahrer in die Pedale tritt.  

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Rollen lassen und die Beine baumeln lassen ist daher mit diesen Bikes nicht möglich. Kurzum: das Bahnrad ist die puristischste Form des Fahrrades, das von Geometrie und Sitzposition auf Geschwindigkeit im Rennmodus ausgerichtet wurde.

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Kettenspannung

Aber die Bikes wollten zunächst einmal zusammengebaut werden, was dank der puristischen Technik eigentlich nur Einbau der Laufräder bedeutet und Einstellung der Kettenspannung.

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Dank der horizontalen Ausfallenden können das Hinterrad und die Kettenspannung millimetergenau eingestellt werden (die perfekte Kettenspannung zu treffen, ist eine Kunst, weswegen wir das lieber den Profis überließen). Jetzt noch die Sattelhöhe einstellen, Pedale anschrauben und schon konnte es losgehen. 

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Der erste Schritt auf die Bahn

In der Halle mit der Bahn angekommen, auf der Wattmess-Guru Uli Schoberer (Gründer und Erfinder von SRM) schon unzähligen Straßenprofis geholfen hat ihre Zeitfahrpositionen zu perfektionieren, fanden sich in den Katakomben einige Schätze, wie die unfassbar schöne, klassische weiße Campagnolo Scheibe mit blauem Logo.

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Am eindrucksvollsten war allerdings die Bahn selbst. Mit einer Neigung von bis zu 45° in den Steilkurven  ist sie absolut eindrucksvoll und erst einmal ziemlich respekteinflößend, auch für die Kollegen, die sonst mehr auf dem MTB heimisch sind und Anlieger und überhöhte Kurven von den Trails kennen (die sind aber auch nicht 6 Meter hoch).

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Nach einer kurzen Ansage von Pushbikers-Pilot Stefan Schäfer, seines Zeichens amtierender Deutscher Meister im Steherrennen, Dernyrennen und 2er Mannschaftsfahren (zusammen mit Christian Grasmann), ging es dann endlich auf die Bahn. Zunächst einmal ganz unten, auf der bereits angesprochenen Côte´d Azur, der blauen Zone unterhalb der schwarzen Linie, die in Büttgen auf Grund der dunklen Farbe der Fichtenholzbahn weiß ist und im Wettkampf nicht unterfahren werden darf. 

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Diese Linie markiert den kürzesten offiziellen Weg um die Bahn. In Büttgen sind das, wie auf jeder olympischen Bahn, 250 m. Die Côte´d Azur ist, wie das französische Original recht flach und bei weitem nicht so steil geneigt wie die richtige Bahn oberhalb der schwarzen Linie. Darüber befindet sich ca. 1 m höher die rote Sprinterlinie, der hinten liegende Sprinter darf nicht unterhalb dieser Linie überholen. Noch ein gutes Stück weiter oben auf der Bahn findet man noch die blaue Steher-Linie, die bei Steher-Rennen, die hinter einem Schrittmacher auf einem Motorrad mit Geschwindigkeiten über 80 km/h und mit Kettenblättern, größer als die kühnsten Phantasien von MTB-Kassetten-Entwicklern, gefahren werden. Die Pushbikers riefen die Challenge aus, dass es das Ziel des Tages sei, alle bc-Piloten über die blaue Linie zu bekommen. 

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Nun saßen wir ja alle nicht zum ersten Mal auf einem Fahrrad und nach ca. 10 Minuten war die Challenge erledigt! Es formierten sich kleinere Züge hinter den Pushbikers und es gab weitere Tipps, für mehr Sicherheit und Komfort auf der Bahn. Den Kopf in der Kurve nach rechts zu lehnen, war für Basti und mich am Hinterrad von Marcel Kalz der wertvollste Tipp. Dadurch wird der Gleichgewichtssinn, der bekanntlich im Ohr sitzt, auch bei 45° Kurvenneigung entlastet und gerade der Teil der Kurve nach dem Scheitelpunkt wird deutlich leichter und man wird nicht so in die Bahn gedrückt. 

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Das Selbstvertrauen stieg von Runde zu Runde und zu Beginn undenkbare Manöver, wie das Abkippen am Kurvenausgang, um mit richtig Dampf auf die Gerade zu kommen, wurden fast zur Selbstverständlichkeit. 

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Falls man es doch mal rollen lassen wollte, erinnerte einen das Bike unter einem unverzüglich daran, dass es ein Renngerät ist, das keine Tretpausen duldet. Auch wenn der eine oder andere mal einen Schreckmoment hatte, blieben wir alle sturzfrei und keiner muss sich in den kommenden Wochen Splitter aus dem Allerwertesten ziehen. 

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Das Finale der Veranstaltung war die Jagd nach dem bc-Rundenrekord. 3 Runden einrollen, bevor es dann eine fliegende Runde mit Vollgas um die Bahn ging. Dem Schnellsten winkten Ruhm und Anerkennung der Kollegen. Stefan Schäfer legte eine Richtzeit vor, an der wir uns lange Zeit die Zähne ausbissen. 

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Gregor

Ich will hier nicht alles auf das Material schieben, aber wenn wir auch alle mit Skinsuit (gut, dafür haben die Wenigsten von uns die Figur;-)), Schlauchreifen, Carbon-5-Spokes und vor allem einer größeren Übersetzung unterwegs gewesen wären, hätten wir Stefans Zeit vielleicht ernsthaft in Gefahr bringen können, auch wenn die Linienwahl bei einigen von uns stark verbesserungswürdig war. Gerade die Übersetzung, die auf der Bahn oft über Sieg oder Niederlage entscheidet, hat uns hier einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach dem Abkippen und Schwungholen waren die Beine bereits weit im Drehzahlbegrenzer und mit einer Kadenz gefühlt jenseits der 140 war einfach nicht mehr Tempo möglich.

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Alles in allem war es eine absolut überragende Veranstaltung! 

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An dieser Stelle auch nochmal einen riesigen Dank an Bahnwart Heinz, der sich am Feiertag für uns Zeit nahm und zwischendurch sogar das Derny für uns fuhr. 

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Auch den Jungs von den Pushbikers nochmal vielen Dank für die Geduld und die enorm guten Tipps!

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Video

Meinungen und Feelings

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Basti

"Vergiss alles, was Du mit Deinem Roadbike auf der Straße erlebt hast. Das geht ab!!! Absolute Suchtgefahr und muss man mal erlebt haben."

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Gregor

"Seit ich als Kind mit meinem Patenonkel die Sechstagerennen in Köln besucht habe, wollte ich auch mal selber auf der Bahn fahren. Als ich jetzt die Gelegenheit hatte, war ich natürlich voller Vorfreude, aber auch voller Ehrfurcht – oder sagen wir Panik :-D. Nachdem ich mich aber dann endlich aufs Holz getraut habe, wollte ich gar nicht mehr runter."

Sascha

Sascha

"Was für eine Erfahrung! Keine Bremsen, starrer Gang und steile Kurven. Das hat schon viel Überwindung gekostet, hier bis ganz nach oben zu fahren. Und stürzen will man dort ganz sicher nicht, denn dann geht es erst einmal einige Meter nach unten. Auch der fehlende Freilauf fordert zunächst viel Konzentration. Aber wenn man den Dreh dann raushat, will man die Bahn nicht mehr verlassen."

Frank

Frank

"Spektakulär, ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Kurven fahren werde. Tierisch gutes Erlebnis, ich musste allen davon erzählen. Muss man mal gemacht haben."

Benjamin

Benjamin

"Verspürte man zu Beginn noch Respekt vor der Steilkurve, so wandelte sich dies bereits nach wenigen Runden in puren Fahrspaß. Für mich war es die puristischste und einfachste Form des Radfahrens, die ich je erlebt habe. Durch den fixen Gang und die fehlenden Bremsen wird man eins mit seinem Bike und fliegt im Tunnelblick und Adrenalinrausch über die Holzbahn. Das war definitiv nicht meine letzte Fahrt auf der Bahn."

Christopher

Christopher

"Das erste Mal indoor auf der Bahn. Eine sehr geile Erfahrung, die anfangs eine Portion Mut erforderte."

Benny

Benny

"Eigentlich freue ich mich beim MTB-Fahren auf jeden Anlieger oder auch auf eine Wall. Aber Bahnradfahren mit Steilkurven ist etwas völlig anderes. Das fordert deine Sinne und deine Ausdauer."

Markus

Markus

"Die ersten Runden waren zum Eingewöhnen, dann hat es richtig viel Spaß gemacht."

Jan

Jan

"Für mich als Mountainbiker war es das erste Mal, dass ich längere Zeit auf einem Rennrad saß, und dann direkt mit starrem Gang auf der Bahn. Es war eine sehr coole Erfahrung und hoffentlich nicht das letzte Mal, auch wenn die Sitzhaltung sehr gewöhnungsbedürftig ist ;-) "

Patrick

Patrick

"Eine super geniale Erfahrung! Der Kopf hat lange gesagt, das funktioniert da oben in der Kurve nicht. Die Jungs von den Maloja Pushbikers konnten ihn schließlich doch noch vom Gegenteil überzeugen. Merke, Speed hilft immer!"

Jonas

Jonas

"Wann immer Ihr die Chance bekommt, mal auf einer Bahn zu fahren, nehmt sie wahr! Es ist ein unfassbarer Spaß, sich in die Steilkurven zu schmeißen und den Druck in der Kurve zu spüren. Aber immer daran denken: weitertreten, weitertreten, weitertreten… Eine Pause kennt das Bahnrad nicht!"