Im Test: Continental Der Baron Projekt 2.6
Der Baron Projekt wurde von Continental neu aufgelegt und verbessert. Mit 2,6" ist er nochmal breiter als sein Vorgänger.
Zum Launch des neuen Continental Baron 2.6 Projekt hat sich Stefan mit dem Entwickler des Reifens, Alex Hänke, getroffen und ihm ein paar Fragen gestellt.
Frage: „Dieses Jahr steigt Conti in den Plus-Sektor ein. Was hat Conti zu dieser Entscheidung bewogen bzw. warum erfolgt die Erweiterung des Portfolios erst recht spät verglichen mit der Konkurrenz?“
Der Einstieg in den B+ oder den Plus-Sektor ermöglicht uns die Erweiterung unseres Mountainbike-Portfolios im ersten Schritt um die Breite 2.6. Wir folgen dabei einem langanhaltenden Trend, der sich durch verbesserte Fahreigenschaften in bestimmten Terrains etabliert hat. Der verhältnismäßig späte Einstieg liegt zum einen darin begründet, dass wir technische Lösungen für ein grundlegend neues Produkt entwickeln und perfektionieren mussten. Zum anderen ist unser Anspruch, unsere technischen Möglichkeiten stets aufs Neue zu optimieren und Reifen zu entwickeln, die unseren hohen Qualitätsstandards genügen und auf ganzer Linie die beste Performance liefern. Wir wollen es dadurch unseren Kunden ermöglichen ihre Grenzen beim Fahren immer wieder neu auszuloten.
Der neue Continental Baron Projekt 2.6
Was genau wurde am Profil des Barons 2.6 im Vergleich zum Vorgänger geändert? Verfügt der Baron 2.6er über ein spezielles Profil oder wurde das bestehende Profil „auseinandergezogen“?
Der Baron Projekt 2.6 ist ein vollkommen neues Produkt und hat streng genommen keinen direkten Vorgänger. Um seinen breiten Bruder im B+ Sektor zu etablieren, haben wir uns vom zugrundeliegenden Patterndesign von Der Baron Projekt 2.4 inspirieren lassen und es neu interpretiert. Einige Elemente wurden dabei übernommen und auf die neue Breite skaliert. Andere Elemente sind komplett neu und eigens für diese Breite entwickelt. Der Baron Projekt 2.6 wurde von uns für den klassischen Freeride-Einsatz entwickelt. Wir haben das Profil derart gestaltet, dass wir stets optimalen Grip, höchste Agilität und einen niedrigen Rollwiderstand erzielen. Die Kunst bei der Profilentwicklung ist es, sich eigentlich widersprechende Eigenschaften in einem Design zu kombinieren. Um enormen Seitenhalt zu erzeugen, besitzt Der Baron Projekt 2.6 massive Außenstollen, die alternierend angeordnet sind. Dadurch kann ein sicherer und angenehmer Übergang vom Geradeauslauf zur Kurvenfahrt erzeugt werden. In der Profilmitte befinden sich auffächernde Stollenpaare für hohe Brems- und Beschleunigungstraktion. Durch das offen gestaltete Profildesign kann eine besonders hohe Selbstreinigung erreicht werden, somit können auch matschige oder schlammige Trails den Der Baron nicht aus der Ruhe bringen. Um auf dem Weg zum Trail nicht verzweifeln zu müssen, besitzt Der Baron ausgeprägte Mittelstollen, um den Rollwiderstand beim Geradeauslauf niedrig zu halten.
Welche Besonderheiten weist die BlackChili Mischung beim Baron auf? Gibt es bei der Mischung unterschiedliche Härten innerhalb der Lauffläche (weichere Seitenstollen für mehr Grip)? Falls nicht, muss bzw. wird das durch die Stollenform oder Sonstiges kompensiert?
Unsere Modellreihe Der Baron Projekt besitzt eine eigens angepasste Laufstreifenmischung, die auch bei der 2.6er Breite zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um ein Monocompound, also eine Mischung, die über den gesamten Laufstreifen gleiche Materialeigenschaften besitzt. Wir haben dabei den optimalen Weg gefunden, geringen Rollwiderstand, perfekten Grip und eine hohe Langlebigkeit in unseren Mischungen zu vereinen. Durch die BlackChili-Mischung und das ausgefeilte Profildesign konnten wir auf ein Dual- oder sogar Triple-Compound verzichten, wie es bei anderen Herstellern teilweise verwendet wird. Bei Der Baron Projekt verwenden wir ein weiches Compound, das ein enormes Gripniveau ermöglicht. Die Laufstreifenmischung und das Profildesign sind allerdings Entwicklungsschritte, die nicht getrennt voneinander zu betrachten sind. Es ist wichtig zu wissen, welche Eigenschaften die Laufstreifenmischung besitzt, und dahingehend das Profil zu designen, um es so auf das Einsatzgebiet des Reifens auszulegen.
Bei Der Baron Projekt verwenden wir ein weiches Compound, das ein enormes Gripniveau ermöglicht.
Was ist APEX und wozu dient es? Wie genau funktioniert die ProTection Technology?
Die APEX-Konstruktion ist eine Technologie, die ursprünglich bei PKW-Reifen zum Einsatz kommt. Dabei wird eine zusätzliche Gummilage zwischen die Karkassenlage eingelegt, um die Steifigkeit der Seitenflanken zu erhöhen. Zusätzlich ermöglicht die Apex-Konstruktion, den Reifen bei niedrigerem Druck zu fahren. Durch den APEX kann das Risiko des Durchschlagens und das Rutschen des Reifens von der Felgenschulter vermieden werden. Bei dem Der Baron Projekt 2.6 kommt zusätzlich die ProTection-Technologie zum Einsatz. Die ProTection Lage an der Außenseite der Karkasse ist besonders strapazierfähig und schützt die Seite zusätzlich vor Durchstichen und Schnitten.
Alex hat uns nahezu alle Schritte der Baron Produktion gezeigt.
Für welches Terrain empfiehlt Continental den Baron?
Wir haben den Baron ursprünglich für den Freeride- und Enduro-Einsatz entwickelt, er besitzt jedoch echte Allround-Qualitäten auf vielfältigen Untergründen: Sowohl auf harten, steinigen Alpintrails, bis hin zu feuchten, wurzeldurchzogenen Waldtrails ist Der Baron in seinem Element. Im Rahmen dieser Eigenschaften eignet er sich ebenfalls hervorragend für den Einsatz in E-Mountainbikes. Die Kombination aus BlackChili-Compound, ProTection Apex, die Fähigkeit, ihn tubeless zu fahren, und ein vergleichsweise niedriges Gewicht macht ihn zum echten Allrounder mit hoher Alltagstauglichkeit.
Wir haben den Baron ursprünglich für den Freeride- und Enduro-Einsatz entwickelt, er besitzt jedoch echte Allround-Qualitäten.
Welche Felgenbreite wird für den Baron 2.6 empfohlen?
29C – 35C
Welcher Luftdruck wird empfohlen für welches Terrain?
Da B+-Reifen, oder in diesem Fall die 2.6er Breite, von Natur aus geringere Drücke zulassen, können diese Reifen tendenziell mit niedrigerem Luftdruck gefahren werden als vergleichbare geringere Breiten im selben Durchmesser. Besonders durch unsere ProTection Apex Konstruktion können wir einen minimalen Luftdruck von 2,0 Bar empfehlen. Dieses niedrige Druckniveau ist besonders da wichtig, wo maximaler Grip nötig ist. Überall wo es besonders steil wird oder der Untergrund lose und rutschig ist, kann man mit dem niedrigen Druck die Auflagefläche erhöhen. Dadurch sind mehr Profilstollen im Eingriff und der Reifen schmiegt sich so dem Untergrund an anstatt nur darüber hinwegzurollen.
In dieser Presse werden die Reifen vulkanisiert.
Wie viel TPI hat die Karkasse, was ist der Vorteil einer hohen TPI-Zahl?
Hinter dem Begriff TPI verbirgt sich eine Abkürzung, die für THREADS PER INCH steht, also die Anzahl der Fäden des Karkassengewebes in einem Zoll (2,54 cm). Unsere Karkassen sind aus Nylonfäden aufgebaut. Eine niedrige Fadenzahl je Zoll führt zu einem schweren und robusten Gewebe. Eine höhere Fadendichte bewirkt, dass die Fäden im Gewebe filigraner werden und so ein flexibleres und leichteres Gewebe erzeugt wird. Der Baron Projekt 2.6 ProTection Apex hat eine 3/180 TPI Karkasse, die mit einer weiteren ProTection Lage ergänzt wird. Damit erreichen wir an den Stellen, die besonders anfällig sind, vier Gewebelagen.
Damit erreichen wir an den Stellen, die besonders anfällig sind, vier Gewebelagen.
Der Baron ist für E-MTB bis 25 km/h freigegeben. Wo genau liegt der Vorteil eines Plus-Reifens beim E-MTB? Sieht das bei normalen MTB genauso aus oder gibt es andere Vorteile?
Der grundsätzliche Vorteil der Plus-Reifen ist der enorme Gewinn an Traktion und Grip bei dem Fahrverhalten eines klassischen Mountainbikes. Durch die größere Aufstandsfläche und den Gripvorteil gegenüber schmaleren Reifen können Fahrer ihre Grenzen neu ausloten. Weniger versierte Fahrer wiederum gewinnen an Sicherheit beim Fahren. Ein weiterer Faktor ist der Komfortgewinn, den der Fahrer durch das höhere Reifenvolumen in Kombination mit vergleichbar niedrigeren Drücken gewinnt – der Reifen absorbiert Stöße effektiver und der Fahrer muss weniger Stöße abfedern. Ein leichter Nachteil der Plus-Reifen ist ihr naturgemäß höheres Gewicht im Vergleich zu ihren schmalen Brüdern. Das ist definitiv ein Punkt, der für E-Mountainbiker eine untergeordnete Rolle spielt, da sie davon dank elektrischer Unterstützung wohl kaum etwas merken werden. Trotzdem schont das gut rollende Profil des Der Baron 2.6 Projekt den Akku und ermöglicht langen Trail-Spaß.
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