Interview mit Raphael von Vaude. Seineszeichen Produktmanager
Erfahrt in unserem Interview mit Rafael, Produktmanger für Rucksäcke bei VAUDE, mehr zum Moab Rucksack und der Entwicklung von neuen Produkten.
Wie hat man sich die Arbeit als Produktmanager für Rucksäcke vorzustellen?
R: Der PM ist die Schnittstelle jeglicher Kommunikation, die um das Produkt stattfindet. Zum einen auf der Entwicklungsseite mit Design, technischer Entwicklung, zentralem Einkauf, Produktionsstätte; zum anderen auf der Seite mit dem fertigen Produkt: Marketing, Vertrieb, Produktservice. Das wichtige ist der Austausch mit den für jeden Bereich vorhandenen Spezialisten, um das Produkt so gut wie möglich zu gestalten.
Nicht zu vernachlässigen ist die Analyse des Feedbacks (von Athleten, Händlern, Aussendienst und Endverbraucher) und natürlich der Trends (aus Magazinen, Blogs, Foren und Testberichte). Diese Informationen plus eine regelmäßige Verkaufszahlenanalyse bilden die Grundlage für die Sortimentsgestaltung.
J: Wie läuft bei euch die Entwicklung neuer Rucksäcke ab?
R: Zuerst entsteht die Idee für ein neues Produkt. Das kann im Alltag sein, kann auf einem Alpencross passieren, oder auch durch Feedback von Athleten und Kunden. Danach gehts in die Analyse und Ausarbeitung, um die Idee auszureifen und zu entwickeln. In mehreren Schritten entsteht mit der Designabteilung ein Konzept, aus dem gemeinsam mit der technischen Entwicklung der erste wirkliche Prototyp genäht wird. Dieser wird getestet und schrittweise weiterentwickelt bis das fertige Rucksackmodell vorgestellt werden kann.
Rafael, Produktmanager für Rucksäcke bei VAUDE
J: Inwiefern fließen Tipps und Tests der von euch gesponserten Athleten, wie den Vertridern, oder auch von Kunden mit in die Entwicklung ein? Haben sie einen großen Einfluss auf die Entwicklung neuer Rucksäcke oder basiert alles auf euren eigenen Erfahrungen und Ideen?
R: Ein sehr großer Anteil der Produktenwicklung besteht aus der Zusammenführung der Feedbacks von unseren Athleten und auch dem Endverbraucher. Sobald man eine bestimmte Zielgruppe für ein Produkt definiert hat, gilt es sich mit den Ansprüchen und Anforderungen derselben auseinanderzusetzen und dies in die Entwicklung einzubauen. Die eigene Leidenschaft hilft bei der Entwicklung der Produkte, aber zusätzlich baut man gerne Ideen und Feedbacks von außen mit ein.
J: Schon bei dem auspacken des Moab Rucksacks fällt direkt auf, dass das Rückenteil einen sehr stabilen Eindruck macht. Weshalb verfügt der Moab über eine Plastikplatte am Rücken, dient diese nur zur Stabilisierung des Vent-Tex Körperkontaktrückens oder spielen dabei auch Sicherheitsaspekte eine Rolle? Ist die Platte austauschbar?
R: Die Platte dient in erster Linie der Stabilität. Dadurch gewährleisten wir einen guten Halt am Rücken und eine leichte Vorbeugung für die Position beim Biken. Der Sicherheitsaspekt steht hier nicht im Vordergrund. Es ist kein Protektorrucksack, jedoch verhindert sie, dass man spitze Gegenstände aus dem Inneren des Rucksacks durch das Tragesystem durchspürt. Die Platte ist nicht als Einzelteil nachkaufbar, jedoch kann sie bei einem Fehler ausgetauscht werden.
Rafael und Jan in der Arzler Scharte
J: Waren bei der Entwicklung des Moabs gesponserte Athleten beteiligt?
R: Neben den hausinternen Testern (zu denen ich mich auch zähle) arbeiten wir natürlich mit Athleten und Mountainbike Guides zusammen, die unsere Rucksäcke während der Produktentwicklung begleiten und uns Feedback geben, um das Produkt optimal auf die Anforderungen anzupassen.
J: Gibt es besondere Pflegetipps für den Rucksack?
R: Das leichte aber sehr robuste Material des Rucksacks kann man einfach mit einem feuchten Lappen abwischen, um ihn zu säubern. Aber ansonsten muss man hier auf nichts bestimmtes achten. Unsere Rucksäcke sind generell sehr pflegeleicht.
Rafael von VAUDE im Karwendel
J: Gerade bei Enduro Rennen sind Rückenprotektoren häufig Pflicht. Werdet ihr in Zukunft auch einen entsprechenden Rucksack auf den Markt bringen?
R: Der Enduro Trend ist sicherlich ein sehr interessanter und hier macht ein Protektorucksack auf jeden Fall Sinn. Es tummeln sich mittlerweile aber sehr viele Wettbewerber in diesem Feld und als Firma muss man sich sehr genau überlegen, ob man diesen Trend aufgreift und wenn ja wie man sich von der vorhandenen Konkurrenz abhebt. Dies muss wohl überlegt sein!