Trickstuff: High-End-Bremsen aus Deutschland
Warum hochwertige Bremsen die Sicherheit und Performance eines Bikes revolutionieren: Wir besuchen Trickstuff, den Premium-Hersteller von Scheibenbremsen.
Auf dem Bikefestival in Freiburg lud mich Trickstuff Chef Klaus ein, einen Blick hinter die Kulissen und auf die Produktion der aktuellen Bremse zu werfen
Bike Festivals sind jedes Mal ein Highlight im Mountainbike-Kalender. Räder testen, Neuigkeiten entdecken und Produkte bestaunen, die man sonst in freier Wildbahn nur selten zu Gesicht bekommt. Beim Bike-Festival in Freiburg waren für mich die Bremsen von Trickstuff ein solches spannendes Produkt, welches es zu bestaunen gab. Am Ausstellungsstand des lokal ansässigen Unternehmens gab es neben den MTB-Bremsen auch reichlich andere Produkte zu sehen. Schnell kam ich ins Gespräch mit Klaus, dem Chef von Trickstuff, der hier noch selbst interessierte Mountainbiker zu seinen Produkten berät. Beim intensiven Fachsimpeln rund um das Thema Mountainbike-Bremsen wurde klar, dass ich mehr zum MTB-Parts-Hersteller Trickstuff wissen wollte, und so lud mich Klaus spontan ein, ihn am nächsten Tag bei Trickstuff besuchen zu kommen.
Ich nahm die Einladung dankend an und fuhr also am nächsten Tag zu Trickstuff nach Freiburg-Merzhausen. Idyllisch im Vorort gelegen hat man bereits bei der Ankunft das Gefühl, dass hier die Welt noch in Ordnung ist. Genauso herzlich wurde ich auch vom gesamten Trickstuff Team empfangen. Neben Chef Klaus umfasst dieses noch 5 Mitarbeiter und den einen oder anderen vierbeinigen Gast.
Home Sweet Home: Trickstuff Büro in Freiburg
Auf der Messe haben mich die Trickstuff Bremsen Direttissima und Piccola sofort begeistert. Die Verarbeitung, der Druckpunkt und die Möglichkeiten, die Bremse farblich zu individualisieren, haben mich überzeugt der Einladung von Klaus zu folgen und mir die Produktion und Entwicklung live vor Ort anzuschauen.
Am PC zeigt er mir daher zuerst einmal den Aufbau und die Konstruktion der Direttissima MTB-Bremse, dem "Wurfanker" am Bremsenmarkt. Schnell wird klar, Konstrukteur Cornelius hat hier wirklich jedes kleinste Detail einer normalen Bremse hinterfragt und versucht zu verbessern. Dabei kam es auch zu der einen oder anderen langen Diskussion zwischen ihm und Klaus. Bei dem Versuch, ein perfektes Produkt zu fertigen, konnten selbst Meinungsverschiedenheiten über die Verwendung von Kugel- oder Gleitlagern zum kleinen Staatsakt werden. Am Ende setzte sich zumindest bei der Lagerfrage Cornelius durch und spendierte der Bremse kugelgelagerte Hebel. Der Performance-Zuwachs der fertigen Bremse überzeugte dann auch Klaus so sehr, dass er sich bei der Konstruktion der Piccola nicht mehr so stark wehrte wie zuvor, obwohl ein Kugellager ein geringes Mehrgewicht aufweist und sich Klaus das Ziel gesetzt hat, die leichteste Bremse am Markt zu bauen. Doch trotz Kugellager hat es Cornelius geschafft, die Piccola mit 316 g pro Satz zur leichtesten Bremse zu machen.
Mit der fertigen Konstruktion konnte die Bremse gebaut werden. Sowohl Direttissima als auch die Piccola werden aus einem großen Aluminium-Block gefräst. Die Produktionszeit für ein Bauteil kann schnell auch einmal 45 Minuten in Anspruch nehmen, ohne die folgende Nachbearbeitung. Doch wofür dieser ganze Aufwand? Wenn man die rohen, aber fertig gefrästen Bauteile in die Hand nimmt, weiß man wieso! Erstaunt erfahre ich, dass das Pumpengehäuse der Piccola nur 15 g wiegt!!! Die Verarbeitung ist selbst unverbaut ein Augenschmaus. Doch Klaus versichert mir mit einem Augenzwinkern, dass nicht nur die Optik so hervorragend ist.
Klaus - Geschäftsführer und Inhaber von Trickstuff zeigt mir die Entwicklung als CAD
Die Direttissima in all ihren Einzelteilen
Nach bestandener Qualitätskontrolle der Frästeile gehen diese zum Eloxieren. Wer Trickstuff kennt, weiß welch große Farbauswahl es gibt! Sobald die Anbauteile vom Eloxieren zurück sind, werden sie nach Farben sortiert und warten auf die individuellsten Kundenwünsche. Hier steht dem wilden Kombinieren nichts im Wege.
Die Montage der Bremse nimmt um die 2 Std. in Anspruch. Oliver hat als Monteur der Bremse hier viel zu tun, um alle ihre Bauteile zu prüfen, vorzubereiten und zu montieren. Um einen perfekten Sitz und perfekte Verarbeitung zu garantieren, poliert/fräst er noch einmal die wichtigsten Stellen der Bremse vor der Montage nach.
Bremsenmonteur Oliver zeigt mir die Feinheiten beim Zusammenbau
Oli erzählt mir, dass ihn das Ergebnis des Zusammenbaus jedes Mal wieder begeistert, auch wenn manche Kunden sehr gewagte Farbkombinationen wünschen. Auch aus meiner Sicht kann ich sagen, dass er damit vollkommen Recht hat. Ein vormontierter Hebel oder Sattel begeistert den Betrachter so sehr, dass man sie gar nicht mehr aus Hand legen will.
Um die Bremsperformance und Qualität zu gewährleisten, poliert und fräst Oliver alle Einzelteile per Hand nach. Die Montage dauert 2h.
Auf dem Prüfstand von Mitarbeiter Markus kann die Bremskraft der Bremsen getestet werden. Der hochsensible Versuchsaufbau kann unter anderem die Verzögerungswirkung und die Temperaturen des Belags messen und somit eine Information über die Standfestigkeit der Bremse geben.
Zwar kann der Direttissima auch ohne Test eine brachiale Bremskraft attestiert werden, doch können hier zum Beispiel auch Mischungen von Bremsbelägen oder der Unterschied von Bremsscheiben getestet werden. Damit kann Klaus die hohe Qualität der Trickstuff Produkte stetig prüfen lassen.
Auf dem eigenen Trickstuff Prüfstand
Markus beim Testen der Trickstuff Bremsen.
Nachdem ich gesehen habe, wie aufwendig, detailverliebt und hochwertig die Produkte von Trickstuff verarbeitet sind, bin ich natürlich gespannt, wie sich die Bremse auf dem Rad verhält. Klaus gibt mir dazu ein Testrad mit einer Direttissima, damit ich zumindest auf der Straße ein paar Meter testen kann. Nach dem ersten Antippen der Bremse wird mir klar, was das Wort Wurfanker wirklich bedeutet. Die Bremskraft ist eine Wucht und das auch noch bei perfekter Dosierbarkeit. Auf die Frage von Klaus, was ich von der Bremse halte, bekomme ich nicht mehr als ein leicht debiles Grinsen und ein paar stammelnde Worte wie „krass“ als Antwort hin. Diese Bremse würde ich nur zu gerne mal im richtigen Einsatzgebiet testen.
Nach einem spannenden Tag bei Trickstuff betrachte ich die Produkte mit ganz anderen Augen. Das Team rund um Klaus macht hier gut gelaunt und in familiärer Stimmung eine fantastische Arbeit. Ich kann nur jedem nahelegen sich die Marke Trickstuff einmal näher anzusehen. Hier gibt es neben den extrem starken und leichten Bremsen auch viele kleine Nachrüstprodukte für Dein Rad. Wer nicht direkt eine Bremsanlage von Trickstuff kaufen möchte, kann zum Beispiel auch die Dächle HD Bremsscheibe oder die neuen Bremsbeläge verwenden, um seine aktuelle Bremse zu verbessern.