Outdoor Erste Hilfe Kurs mit dem DRK
Outdoor Erste Hilfe Kurs mit dem DRK

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Wir haben einen speziell für bc angefertigten Erste Hilfe Outdoor Kurs mitgemacht. Das DRK hatte für uns einen Kurs vorbereitet, der sich auf Fahrradunfälle spezialisiert hat.

Mitte Mai nahm ich mit einigen Kollegen von bc an einem Erste Hilfe Outdoor Kurs teil, den das DRK speziell für uns auf Fahrradunfälle zugeschnittenen hat. Dabei haben wir einige nützliche Tipps erhalten, die wir hoffentlich nie bzw. nicht allzu häufig anwenden müssen. 

Outdoor Erste Hilfe Kurs mit dem DRK

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Rucksack Check

Los ging es mit einem kurzen Check, wie unsere Rucksäcke ausgestattet sind und wo evtl. etwas Wichtiges fehlt. Die meisten meiner Kollegen vertrauen entweder auf das Erste Hilfe Set von Deuter als auch das Set von Vaude. Ein besonders wichtiges Utensil im Notfall ist die Rettungsdecke. Diese ist extrem zugstark, und eignet sich zum Beispiel um verletzte Personen zu bergen (später mehr dazu). Hinzu kommt, dass die Rettungsdecke ein sehr guter Blickfang ist und somit sehr nützlich ist, um im Notfall Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Außerdem hält die Decke den Verletzten durch die Reflektor-Funktion sehr gut warm.

Bergung von Verletzten

Weiter ging es mit der korrekten Bergung einer verletzten oder bewusstlosen Person in schwierigem Gelände, was nicht so leicht war, wie wir es uns vorgestellt hatten.

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Wenn die verletzte Person nicht mehr in der Lage ist zu gehen, man bei der Bergung auf sich selbst gestellt ist und die Person nicht zurücklassen kann, um schnell Hilfe zu holen, so sollte man sich einen etwa 1 Meter langen und stabilen Ast suchen. Diesen funktioniert man dann zu einem Sitz um, indem man den Ast zwischen Rücken und Rucksack-Riemen einlegt. Der Verletzte kann sich nun auf den Ast setzen und kann so abtransportiert werden. Dazu geht der Ersthelfer in die Hocke, während der Verletzte sich auf den Ast setzt. Das Aufstehen aus der Hocke erweist sich dabei jedoch als recht knifflig, vor allem spielt auch das Gewicht des Verletzten eine Rolle. Als Hilfestellung sollte man sich am besten an einem Baum abstützen.

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Eine andere Möglichkeit einen Verletzten zu bergen ist mit Hilfe einer Rettungsdecke. Wie schon geschrieben ist die Rettungsdecke sehr reißfest. In dem man die Decke um die Schultern der verletzten Person legt, kann man diese einfach aus dem schwer zugänglichen Gelände ziehen. Die Dritte Möglichkeit zur Bergung ist der wahrscheinlich etwas bekanntere sogenannte „Tragering“. Diesen kennen wahrscheinlich die meisten noch aus der Bundeswehr-Zeit. Es wird ein Stück Stoff zu einem Ring eingedreht, auf den sich der Verletzte setzt. Nun greifen die Helfer jeweils an der Seite der verletzten Person an den Ring und heben diesen mit dem Verletzten hoch. Bei der Ring-Variante muss allerdings anders als bei der Rucksacktrage jedoch beachtet werden, dass die Ersthelfer mindestens zu zweit sein müssen, um den Verletzten zu bergen.

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Richtiges Handeln bei Kopfverletzungen

Als nächstes lernten wir, wie man sich bei der ersten Hilfe von starken Stürzen auf den Kopf verhält. Zunächst muss geprüft werden, ob der Verletzte noch bei Bewusstsein ist. Bei Bewusstlosigkeit muss augenblicklich der Helm abgenommen werden. Da man nicht weiß, ob der Verletzte an einem Halswirbel verletzt ist, sollte man in dieser Situation ganz vorsichtig vorgehen. Der Kopf sollte immer fixiert sein. Dazu greift man mit beiden Händen von vorne unter den Ohren entlang und fixiert so den Nacken, sodass der Kopf nicht halt hat. Ein zweiter Helfe kann dann den Helm vorsichtig vom Kopf ziehen.

Ist der Verletzte bei Bewusstsein, ist es wichtig viel mit ihm zu reden und ihm vor allem Mut zuzusprechen. Außerdem kann man den Verletzten ruhig bitten, so weit es möglich ist, kleinere Aufgabenteile zu übernehmen, um so die Person von den Schmerzen abzulenken.

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Verbinden von offenen Wunden

Danach ging es darum, offene  Wunden korrekt zu verbinden. Das Wichtigste hierbei ist es, immer steril zu arbeiten, da sich die meisten Bakterien auf den Handflächen befinden. Man sollte also immer mit sterilen Handschuhen arbeiten. Wenn dazu keine Möglichkeit besteht, lässt man dennoch besser die Fahrradhandschuhe an, da dort tatsächlich weniger Bakterien hausen als auf der Handfläche.

Wenn man eine Wunde in der Nähe eines Gelenks hat, besteht häufig das Problem, dass der Verband herunterrutscht. Hierbei gibt es eine Faustregel, wie der Verband immer an der Stelle bleibt, wo er hingehört. Man bindet den Verband eine Handbreite über und unter dem Gelenk. So kann nichts mehr verrutschen.

Zeckenbiss

Ein weiterer Punkt im Kurs war die Behandlung eines Zeckenbisses. Das Gefährliche bei Zeckenbissen ist nicht der Biss selbst, sondern das, was die Zecke erbricht. Es dauert für gewöhnlich mehrere Stunden, bis die Zecke sich einen Platz gesucht hat, wo sie sich reinbeißt. Bevorzugt beißen sie sich an sehr weichen Hautteilen,wie zum Beispiel an Gelenkbeugen, fest . Einen Zeckenbiss sollte man am besten nicht mit einer Zeckenzange behandeln, da man nur schwer ausfindig machen kann, wo der Kopf sitzt. So läuft man Gefahr, dass man den Körper der Zecke entfernt, der Kopf jedoch stecken bleibt. Daher wird das Entfernen mit einer sogenannten Zeckenkarte empfohlen, an der zusätzlich noch eine kleine Lupe angebracht ist. Diese Methode ist definitiv zuverlässiger.

Heimlich-Mannöver

Das sogenannte Heimlich-Manöver dient dazu die durch einen Fremdkörper blockierten Atemwege schnell wieder frei zu machen und so einen Erstickungstod zu verhindern. Dabei umklammert man die betroffene Person von hinten und drückt fest auf den Magen, wodurch der Gegenstand mit einem Ruck nach oben katapultiert wird. Dies ist jedoch nicht so einfach und vor allem nicht so angenehm, da auch Magensäure mit rauskommen kann. Dies sollte man also nicht einfach zum Spaß mal mit dem Kollegen ausprobieren. ;)

Richtig Notrufe absetzen

Ein wichtiger Punkt ist auch das Absetzen von Notrufen. Dazu eine kleine Eselsbrücke: „Ich beginne das Gespräch und der Notruf beendet das Gespräch!“  Das ist wichtig, da man in einer solchen Situation auch gerne mal zu hektisch oder vielleicht im Schock ist und so teilweise wichtige Informationen vergisst mitzuteilen. Daher ist es auf jeden Fall wichtig, dass man das Gespräch niemals beendet. Das Gespräch wird immer von der Notrufzentrale beendet. Das Handy muss für Rückfragen von der Notrufzentrale frei bleiben. Der Notruf sollte kurz und knapp, jedoch mit allen Fakten gefüllt sein. Wenn man mit der Situation überfordert ist, gibt einem die Zentrale auch eine Anleitung, wie man sich verhalten soll.

Wenn man im Wald steht, sollte man am besten auch ein Hilfsmittel zur Hand haben, um dem Rettungsdienst wichtige Daten mitteilen zu können, anhand derer man gefunden werden kann. Ein Längengrad und ein Breitengrad reichen dem Notruf, um die verletzte Person finden zu können.

Hierzu gibt es auch einige Apps, die den Notruf direkt absenden können und dabei den GPS-Standpunkt mitsenden. Die Apps lauten:

Echo 112, Malteser-App, ICE- Im Notfall

Hat man diese Apps nicht installiert und man weiß überhaupt nicht, wo man sich befindet, hat die Notrufzentrale die Möglichkeit der Ortung. Dann ist ein kurzes Knacken in der Leitung zu hören. Dieser Vorgang dauert 10 bis 15 Sekunden.

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Verletzte Person am Wegesrand

Später haben wir gelernt, wie man reagieren sollte, wenn man einen Verletzten findet. Man muss die verletzte Person anschauen; reagiert sie nicht, probiert man es mit Ansprechen. Ist die verletzte Person nicht ansprechbar, fasst man sie an (Anfassen), klappt auch das nicht dann „anrempeln“ (rütteln). Zuletzt wird die Atmung überprüft - das sind die fünf A’s. Falls die Person bewusstlos ist, muss man sie in die stabile Seitenlage bringen, damit der Mageninhalt nicht in die Lunge kommt. Das Wichtigste dabei ist, am Ende den Kopf zu überstrecken und damit die Bedingungen für die Luftzufuhr zu optimieren. Accessoires wie Brillen oder Gebisse sollten dort gelassen werden, wo sie sind.

Wenn der Verletzte auf dem Bauch liegt, muss man darauf achten, dass Arme und Beine vom Körper weggestreckt sind, damit es beim Umdrehen nicht zu weiteren Verletzungen kommt. Der Verletzte wird dann an Hüfte und Schultern gepackt und auf den Rücken gedreht. Eine Herz-Rhythmus-Massage wird mittig am Brustbein, zwischen den Brustwarzen angesetzt. Man sollte sich beim Drücken mit den eigenen Schulterblättern über dem Brustkorb des Verletzten befinden. Dann hat man mehr Kraft und kann sie auch besser dosieren. Die Wahrscheinlichkeit, die Rippen des Verletzten zu brechen, ist gering, da die Rippen mit Knorpel mit dem Brustbein verbunden sind. Man drückt nur mit dem Handgelenk, d.h. dem Handballen. Nach 30 Mal drücken zweimal beatmen. Wenn die Atmung wieder einsetzt, kann mit der Herz-Rhythmus-Massage aufgehört werden. Dies alles funktioniert bis zu acht Stunden nach Herzstillstand. Den Angaben des DRK zufolge überleben 2 % der Verletzten, wenn man nur auf den Notarzt wartet, 50 % wenn man eine Herz-Rhythmus-Massage ohne AED-Gerät macht und 70 % bei einer Massage mit AED-Gerät.

Fazit

Auch wenn wir hoffen, dass wir das gelernte niemals anwenden müssen, war es auf jeden Fall ein extrem lehrreicher Tag. Für den Notfall fühle ich mich jetzt deutlich besser vorbereitet, was mir beim Biken wiederum mehr Sicherheit gibt. Ich kann nur jedem einen einen solchen Kurs empfehlen.