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Vive Le Tour! Hintergrundwissen aus der Hüfte geschossen

Schon zum 103ten Mal wird die Tour dieses Jahr ausgetragen und für einen Radsportnerd wie mich, sind diese Tage im Juli jedes Jahr aufs Neue Feiertage.

Momentan geistert noch diese Kampagne der Rundballsportler mit dem Slogan "Vive La Mannschaft" über die Werbeplattformen dieses Planeten, aber der eigentliche Slogan für eine Sportveranstaltung im Juli in Frankreich kann und darf nur einen Slogan haben: Vive Le Tour! 

Vive Le Tour: Tour de France Hintergrundwissen

Vive Le Tour: Tour de France Hintergrundwissen

Die Tour zieht mich schon immer in ihren Bann!

Schon zum 103ten Mal wird die Tour dieses Jahr ausgetragen und für einen Radsportnerd wie mich sind diese Tage im Juli immer wieder Feiertage. Auch wenn ich schon seit meiner Kindheit regelmäßig von meinen Stars enttäuscht werde, was Nahrungsergänzungsmittel, Rindersteaks á la Contador und andere „Beschleunigungssubstanzen“ angeht, so zieht mich die Tour doch jedes Jahr wieder in Ihren Bann!

Schon in den ersten Jahren des Rennens, als die Teilnehmer noch teilweise den Zug nahmen, um die damals noch viel längeren Distanzen unerlaubterweise zu überbrücken, waren die Leistungen der Fahrer nicht hoch genug anzuerkennen. Oftmals ging es schon im Morgengrauen los und dann über 400km bis zum nächsten Etappenort, über Straßen, die die Profis dieser Tage höchstens noch bei Paris-Roubaix oder der Strade Bianchi in Sienna befahren. 

Aus Angst vor Bären

Unvergessen ist die Geschichte, als zum ersten Mal die Pyrenäen in den Parcours miteingebunden werden sollten. Im Frühjahr schickte Henri Desgrange, der Gründer der Tour, einen Mitarbeiter in die Gegend um den Col De Tourmalet, um zu überprüfen, ob die Strecke auch wirklich mit dem Rad passierbar sei. Aus Angst vor Bären, die es zu dieser Zeit noch in dieser Gegend gab, fuhr dieser die Strecke aber nur mit dem Auto ab. Als Octave Lapize dann im Juli als erster die Passhöhe überfuhr, fluchte er nur: "Mörder, Ihr seid Mörder!" 

Auch in den vergangenen Jahren hat die Tour an dieser Faszination der Landschaft und der Strecke nichts eingebüßt. Mittlerweile gibt es zwar schon Klassiker, die immer wieder abgefahren werden, wie den Tourmalet, den Galibier, die legendäre Alpe d`Huez mit ihren 21 Kehren und den Mont Ventoux, den kahlen Riesen der Provence, der auch dieses Jahr wieder auf dem Programm steht. Aber die Organisatoren der Tour schaffen immer wieder neue Anstiege und Streckenabschnitte, wie die wunderschönen Serpentinen zu den Lacets de Montvernier, die z.B. 2014 zum ersten Mal im Programm waren. 

Viel Technik und Gehirnschmalz

Mittlerweile ist das Rennen hoch technisiert und es wird auf jedes Detail geachtet. Einige Teams reisen sogar mit eigenen Matratzen von Hotel zu Hotel, damit die Fahrer die bestmögliche Regeneration zwischen den Etappen bekommen. Die Favoriten sind auch schon weit im Vorhinein bekannt und der letzte Sieg eines Außenseiters ist schon 10 Jahre her, als Oscar Pereriro 2006 auf einer eher unbedeutenden Etappe, ich glaube nach Montelimar, zwar den Zielsprint gegen Jens Voigt verlor, aber einen Vorsprung von gut 28 Minuten auf die Favoriten herausfuhr und davon bis nach Paris zehren konnte. Gut, um die Ehre und den wahren Triumph wurde Pereriro damals von Floyd Landis gebracht, der aber wenig später des Testosterondopings überführt wurde (Diese Etappe, auf der er gefühlt 200 Flaschen Wasser über seinem Kopf leerte). Pereriro hat übrigens seine Karriere als Sportler in der 3. Spanischen Fußballiga beendet, um den Kreis zum Rundballsport wieder zu schließen. 

Mein Tipp

Ein Jahr bevor die Tour mal wieder in Deutschland startet, freue ich mich wie jedes Jahr, dass das Spektakel in Frankreich wieder losgeht und prophezeie, dass ich in den kommenden Wochen zwischen 16:50 Uhr und 17.20 Uhr wohl nicht an meinem Schreibtisch erreichbar sein werde, sondern in unserer TV Insel hocken werde und die 3 Etappensiege von Marcel Kittel, zwei weitere von Andre Greipel, den Heimsieg von Fabian Cancellara bei der Etappe in Bern, das grüne Trikot von Peter Sagan, das gepunktete von Ilnur Zakarin, und das gelbe Trikot von Nairo Quintana genießen werde.

Leider darf ich mich hier nur eine Seite über die Tour auslassen und überziehe gerade schon um ein paar Zeilen, auch wenn ich noch Geschichten für etliche Seiten auf Lager hätte. Die müssen sich dann wohl meine Kollegen anhören, ob sie wollen oder nicht!