A02I3750.
A02I3750.

Im Test: Stages Shimano Ultegra LR – Powermeter mit beidseitiger Messung

Altes Leistungsmessungs-Sprichwort: Auf einem Bein misst es sich schlecht. Hier mein Eindruck vom beidseitigen Stages Shimano Ultegra LR Powermeter...

Bei der Frage, welcher Powermeter für die eigenen Zwecke am besten taugt, ist die ein- oder beidseitige Messung der Leistungswerte ein wichtiger Aspekt. Schließlich deckt ein beidseitig messender Powermeter wie der Stages Shimano Ultegra LR Dysbalancen im Tritt beider Beine schonungslos auf. Weil ich an meinem bisherigen Rad „nur“ den einseitig arbeitenden Rotor InPower im Einsatz hatte, war die Testmöglichkeit des Stages LR an meiner neuen BMC Roadmachine für mich daher eine willkommene Gelegenheit: Immerhin fahre ich seit über vier Jahren immer mit Powermeter und schätze die gesteigerte Trainingseffizienz. Aber ich habe mir bislang nie Gedanken über eine eventuelle Unwucht meines Tritts gemacht...

Powermeter beidseitig Stages Ultegra LR BMC Roadmachine

Unwucht im Tritt? Ich doch nicht! Oder?

Stages Ultegra LR Powermeter beidseitige Messung

Mit dem Stages Ultegra LR Powermeter konnte ich das nun überprüfen.

Unkomplizierter Umbau

Der Wechsel von der Standard-Kurbel ohne Powermeter auf den Stages Ultegra LR Powermeter geht supersimpel und maximal unkompliziert von der Hand. Kurbelarm auf der Nicht-Antriebsseite runter, Kurbel mit Kettenblättern und Welle auf der Antriebsseite rausziehen, die Stages/Shimano-Kombi reinschieben, gegenüberliegenden Kurbelarm festschrauben, kalibrieren, fertig! Geht fast genauso schnell, wie es sich liest. Darüber war ich zugegebenermaßen recht froh, denn ein Umbau vom Rotor InPower, wie ich ihn am alten Rad gefahren bin, wäre nur nach einem Innenlagerwechsel möglich gewesen. Das ist auch kein Beinbruch, klar, aber so geht es schlicht einfacher.
Kompatibel ist der Powermeter mit sämtlichen 11-fach Antrieben aus dem Hause Shimano. Dabei stehen drei Kurbellängen (170 mm, 172,5 mm und 175 mm) sowie drei Kettenblatt-Kombinationen (34-50, 36-52 und 39-53) zur Auswahl. Die Stromversorgung der Messeinheiten übernehmen handelsübliche Knopfzellen. Die halten zwar nur rund 100 Stunden lang, allerdings sind sie extrem schnell ausgetauscht. Und fast überall unterwegs erhältlich, beispielsweise an der Tankstelle oder im Supermarkt. 

Umbau von normaler Kurbel auf Powermeter Knopfzelle Stromversorgung

Umbau unkompliziert, Stromversorgung gut erreichbar.

Leistungsdaten – quo vadis?

Als Headunit testete ich zunächst den von Stages separat erhältlichen Dash. Nicht uninteressant fand ich, dass Stages hier einen, wenn auch auf zwei Monate begrenzten, kostenlosen Zugang zur cloudbasierten Coaching-Plattform Stages Link drauflegt. Allerdings – und das muss ich wohl meinen persönlichen Vorlieben zuschreiben – fand ich den Dash okay, bin aber doch relativ rasch wieder auf mein mir vertrautes Wahoo Bolt-Display zurückgewechselt. 
Unabhängig vom Display kam ich schon sehr früh während der Testphase zu der Erkenntnis, dass eine Unwucht im Tritt bei mir aktuell kein Thema zu sein scheint: In der Leistungserhebung trat eine Differenz von maximal zwei Prozent zwischen meinen beiden Beinen auf. 51% links, 49% rechts. Wo wir schon bei Zahlen sind: Zuhause auf dem Kickr Core – im Wohnzimmer unter Laborbedingungen quasi – wollte ich die absoluten Messwerte abgleichen… Und während an der Kurbel 200 Watt gemessen wurden, zeigte die Rolle 198 Watt an. Deckungsgleichheit, nahezu. Die Herstellerangaben bestätigten sich in punkto Präzision definitiv.

Wahoo Bolt Headunit Stages Dash

Vertrautes Bild und deshalb meine erste Wahl: Das Wahoo Bolt-Display.

Mein Fazit

Nach einer mehr als zweimonatigen Testphase mit etwa 2000 km auf Asphalt und fortgesetzter Nutzung indoor auf der Rolle (durchschnittlich dreimal pro Woche; 60-90 Minuten; natürlich bei Zwift) entschied ich für mich, dass ich angesichts der gleichmäßigen Seitenverteilung den Luxus eines beidseitig messenden Powermeters nicht benötige. Klar ist aber auch: Wenn das Messergebnis in diesem Punkt anders ausgefallen wäre, ich würde viel dafür tun, die Unwucht zu eliminieren. Warum? Ich fahre jährlich rund 7000 km. Das ist nicht übertrieben viel, aber auch nicht ganz wenig. Und ich stelle mich alle zwei Jahre einer radsportlichen Herausforderung als Highlight in Form eines Marathons. Deshalb weiß ich das effiziente Training mit einem Powermeter grundsätzlich sehr zu schätzen. Und zu dieser Effizienz zähle ich auch die gezielte Korrektur einer Dysbalance im Tritt. Die lässt sich – gerade auch vor dem Hintergrund der simplen Montage – mit dem Stages Shimano Ultegra LR sehr rasch einsteuern. 

Stages Ultegra LR statt Rotor InPower

Neues Rad, neues Glück: Ich nutzte den Wechsel, um auf einen beidseitig messenden Powermeter umzusteigen.