A63I6930.JPG
A63I6930.JPG

Im Test: SRM Origin – Das Original unter den Powermetern

SRM gilt völlig zurecht als DIE Benchmark bei Powermetern. Klar, dass wir den neuen SRM Origin Aluminum genauer unter die Lupe nehmen würden...

Wer Leistungsmessung sagt, muss unweigerlich auch die Buchstabenkombination SRM aussprechen: Schließlich gilt die Marke SRM völlig zurecht als DIE Benchmark bei Powermetern. Mit dem SRM Origin Powermeter erinnern sich die Spezialisten für Leistungsdiagnostik nun an die guten alten Zeiten und verbauen wieder eigene Kurbeln. Das ist ein sehr gutes Beispiel, wie man aus einer Not eine Tugend macht: Weil Komponentengigant Shimano die Produktion seiner Kurbel der 7800er-Serie eingestellt hat, fehlten der Mannschaft um SRM-Gründer und -Geschäftsführer Ulli Schoberer die Kurbelarme für die Integration des Powermeters in reine Shimano-Antriebe auf Alu-Basis. SRM brauchte eine neue Kurbel. Doch anstatt erneut im Sortiment von Shimano zu stöbern und sich damit mit einem neuen Powermeter wieder in eine gewisse Abhängigkeit in Sachen Kompatibilität zu begeben, besann man sich bei SRM auf die guten alten Zeiten. Und setzt nun wieder auf eigene Kurbeln. Denn ganz ehrlich: Das modulare System bei SRM bietet zwar auch die Option, Kurbelarme aus Carbon von THM oder Look zu verbauen. Aber das strapaziert den Geldbeutel dann in einem Maß, dass die meisten Anwender diese Möglichkeit nur unter „theoretisch“ ablegen können oder wollen…



Kurbelarme Aluminium Miche SRM Origin Powermeter

Die austauschbaren Kurbelarme aus Aluminium werden bei Miche in Italien gefertigt.

SRM Powercontrol Fahrradcomputer Powermeter

Blick ans Cockpit... mit dem SRM Powercontrol

Testrunde Laufleistung 8000km SRM Origin Aluminium

An meinem Rad war der SRM Origin in der Alu-Variante auf rund 8000 km mit dabei.

Powermeter mit aufladbarem Akku

Beim neuen SRM Origin Powermeter sind aber nicht unbedingt die Kurbelarme die neueste Errungenschaft, sondern die Stromversorgung des beidseitig messenden Powermeters: Der neue SRM Origin ist jetzt wiederaufladbar und muss nicht, wie in der Vergangenheit üblich, zum Batterieservice nach Jülich geschickt werden. Das spart Versandkosten, vor allem aber Nerven und verhindert die ungeliebte Situation, eine gewisse Zeitspanne ohne Leistungsmess-Kurbel dazustehen. Trotz der nun neu gewonnenen Lademöglichkeit hält SRM beim Origin Powermeter am Thema Energieeffizienz fest: Um den Powermeter aus dem Stand By-Modus zu erwecken, verbaut SRM keinen Beschleunigungssensor, sondern setzt auf einen Magneten, der das Gerät erst bei einer Kurbelumdrehung aktiviert. Das spart Strom, gerade wenn das Rad transportiert wird, da ein Beschleunigungssensor die Transportbewegungen ansonsten fast immer als Aktivität auf dem Rad interpretiert und den Akku leer saugt.

SRM Origin: Kurbelarme aus Alu 

In Sachen Kurbelarme macht SRM beim Origin Powermeter ebenfalls keine Experimente und vertraut auf die Kompetenzen aus dem Hause Miche, einem italienischen Hersteller edler Rennrad-Parts. Dort lässt SRM die Alu-Arme für den SRM Origin fertigen. Und auch die Kettenblätter stammen von Miche. SRM-Inhaber Schoberer hat sich höchstpersönlich von der Qualität der Komponenten überzeugt und diese für extrem robust und zuverlässig befunden. Auch wir können uns dem anschließen. Mehr noch: Die Schaltperformance der Miche Kettenblätter ist bei gut eingestelltem Umwerfer tatsächlich super!

SRM Origin Aluminium Powermeter

Darf ich vorstellen: d e r Gerät!

Die Rolex unter den Powermetern

Auch wenn mancher Carbon-Jünger angesichts der Alu-Kurbelarme womöglich widerspricht, in Sachen Leistungsmessung bietet SRM schlichtweg die Rolex unter den Powermetern. Um gleich im Bild zu bleiben, eine Casio oder Swatch zeigt auch die Uhrzeit an, aber eben: anders. Und sind wir doch ehrlich, so ein bisschen Statussymbol fühlt sich schon sehr gut an! Dass es nicht nur uns Durchschnittsradfahrern so geht, das beruhigt, finde ich. So ist die Dunkelziffer der Profis, die im Training immer mit SRM fahren und nur im Wettkampf unter Beobachtung die Powermeter ihrer Sponsoren nutzen, noch immer sehr hoch. Gerüchte besagen, einige hätten sich sogar geweigert, ihre SRM-bestückten Räder zurückzugeben, wodurch im letzten Frühjahr bei einigen Teams Engpässe bei den Trainingsmaschinen entstanden sein sollen…

Mein Fazit zum SRM Origin Powermeter

Bei SRM versammeln sich in einem Radsportmuseum liebenswerte Tüftler, deren Akribie dafür sorgt, dass sie einfach unschlagbar gute Produkte bauen. Und die Reputation von SRM sorgt bisweilen dafür, dass sich noch heute einige Trainer weigern, andere Messinstrumente bei ihren Sportlern zu akzeptieren. Und ja, ich kann das durchaus nachvollziehen: Die Qualität der Daten ist bei SRM Powermetern nach meiner Auffassung einfach höher als bei der Konkurrenz. Die Zuverlässigkeit übrigens auch: Während der neunmonatigen Testphase des neuen SRM Origin Powermeter an meinem Fuji SL 2018 und rund 8000 abgespulten Kilometern leistete sich das neue System keinerlei Aussetzer. Nicht im Alltag und auch nicht auf einer knapp 300 km langen Tagestour von Aachen an die holländische Küste. Auch in Sachen Handling wusste der neue SRM Origin zu überzeugen: Probleme mit der Stromversorgung, auch dank der Wiederauflade-Option? Fehlanzeige! Und er ist über ANT+ mit allen gängigen Radcomputern kompatibel. Wäre da noch das hohe Maß an Flexibilität, das der Origin in Sachen Kettenblattwechsel mitbringt: Dank 110x4er Lochkreis passt eine riesige Zahl an Kettenblättern. Und Schwachpunkte? Ehrlich gesagt, da habe ich so gut wie Nichts anzumerken. Wem Alu zu schwer ist, der kann schließlich auf Carbon upgraden. Nur das Ladekabel darf man nicht vergessen, wenn man auf Reisen geht, denn hier setzt SRM auf einen eigenen Stecker. Vor allem aber finde ich erwähnenswert, dass SRM die vermeintlich letzte Hürde, ein SRM-Gerät nicht zu kaufen, niedergerissen hat: Die Lademöglichkeit des Powermeters. Insofern hat Schoberer Rad Messtechnik alles richtig gemacht. Mal wieder.