EVIL Bikes im Showroom in 3 verschiedenen Farben

Ein eigenwilliges Design und der „heilige Gral der Hinterbau-Federung“ sind das Signet von EVIL Bikes, dem US-amerikanischen Hersteller von High-End Carbon-Rahmen für MTBs. Das Herz der Bikes ist das von Fahrwerksguru Dave Weagle designte Delta-Link Hinterbausystem, einem Eingelenker, bei dem der Dämpfer über zwei Umlenkungen angesteuert wird. Durch das geänderte Übersetzungsverhältnis des vorzüglich verarbeiteten EVIL Rahmens ergibt sich eine progressive Kennlinie, die für ein optimales Ansprechverhalten sorgt und die Möglichkeit bietet, einen Stahlfederdämpfer zu verbauen. Trotzdem harmonisiert der Hinterbau ebenso hervorragend mit einem Luftdämpfer. Bei der Entwicklung der EVIL Bikes wird jedes Model als Gesamtsystem aus Dämpfer, Einsatzbereich und Geometrie betrachtet, um mit dem Delta-Link die optimale Balance aus Beschleunigungs- und Brems-Performance zu erreichen. Das zentrale Element des Delta-Systems, der Flip Chip, ermöglicht es dem Fahrer, den Lenkwinkel und die Tretlagerhöhe an seine Vorlieben oder das Gelände anzupassen.

Wir führen die Marke leider nicht mehr in unserem Sortiment, aber in unserer Rubrik Mountainbike Fully-Rahmen findest Du gute Alternativen.

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Evil Bikes – oder was es mit „Shred-Marketing“ auf sich hat

Die lockigen Haare sind sein Markenzeichen. Und ein VW T3 Bus mit Syncro-Antrieb. Die Rede ist von Rob Heran. Seit 2017 ist Rob Teamrider bei EVIL Bikes. Und ganz nebenbei ist er außerdem für den Vertrieb der US-Kultmarke in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich. Damit ist Rob nicht der einzige Mountainbike-Profi bei EVIL, der viel mehr ist als „nur“ Athlet. Wir haben ihn in seinem Showroom besucht, um ein paar Hintergründe über die Marke zu erfahren.

Rob Heran von EVIL Bikes im Gespräch mit bike components, fotografiert durch ein fenster, in dme sich ein VW-Bus spiegelt

Es gibt nicht viele Marken in der Bike-Industrie, die von aktiven Profis vertrieben werden. Wieso macht EVIL das?
Rob: Das ist an sich nur konsequent, da du als Teamfahrer in Sachen Kommunikation mit den Kunden sowieso eingesetzt wirst. In den USA sind viele hochkarätige Fahrer nach außen hin als Athleten unter Vertrag. Intern arbeiten sie als Ingenieure, andere im Vertrieb, sind im Service aktiv. Das macht die Marke noch authentischer, weil die Mitarbeiter extrem viel wissen, über die Firma und die Produkte.

Dieser Ansatz erfordert eine andere Auswahl an Fahrern. Der Rider muss nicht nur vom Image zur Marke passen, sondern auch mit seinen Fähigkeiten abseits des Rads…
Rob: Jeder hat – neben der Athleten-Rolle – eine zentrale Aufgabe im Business. Das fordert dich als Fahrer, aber auch mit Blick auf die Karriere nach der Karriere. Oder anders gesagt: Man bleibt Mountainbike-Profi, setzt sich aber auch neue Ziele.

Lass mich raten: Das war bei Dir auch so?
Rob: Klar. Aber es gab auch einen eindeutigen Moment, wo mich das gepackt hat: Ich bin im Auftrag meines Sponsoren zu Testzwecken ein EVIL gefahren und habe gesehen, wie verdammt gut ein Rad funktionieren kann. Das war für mich eine andere Hausnummer. Als mein Vertrag dann auslief und ich neue Wege gehen konnte, stand für mich fest: Ich möchte künftig auf einem EVIL unterwegs sein.

hellblauer EVIL Bikes Rahmen steht, bestückt mit einer Federgabel, vor einer grauen Tresenwand

Und daraus ergab sich auch die Konstellation, in der Du jetzt die Doppelrolle als Athlet und Vertriebsmensch ausfüllst, richtig?
Rob: Das war einfach eine Riesenchance: Ich kann mehr als nur Fahrrad fahren. Darum wollte ich voll involviert sein. Und so bin ich an EVIL mit dem Vorschlag herangetreten, die sportliche und die vertriebliche Seite im deutschsprachigen Raum zusammenzubringen. Das war für mich kurzfristig zwar die schlechteste finanzielle Option, die ich zu dem Zeitpunkt hatte. Aber es war die ehrlichste.

EVIL Bikes! Der Name klingt ja erst einmal, sagen wir, gefährlich. Das, was Du erzählst, gar nicht. Wieviel Böses steckt in EVIL?
Rob: Dave Weagle, das Mastermind der EVIL-Hinterbauten mit dem Delta Link-System, ist als Hobby-Fahrer Downhill-Rennen gefahren. Und weil er mit der Performance der gängigen Hinterbauten nicht zufrieden war, die Dämpfer aber auf einem sehr guten Niveau funktionierten, hat er selbst etwas entwickelt. Eigentlich nur für sich und seine Buddys. Unter anderem auch einen gewissen Kevin Walsh. Kevin Walsh war und ist stark in der Musikszene von Seattle verankert. Aus dieser Punk- und Metal-Szene kommt die ganze Inspiration für die Namensgebung, das Image. Noch dazu schwingt eine gewaltige Portion Humor mit. Darum ist das alles gar nicht so ernst zu nehmen.

In Sachen Hinterbau ist EVIL aber absolut ernst zu nehmen….
Rob: Ja, klar. Aber das ist eben auch, was die Marke ausmacht: Einerseits nehmen sie sich selbst nicht so ernst. Andererseits haben sie ein Produkt am Start, das absolut ernst zu nehmen ist. Und deshalb gehen sie auch mit einer gewissen Ironie raus. Weil sie die Marke gar nicht als Marke erschaffen wollten, um damit Geld zu verdienen. Sie wollten einfach nur mit ihren Jungs durch den Wald rotzen und eine gute Zeit auf dem Bike haben.

Neon-gelb-farbenes EVIL Bike im Vordergrund, über den Rahmen hinweg sind Rob Heran und Andi von bc im Gespräch zu sehen
2 EVIL Bikes im Eingangsbereich des Showrooms, im Hintergrund der hellblaue Rahmen an der Tresenwand.

Wie kam es dann doch zur Markengründung?
Rob: Als sich Weagle und Walsh zusammengetan haben und das erste Downhill-Bike gebaut hatten, da war ein gewisser Stevie Smith auf Sponsorensuche für den DH-Weltcup. Weil Dave damals schon als Gott in Sachen Fahrwerk galt, ist Stevie irgendwie auf dieses Big Bike geraten und war abartig schnell unterwegs. Ab da war klar: Chainsaw (d. Spitzname von Stevie Smith) und sein Team wollen das Rad im Weltcup fahren. Unbedingt. Nur hatten Weagle und Walsh keinerlei Ambitionen, ein Produkt für den Massenmarkt zu bauen. Sie haben also nur ein paar Räder aufgebaut, haben diese für die Weltcup-Rennen um die Welt geschickt. Und dann kamen die ersten Weltcup-Siege… Da hat das Duo Weagle/Walsh dann gesagt: ‚Okay, jetzt machen wir es halt!‘ So ist EVIL entstanden.

Schöne Erfolgsstory bis dahin. Ging das ungebrochen so weiter?
Rob: Das Bike war ein Meilenstein in der damaligen Entwicklung. Aber es war echt kompliziert, die Stabilität und das Gewicht in ein vernünftiges Verhältnis zu bekommen. Die radikale Fahrweise, die mit den Bikes möglich war, die hat die Rahmen in Sachen Stabilität an die Grenzen gebracht. Und darüber hinaus. Es gab Probleme in der Serienfertigung. Dafür war EVIL nicht gewappnet, weil das ja ursprünglich gar nicht der Plan war. Das ist kein Geheimnis. Fast zeitgleich gingen außerdem die Grabenkämpfe innerhalb der Fahrradindustrie los, weil der vermeintliche Underdog plötzlich brutal in die Weltspitze reingegrätscht ist. Das waren herbe Rückschläge.

Dann begann die Ära von Carbon…
Rob: Nachdem man eingesehen hatte, dass die Produktionskapazitäten bei den Rahmenherstellern für eine kleine Marke nicht zur Verfügung standen, haben die Jungs bei EVIL Carbon für sich entdeckt. Das erste Downhill-Rad aus Carbon war technisch und optisch wieder ein Meilenstein. Wenn man sich die Geometrie dieses Rads von damals anschaut, das wäre heute noch up to date. Nur eben auf 26 Zoll-Laufrädern.

Das Delta-Link-System in Nahaufnahme
Zwei EVIL Bikes unterwegs auf dem Wurzeltrail

Das Delta Link-System sticht bei EVIL Bikes sofort ins Auge. Aber es überzeugt vor allem funktional. Kannst du beschreiben warum?
Rob: Das Delta Link-System wurde entwickelt, um mit Stahlfederdämpfern zu funktionieren. Die sind von Haus aus relativ linear in der Kennlinie. Die Endprogression zur Vermeidung von Durchschlägen muss also über den Hinterbau und dessen Kinematik kommen. Das Delta Link setzt aber noch eine zweite Progressionsstufe, nämlich am Anfang des Federwegs (bei 30-35 %), dazu. Dadurch spricht der Hinterbau sehr sensibel an, aber das Rad sackt nicht gleich weg. So kannst du als Fahrer kleine Impulse, z. B. beim raus Beschleunigen aus einer Kurve oder beim Bunny Hop, eingeben und das Rad bleibt unglaublich agil. Da fühlt es sich dann an, als säße man auf einem Rad mit viel weniger Federweg, aber mehr Spritzigkeit. Wenn es steiler wird, die Geschwindigkeit steigt, mehr Federweg genutzt wird, dann flacht die Kennlinie ab und das Rad gibt den mittleren Federwegsbereich frei. Alles zwischen 35 und 85-90 % des Federwegs. Das ist der Heilige Gral der Entwicklung. Da will jeder Ingenieur hin, der ein modernes Fully entwickelt.

Warum ist der mittlere Federwegsbereich so wichtig?
Rob: Dort muss ein Rad maximal Grip aufbauen. Dort muss es, gerade wenn die Geschwindigkeiten höher sind, extrem ruhig liegen und dem Fahrer sehr viel Vertrauen geben. Gleichzeitig darf es nicht wegsacken. Das schafft das EVIL-System extrem gut und deshalb fühlt sich das auch nach mehr Federweg an. Das Rad hat bei 35 % genutztem Federweg schon Traktion ohne Ende. Dadurch nutzt man den mittleren Federwegsbereich besser und die Endprogression setzt später ein, bei 85-90 %. Bei anderen Rädern beginnt eine starke Endprogression vielleicht schon bei 70 %, weil der Federweg davor nicht effizient genutzt wird.

Zwei EVIL Bike Fahrer in voller Fahrt in einer Kurve
Ein aufgebautes EVIL Bike vor einer grauen Wand.

Macht sich das bergauf auch bemerkbar?
Rob: Durchaus, allerdings weniger über die Progressionsstufen, sondern viel mehr über den Kettenzug. Dessen bislang größter Nachteil beim Eingelenker-Hinterbau, der Pedalrückschlag, ist dank der Einfach-Antriebe kein Thema mehr… Und in der Kombination dieser beiden Dinge ist das ziemlich geil, wenn ich aus einer Kurve mit Schlägen komme und raus pedalieren muss: Erstens sackt das Rad im Federweg nicht weg, sondern bleibt hoch stehen, um die Traktion aufrechtzuerhalten. Zweitens zieht die Kette den Hinterbau auseinander, ich brauche keine Plattform und das Ansprechverhalten bleibt auch bergauf sehr sensibel. Dieser Anti-Squat brachte mir ein echtes Aha-Erlebnis ein: Statt bergauf aus dem Sattel zu gehen, um das Rad mit einem gewissen Momentum über Hindernisse zu lupfen, bleibe ich einfach sitzen.

 

Das ist eine Menge an Informationen, die man einem EVIL-Interessenten auch erst einmal erklären muss. Wie passt es damit zusammen, dass EVIL den Ruf einer Non-Marketing-Company hat, die sich lieber drauf konzentriert, geile Räder zu bauen?
Rob: Was uns als Marke am meisten Spaß macht ist, mit den Leuten im direkten Kontakt zu sein. Sie einfach aufs Bike zu bringen. Und jeder, wirklich jeder, der zu uns an den Stand kommt, ein Rad ausleiht, eine Runde fahren geht, der kommt mit einem riesen Grinsen zurück. Wir können den Leuten das alles bis ins kleinste Detail erklären, aber in erster Linie sollen die Leute aufs Bike und selbst erfahren ‚Verdammt, das fühlt sich ja gar nicht an wie ein 120-Millimeter-Bike, sondern wie eines mit 140 Millimeter Federweg.‘ Das ist unser Marketing. Wir sind eine Shred-Marketing-Company.