Testbericht: Garmin Rally Pedal-Powermeter
Wir konnten es vorab testen: Der Garmin Rally Pedal-Powermeter punktet mit seinem Variantenreichtum und macht so Leistungsmessung für alle Einsatzbereiche möglich.

Im Test: Garmin Rally Pedal-Powermeter - Vier gewinnt!

Garmin bringt die 4. Generation seiner Powermeter Pedale auf den Markt – Rally heißt das extrem vielseitige System. Jonas konnte sie vorab für Dich testen.

Leistungsmessgeräte (auch Powermeter genannt) sind die bevorzugte Trainingstechnik bei den Profis – und werden auch für Hobbysportler immer erschwinglicher. Powermeter Pedale sind im Vergleich zu Kurbeln und Hinterradnaben mit integrierter Leistungsmessung besonders attraktiv für Einsteiger und Vielnutzer. Zum einen sind sie verhältnismäßig günstig für den Einstieg ins Thema bzw. zur Ergänzung – denn sie lassen sich ganz einfach an mehreren Rädern verwenden. Die neuen Powermeter Pedale Rally von Garmin glänzen aber vor allem mit einem erstaunlichen Variantenreichtum – da wird fast jeder glücklich. Zum anderen machen Messpedale die exakte Leistungsermittlung beider Beine und so ein sehr gezieltes Training möglich, nicht nur für Reha-Zwecke und Athleten anderer Sportarten.

Mein Test-Setting

Ich konnte die neuen Garmin-Rally-Pedale zwei Wochen lang testen – was etwa 20 Stunden Fahren entsprach. Da genau in dieser Zeit der harte Wintereinbruch kam, fuhr ich sie vorwiegend an meiner Standert „Kreissäge“ auf der Rolle und nur für eine Fahrt draußen. Gefahren bin ich die Wahoo-Strecken Watopia, Innsbruck, Richmond, Paris und Yorkshire. Der Vorteil des Indoortrainings war, dass ich die Daten der Garmin-Pedale direkt mit denen meiner SRM Origin-Kurbeln und meines Wahoo Kickr V5 vergleichen konnte. Die Genauigkeit war erstaunlich: Im Ergebnis wichen die Werte recht konstant um rund 3 Watt ab – was völlig plausibel ist, da der Kettenblatt-Spider, an dem SRM misst, sich noch eine Kurbellänge weiter weg vom Fuß befindet. Ich persönlich bevorzuge die Messung am Spider – für mich wären Pedale mit Powermeter auf Dauer zu exponiert. Und die beidseitige Messung ist für mich nicht so relevant. Aber ich verstehe sehr gut, dass Faktoren wie die schnelle Montage am Rad, der einfache Wechsel der Pedale und der preisgünstige Einstieg viele Radsportler überzeugen. Ich hatte außerdem die Variante für das Klicksystem Look Keo zum Testen und muss sagen, dass ich ganz klar Fan von Shimano SPD-SL bleibe. Die Platten sind haltbarer, die Aufstandsfläche ist größer und ich mag etwas Bewegungsfreiheit (Float) im Pedal. Aber darum hat Garmin sich hier auch gekümmert – dazu später mehr.

Da zum Testzeitpunkt leider eine ziemliche Mistwetter-Phase ausbrach, habe ich die Pedale ausgiebig beim Indoortraining getestet.

Da zum Testzeitpunkt leider eine ziemliche Mistwetter-Phase ausbrach, habe ich die Pedale ausgiebig beim Indoortraining getestet.

Der Vorteil des Indoortrainings: Ich konnte die Daten der Garmin-Pedale direkt mit denen meiner SRM Origin-Kurbeln und meines Wahoo Kickr V5 vergleichen.

Der Vorteil des Indoortrainings: Ich konnte die Daten der Garmin-Pedale direkt mit denen meiner SRM Origin-Kurbeln und meines Wahoo Kickr V5 vergleichen.

Ich bekam das Garmin Rally RK zum Testen, die Pedalversion für das Look Keo Klicksystem.

Ich bekam das Garmin Rally RK zum Testen, die Pedalversion für das Look Keo Klicksystem.

Das Ein- und Ausklicken funktioniert einwandfrei, vor allem wenn man die Federhärte auf seine Bedürfnisse eingestellt hat.

Das Ein- und Ausklicken funktioniert einwandfrei, vor allem wenn man die Federhärte auf seine Bedürfnisse eingestellt hat.

Die Pedale funktionieren solide, genau wie man es von der vierten Generation Powermeter-Pedale von Garmin erwartet.

Die Pedale funktionieren solide, genau wie man es von der vierten Generation Powermeter-Pedale von Garmin erwartet.

Erster Eindruck, Montage und Einstellung

Die Verpackung der Rally-Pedale ist sicher, schlicht und stabil. Die Pedale wirken Garmin-typisch hochwertig und gut verarbeitet. Die Lager sind optimal eingestellt: Ein bisschen schwergängig, wodurch sie sich nicht verdrehen und den Eindruck solider Dichtungen vermittelt. Die Messtechnik ist von außen nicht erkennbar und trägt auch in der Bauhöhe nicht merklich auf. Man kann sie optisch kaum von Pedalen ohne Powermeter unterscheiden. Zur Montage braucht man einen 15er-Maulschlüssel; der übliche 8er-Inbus geht hier nicht, weil die Messtechnik in der Achse sitzt. Schon beim Einrichten machen die Garmin-Pedale Spaß: Es bedarf keinerlei Ausrichtung. Montieren, verbinden, kalibrieren und los geht’s. Die Rally sind mit Bluetooth und ANT+ ausgestattet – entsprechend einfach war auch das Pairing mit dem Garmin-Computer. Selbst mit meinem Leomo-Radcomputer und meinem Laptop war die Verbindung problemlos.

Zur Montage der Rally-Pedale braucht man einen 15er-Maulschlüssel.

Beobachtungen beim Fahren

Das Ein- und Ausklicken ins Pedal war völlig unauffällig. Mir war es anfangs etwas zu leichtgängig, aber die Federhärte lässt sich jederzeit ganz simpel justieren. Durch die etwas straffen Lager dreht das Pedal nicht weg, was das Einklicken erleichtert. Das Fahren war im besten Sinne ohne Vorkommnisse: Die Pedale funktionieren solide, genau wie man es von der vierten Generation Powermeter-Pedale von Garmin erwartet. Kontinuierliche Verbesserung wirkt!

Großer Vorteil: Batteriewechsel

Bei der Wahl eines Powermeters stellt sich immer als erstes die Gretchenfrage: Akku oder Batterie? Akkus haben den Vorteil, dass sie fest verbaut oder gar eingegossen und darum komplett unerreichbar für Wasser und Dreck sind. Ihr Nachteil: Unterwegs laden oder wechseln ist schwierig bis unmöglich und ein Defekt bedeutet meist einen Totalschaden, also Kompletttausch. Batterien sind da nutzerfreundlicher – die kann man unterwegs einfach kaufen und wechseln. Für die Rally benötigt man zwei CR1/3N- oder vier LR44/SR44-Zellen. Die Batterielaufzeit gibt Garmin mit bis zu 120 Stunden an. Bei Konkurrenzprodukten und auch den Garmin-Vorgängern der Vector-Serie machte früher oder später aber der Batteriedeckel Probleme. Grund waren meist die Plastikgewinde, die verschlissen und undicht wurden. Hier trumpfen die Rally mit einem Metalldeckel mit Metallgewinde auf, der sich gleich ganz anders anfühlt und auch deutlich länger halten dürfte. Im Lieferumfang finden sich übrigens direkt zwei Sätze Wechseldichtungen – ein guter Zug!

Eine wesentliche Verbesserung zum Vorgänger Vector 3: Der Batteriefachdenkel kommt mit einem Metallgewinde und verspricht dadurch eine deutlich verbesserte Haltbarkeit.

Eine wesentliche Verbesserung zum Vorgänger Vector 3: Der Batteriefachdenkel kommt mit einem Metallgewinde und verspricht dadurch eine deutlich verbesserte Haltbarkeit.

Der Vergleich der Leistungsmessung von Rally-Pedal, SRM-Kurbel und Kickr V5 zeigt: Die Werte wichen recht konstant um maximal 3 Watt voneinander ab.

Der Vergleich der Leistungsmessung von Rally-Pedal, SRM-Kurbel und Kickr V5 zeigt: Die Werte wichen recht konstant um maximal 3 Watt voneinander ab.

Ein Blick auf die Datenaufzeichnung macht dies noch deutlicher.

Ein Blick auf die Datenaufzeichnung macht dies noch deutlicher.

Trotz Mistwetter im Februar: Einmal wenigstens wollte ich die Garmin Rally im Außeneinsatz testen.

Trotz Mistwetter im Februar: Einmal wenigstens wollte ich die Garmin Rally im Außeneinsatz testen.

Das Garmin Rally ist ein absoluter Top-Powermeter, der die Stärken der Messung am Pedal weiter ausbaut.

Das Garmin Rally ist ein absoluter Top-Powermeter, der die Stärken der Messung am Pedal weiter ausbaut.

Der Clou: Kompatibilitäten/Umbau

Garmin hat seine neuen Pedale modular aufgebaut und ermöglicht so verschiedene Nutzungsrealitäten, die vorher nicht denkbar waren. Zunächst muss man nicht zwei Messpedale kaufen, Garmin bietet nämlich Pärchen an, bei denen nur eine Seite misst. Diese Sets sind erkennbar an der „100“ im Namen; beidseitig messende Pärchen heißen „200“. So kann man günstig einsteigen und später auf die zweite Seite upgraden. Als nächstes lässt sich der Pedalkörper austauschen – Garmin bietet erstmals neben der Variante „Rally RK“ für das Klicksystem Look Keo, auch mit Shimano-Klicksystemen kompatible Versionen an, und zwar „Rally RS“ für SPD-SL (Rennrad) und „Rally SPD“ für Mountainbike-Schuhe! Letzteres ist besonders für Gravelfahrer und Cross-Country-Biker interessant – die beidseitig einklickenden Rally SPD sind die ersten Powermeter-Pedale mit dem Klicksystem für die breite Masse.

Fazit
Getreu dem Motto „Vier gewinnt“ ist das Rally ein absoluter Top-Powermeter, der die Stärken der Messung am Pedal weiterführt und die Schwächen reduziert. Damit ist die Rally-Plattform für mich eine überzeugende Lösung für den Einstieg in das Thema Leistungsmessung und für alle, die auf der Suche nach einem sehr universellen und langlebigen System sind.

Jonas, Produktmanagement
Garmin Rally Pedal-Powermeter