
Einfach-Antrieb: Wie findest Du die richtige Kettenblatt-Größe?
Beim Einfach-Antrieb ist die richtige Wahl des Kettenblattes essenziell. Wir zeigen Dir, worauf es ankommt, damit Du effizient pedalierst.
Specialized Turbo Levo 4 im bc-Vergleichstest: Unser Kollege Berno konnte das Turbo Levo 4 ausgiebig Probe fahren. Hier sind seine Erkenntnisse!
Mit dem Turbo Levo 4 bringt die US-Kultmarke Specialized den lang ersehnten Nachfolger ihres in die Jahre gekommenen E-MTB-Flaggschiffs. Unser Kollege Berno kennt das „alte“ Levo der dritten Generation wie seine Westentasche und hat für Euch im Specialized Turbo Levo 4 Test herausgefunden, was die größten und wichtigsten Unterschiede, Vor- und Nachteile sind. Wir verraten Dir, für wen sich ein Umstieg auf das neue Levo lohnt.
Testbike: Das Turbo Levo 4 Expert Comp leistet bis 101 Nm bei 666 Watt und wiegt knapp unter 25 kg. © bc GmbH
Gute Frage! Ich glaube, ich hatte einfach Glück. Nein im Ernst: Ich fahre seit 1,5 Jahren ein Specialized Turbo Levo 3 Alloy LTD, meist auf klassischen kurzen/steilen Mittelgebirge Wald und Wurzel-Trails im Teuto/Wiehengebirge oder in der Eifel, wo es dann auch mal steinig wird. Mit diesem E-MTB als motorisierte Ergänzung zu meinem Forbidden Druid war ich eigentlich immer sehr glücklich.
Als hochperformantes Mullet-Bike mit kräftigem E-MTB Antrieb und genug Reichweite auch für längere Runden war bereits das erste Turbo Levo bei seiner Premiere 2015, nach heutigen Maßstäben vielleicht das erste moderne E-MTB, seiner Zeit um Längen voraus. So blieb das „Levo“ auch jahrelang Platzhirsch und Benchmark im hochpreisigen E-MTB-Segment.
Mein Levo ist aus der dritten, 2022 vorgestellten Modellgeneration und bis heute ein sehr konkurrenzfähiges E-MTB, aber besonders im Bereich der E-Bike-Antriebe und der Akkus schreitet die Entwicklung ja in großen Schritten voran. Hier liegen auch – Spoiler-Alarm! – die größten Unterschiede zum gerade vorgestellten Levo 4!
Bei bike-components bin ich seit Januar 2024 und dort im Online-Marketing tätig. Genauer gesagt leite ich das Customer-Engagement-Team. Mit den Kolleg:innen gestalten wir die Kommunikation und Interaktion, damit unsere Kundinnen und Kunden eine gute und sinnvolle Customer Experience im bc-Shop haben.
Das neue Levo ist optisch aufgeräumter als sein Vorgänger. Der kompaktere Mittelmotor und das wuchtige Unterrohr sind markante Merkmale des neuen E-MTB. © bc GmbH
Tester Berno hatte viel Freude am Turbo Levo 4 - und ein paar neue persönliche Bestzeiten eingefahren. © bc GmbH
Da wären wir auch schon bei den guten Nachrichten: Specialized ist seinen Werten treu geblieben und das neue Levo 4 fügt sich gut in seine Ahnenreihe ein! Die Rahmengeometrie wurde nur vorsichtig modernisiert, was die Laufruhe, Wendigkeit und allgemeine Fahreigenschaften des Levo 3 auch in die neue Modellgeneration weiterführt. Specialized hält beim Levo auch weiterhin an seinem Konzept des Horst Link 4-Gelenker-Hinterbaus sowie dem Mullet-Setup mit 29-Zoll-Vorderrad und 27,5-Zoll Hinterrad fest. Auch die bereits vom Vormodell bekannten Geometrieverstellungen für die Länge der Kettenstreben um 9 mm, Flip-Chip im Dämpferauge für die Verstellung der Tretlagerhöhe um 6 mm sowie austauschbaren Steuersatzschalen für eine Anpassung des Lenkwinkels, finden sich im neuen Modell funktional unverändert wieder.
Geblieben sind ebenso die 160 mm Federweg an der Gabel und 150 mm am Heck des Levo. Das Bike darf so weiterhin als langhubiges Trailbike oder, nach der klassischen Definition als All-Mountain-E-MTB gelten. Wer möchte, darf allerdings auch Gabeln von bis zu 180 mm Federweg verbauen, was das Turbo Levo 4 dann auch nominell zu einem Enduro machen würde.
Weitergeführt wurde ebenso das Specialized eigene, sogenannte „S-Sizing“, das Größenkonzept, bei dem die Bikes über die Rahmengrößen hinweg hauptsächlich proportional im Reach und im Radstand wachsen. So fühle ich mich mit meinen 192 cm Körpergröße sowohl beim Levo 3 als auch beim Levo 4 mit Rahmengröße S5 gleichermaßen gut aufgehoben und bin damit auch nach ausgiebigen Test-Rides mit dem Levo 4 uneingeschränkt zufrieden.
Berno ist 192 cm groß und wiegt 90 kg - er hat das Specialized Turbo Levo 4 Expert Carbon in Größe S5 getestet. © bc GmbH
Optisch erinnert mich das Turbo Levo 4 eher an das Stumpjumper, aber natürlich mit einem ziemlich massiven Unterrohr, welches auch noch einmal wuchtiger ausfällt als beim Levo 3. Positiv fallen mir beim neuen Bike vor allem zwei Dinge auf: Das Fehlen der zusätzlichen, asymmetrischen Hilfsstrebe zwischen Sitzrohr und Oberrohr sowie die deutlich kompaktere Bauform des neuen Specialized 3.1-Motors sorgen für ein aufgeräumteres, gefälligeres und damit letztlich modernes Gesamtbild. Die Verarbeitungsqualität ist, wie von Specialized gewohnt, hervorragend und über jeden Zweifel erhaben.
Die größten und spannendsten Änderungen sind damit auch beim neuen Motor und den zu ihm gehörigen Komponenten zu finden. Der neue Specialized 3.1 Antrieb kommt ohne den internen Zahnriemen aus, der wohl als prominentester Schwachpunkt der bisherigen Levo-Motoren gelten darf. Mit bis zu 111 Newtonmetern Drehmoment und 720 Watt Spitzenleistung beim S-Works Levo 4 beziehungsweise 101 Nm und 666 Watt bei den Pro-, Expert- und Comp-Modellen stehen gegenüber den 90 Nm des Levo 3 bereits auf dem Papier ein deutliches Plus an Leistung zur Verfügung. Mit Akku-Optionen von 840 oder 600 Wattstunden (beim Levo 3 waren es 700 Wh) sowie einem Range-Extender mit 280 Wh ist auch das neue Levo ein waschechtes Full-Power-E-MTB …
Wenn schon E-MTB dann auch gern mit voller Leistung: Berno findet die 101 Nm des neuen Levo genau richtig. © bc GmbH
Wenn ich ein E-MTB fahre, darf es gern Wumms haben. Ich bevorzuge den deutlicheren Unterschied zwischen Full-Power- und Bio-Bike. Klar ist ein E-MTB dieses Kalibers nicht so quirlig und wendig wie ein deutlich leichteres Trailbike, aber spätestens, wenn es bergab ruppiger wird, mag ich tatsächlich auch die Stabilität des schwereren E-MTB.
Da ich mir den Luxus eines unmotorisierten Trailbikes leiste und so jederzeit wechseln kann, benötige ich die speziellen Allround-Qualitäten eines Light-E-MTB nicht und kann mich auf E-MTB-Runden an steilen technischen Anstiegen und der größeren Reichweite des Full-Power-Systems freuen – oder auf meiner zeitlich eng begrenzten Feierabendrunde noch einen Trail mehr mitnehmen! Ich mag die unterschiedlichen Fahrweisen, die eine Bio-Trail Bike und ein Full-Power-E-Bike benötigen. Das ist eine tolle Abwechslung und man lernt viel über Bremsen, Kurven und Geschwindigkeit halten. Nicht nur die Motor-Unterstützung bergauf ist schön, auch diese Unterschiede in der Fahrweise bereiten mir Freude.
Krachenlassen: Berno mag E-MTB mit deutlicher Motorpower als Ausgleich zu seinem klassischen Trailbike. © bc GmbH
Das neue Levo ist ein technisch rundum modernes, auch in der Designsprache stimmiges E-MTB mit reichlich Power. © bc GmbH
Beim Turbo Levo 3 ist der Akku nur bei gestürztem Rad aus dem Unterrohr entnehmbar, die Ladebuchse mit dem Rosenberger-Stecker liegt ungünstig vor dem Tretlager und ist Dreckbeschuss ausgesetzt. © bc GmbH
Gut erreichbare und gut bedienbare Ladebuchsen gehören heute endlich zur Standardausrüstung von E-Bikes. © bc GmbH
Da fallen mir einige so zeitgemäße Dinge wie der endlich bequem seitlich entnehmbare Akku oder das zusätzliche Staufach im Unterrohr sowie die deutlich besser platzierte und leichter erreichbare Ladebuchse über dem Tretlager ein. Oder – ein ganz spezifisches Problem großer Menschen – die bereits ab Werk ausreichend lange Sattelstütze (200 mm Hub statt 170 mm beim Levo 3) im weiterhin Specialized-typisch sehr kurzen Sitzrohr ein. Die Marke hat das Konzept des Displays im Oberrohr beibehalten, aber das vom Levo 3 bekannte Mastermind TCU durch ein noch größeres, noch schärferes und kontrastreicheres Display ersetzt, welches doch ganz im Ernst dem der Apple Watch 1 entsprechen soll! Die neu gestaltete Lenker-Remote ist besser bedienbar, ohne hinzusehen: Mit der mittig platzierten Wippe kann ich die Unterstützung ändern sowie die Menüseiten auf dem Display wechseln, darüber liegt der früher beim Display angesiedelte Hauptschalter, darunter der für die Schiebehilfe.
Apropos zeitgemäß: Mit einer elektronischen Diebstahlsicherung kann man das Motorsystem des Levo 4 mit einem Code verriegeln und mit der ins System integrierten Apple „Wo ist?“-Funktion kann man das Bike auch ohne ein irgendwo hingefummeltes AirTag orten.
Hello again! Das kontrastreiche und gestochen scharfe Display des Specialized Turbo Levo 4 kennen wir bereits. Nämlich aus der Apple Watch 1 © bc GmbH
Genau. Das Bike ist mit einem Fox Float X Performance Elite Genie Luftdämpfer sowie einer Fox 38 Performance Elite Federgabel bestückt und hat vorn 160, sowie am Heck 150 mm Federweg. Geschaltet wird mit einer elektronisch angesteuerte SRAM T-Type und das Ganze rollt auf Roval Traverse Aluminium Laufrädern mit einem Specialized Butcher 29×2,3 vorn und einem Butcher 27,5×2,3 hinten. Die SRAM Maven Silver sorgt in Verbindung mit einem 220 mm großen Rotor vorn und 200 mm Scheibe am Hinterrad für eher zu viel als zu wenig Bremspower und das Cockpit ist mit einem hauseigenen Aluminiumlenker, und einem im Gabelschaft beheimateten Minitool ausgestattet.
Alle Ausstattungen kommen mit 840 Wh großem Akku, der noch Platz im Unterrohr-Storage für etwa einen Ersatzschlauch oder Snacks lässt. Ein kleinerer 600-Wh-Akku sowie ein 280 Wh Range Extender für den Bottle Cage sind optional erhältlich.
Die Maven Silver beißt hinten in eine 200 mm Scheibe und vorn ist sogar ein 220 mm großer Rotor verbaut. Das liefert massig Verzögerung. © bc GmbH
Der Genie Dämpfer wird exklusiv bei Specialized verbaut und sorgt mit zwei großen, kaskadierenden Luftkammern für viel Endprogression © bc GmbH
Das Minitool im Gabelschaft ist nicht neu aber weiterhin eine gute Idee für kleine Schraubereien unterwegs. © bc GmbH
Mit dem mitgelieferten 5-Ampere Ladegerät konnte ich den komplett leer gefahrenen Akku in 3 Stunden und 38 Minuten bis 100 % aufladen. Es ist noch eine Schnellladefunktion an Bord, die hab ich aber nicht ausprobiert, da ich, wie bei meinem alten Levo gelernt, einfach über Nacht geladen habe. Das 12-Ampere-Ladegerät, das beim S-Works-Modell zum Lieferumfang gehört, soll den Job in lediglich gut einer Stunde schaffen! Leer gefahren hab ich den übrigens bei meinem Reichweitentest: Der ergab eine Reichweite von 41,03 km und 1.245 Höhenmeter im Auto-Modus. Das Ganze bei einem Schnitt von 20,8 km/h auf meinen Hometrails im Teutoburger Wald.
Endlich kann man den Akku auch beim Levo ohne akrobatische Einlagen aus dem Unterrohr entnehmen. Das ist beim Laden oder Lagern ziemlich praktisch. © bc GmbH
Das konnte ich leider nicht selbst ausprobieren, finde das aber ein spannendes Feature für kurze, knackige Runden oder etwa einen Besuch im Bike-Park, wo man Motorpower bestenfalls für kurze Gegenanstiege nicht missen möchte und knapp 3 kg Gewichtsersparnis wichtiger scheinen.
Wer das Turbo Levo 4 als E-Bike bei maximalem Gewichtsvorteil fahren will, kann dafür einfach nur den Range-Extender montieren. Das Unterrohr bleibt dann leer! © bc GmbH
Ach ja, die alte Frage nach dem Gewicht! Wir haben beide Räder gewogen und kommen für das Testrad, ein Turbo Levo 4 Expert in Größe S5 auf 24,9 kg. Mein eigenes Levo 3 hängt ebenfalls in Rahmengröße S5 25,3 Kilogramm an die Waage, dies allerdings mit Aluminiumrahmen, Öhlins Fahrwerk – und einer guten Portion Dreck!
An seinem Turbo Levo 3 fährt Stahlfeder-Fan Berno ein Öhlins Fahrwerk. © bc GmbH
Das ist schon aufgrund des Fahrwerks ein völlig anderes Bike: Ich hatte mich damals für das Specialized Turbo Levo 3 ltd. mit dem plushen Öhlins Coil Dämpfer entschieden. Das Turbo Levo 4 Expert ist mit seinem Fox-Fahrwerk und besonders dem Float X Performance Elite Genie-Dämpfer mit seiner extragroßen, doppelten Luftkammer für mehr Progression deutlich straffer unterwegs. Obwohl ich mich eher als Stahldämpfer-Fan verstehe, fand ich das Setup so stimmig und spaßig und würde es auch nicht verändern wollen.
Trotz der gewaltigen Unterschiede beim Fahrwerk hab ich mich auf dem Turbo Levo 4 vom ersten Moment an wie zu Hause gefühlt.
Ich habe, wie auch beim Levo 3 den Flipchip an der Kettenstrebe auf „kurz“ gestellt für mehr Party am Heck. Die Versteller am Steuersatz und für die Tretlagerhöhe hab ich in Werkseinstellung belassen, weil mir das gut taugt.
Laufruhe und Spurtreue sowie die zum Vorgänger insgesamt sehr ähnlich gebliebene Geometrie geben viel Vertrauen und verleiten mich dazu, gleich drauflos zu ballern. Die leicht höhere Front und der um maßvolle 8 mm angewachsene Reach macht es mir noch einfacher, gezielt Druck aufs Vorderrad zu geben. Und das alles wird vom deutlich spritzigeren neuen Antrieb, der auf flachen Passagen und Uphills zu Sprints einlädt, noch verstärkt.
Das Turbo Levo 4 lädt mit seinem spritzigen Antrieb zu Sprints in der Ebene oder im Uphill ein. © bc GmbH
Das neue Aggregat finde ich total gelungen und, ganz ehrlich, die nur 10 % Zuwachs von 90 auf 101 Nm Drehmoment fühlen sich nach mehr an: Der Specialized 3.1 ist der erste selbst entwickelte E-Bike-Antrieb der Amerikaner, der aber weiterhin von Brose produziert wird: Der 2.2 mit seinem berühmt-berüchtigten Zahnriemen ist somit endgültig Geschichte.
So läuft der Neue zwar leiser als sein Vorgänger, aber er geht deutlich mehr nach vorn und hängt sehr viel direkter „am Gas“ als ich das kannte. Dabei wirkt der Antrieb jederzeit kultiviert und gut beherrschbar.
Specialized Turbo Levo 3 gegen 4 Motor-Vergleich
Turbo Levo 3 | Turbo Levo 4 | |
max. Drehmoment | 90 Nm | 101 Nm |
max. Leistung | 565 Watt | 666 Watt |
Akku | 700 Wh | 840 (600) Wh |
Beim neuen Specialized 3.1 Motor soll es sich um eine von Brose gebaute Eigenentwicklung der US-Marke handeln. Das neue Aggregat ist deutlich kompakter und hat auf 101 Nm Drehmoment zugelegt. Das Gewicht liegt bei 3 kg. © bc GmbH
Ungewohnt war es anfänglich beim Schalten: Da der Specialized 3.1 in der Werkseinstellung einen längeren Nachlauf hat als der alte Specialized 2.2, haben meine gewohnten Schaltpausen, bei denen ich kurz Druck vom Pedal nehme, nicht mehr perfekt funktioniert. Das könnte man in der Software auch anpassen, ich verbuche dies aber ohnehin auf der Haltungsnote, da die SRAM Transmission-Schaltung am Turbo Levo 4 das Schalten unter Last ja ausdrücklich nicht übelnimmt.
Krass war, dass ich meinen bisherigen persönlichen Rekord auf meinem Hometrail schon auf der ersten Testrunde mit dem Levo 4 gleich mal eingesargt habe. Auf meiner Feierabendrunde macht sich das im deutlich höheren Schnitt bemerkbar – und darin, dass ich in der Stunde zwischen Büro und Family noch einen Trail mehr aufs Programm packen konnte!
Spritzig und kontrollierbar lädt das Turbo Levo 4 zu Sprints ein. Die SRAM Transmission nimmt Schalten unter Last nicht krumm. © bc GmbH
Die alte Remote verfügt über zwei Tasten zur Regelung der Motorunterstützung und zwei versteckt liegende, programmierbare Funktionstasten. © bc GmbH
Display und Remote funktionieren beim Turbo Levo 4 deutlich besser als beim alten Modell. Offen gestanden hab ich mir beim Levo 3 nie gemerkt, wie man die Schiebehilfe aktiviert. Schon beim Fotoshooting auf den teils steilen Trails in der Eifel hab ich die neue Remote mit der leicht zugänglichen Schiebehilfe des Turbo Levo 4 lieben gelernt, auch wenn ich zwischendurch mal unabsichtlich mit dem Knie die Menüseite umgeblättert hab.
Bei der neuen Lenker-Remote kann mit der mittigen Wippe die Unterstützung gewählt werden, durch Druck auf das Teil blättert man die Menüseiten. Darüber ist der Hauptschalter, darunter die Schiebehilfe angesiedelt. © bc GmbH
Ich finde, E-MTB Motoren haben längst genug Power für meine Bedürfnisse, und mangelnde Reichweite war ebenfalls noch nie mein Problem. Den neuen Specialized-Motor finde ich stimmig und spaßig, er macht aber für mich ehrlicherweise nur an wenigen Passagen einen bahnbrechenden Unterschied zum Specialized 2.2.
Perspektivisch würde ich es sinnvoll finden, wenn Motorleistung nicht weiter nach oben gezüchtet würde, aber das Gewicht von E-MTB, etwa durch den technischen Fortschritt bei Akku-Technologien, weiter sinken könnte. Für mich mit meinen rund 90 kg Fahrergewicht ist ein halbes Kilo beim Bike nicht so gravierend wie für leichtere Rider oder gar für Frauen, wo ein 25 kg E-MTB schnell halb so viel wiegen kann wie seine Fahrerin. Spätestens hier sind dann auch Light E-MTB eine sehr feine Angelegenheit. Da ergeben 50 oder 60 Nm Drehmoment mit irgendwas um 400 Wh Akkuleistung ja in etwa dieselbe Power-to-Weight-Ratio für eine 50 kg schwere Person wie für mich die 101 Nm und 840 Wh eines Specialized Turbo Levo 4. Da kann dann etwa das unter 20 kg leichte Specialized Turbo Levo SL mit seinen 50 Nm Drehmoment und 320 Wh Akku mehr Spaß machen.
Ausreichend Power für einen 90 kg schweren, 190 cm großen Mann könnten für leichtere Personen auch zu viel sein. © bc GmbH
Ach mitnichten! Natürlich soll jeder und jede das Bike fahren, was ihm oder ihr Freude bereitet! Die Hauptzielgruppe für stark motorisierte E-MTB wie das Specialized Turbo Levo sehe ich dennoch und ganz frei von Ideologie bei eher groß gewachsenen Menschen wie mir, die in ihrer begrenzten Freizeit und infolgedessen natürlich auch begrenzter Zeit für das Trainingsprogramm einfach ein paar Trails shredden wollen.
Ich bemerke, dass ich im Alltag fast nur noch mit dem E-MTB unterwegs bin und so einfach nach Feierabend oder am Wochenende mehr Höhenmeter drin sind, bevor es dunkel wird oder die Familie ruft.
Hammertime: Wer E-MTB fährt, schafft in knapper Freizeit mehr Laps. © bc GmbH
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Ja, das ist nochmal eine wildere Nummer, aber sicherlich besonders für den E-Racing Einsatz interessant. Das S-Works Turbo Levo 4 soll mit 23,7 kg und den erwähnten 111 Nm ein bisher unerreichtes Gewicht-zu-Leistungs-Verhältnis liefern, kostet aber dafür auch 14.449 € (UVP).
Noch mehr Bumms verspricht das S-Works Turbo Levo 4 mit seinen 111 Nm Drehmoment und 720 Watt Spitzenleistung. © bc GmbH
Das neue, vierte Levo ist ein würdiger und mindestens vollwertiger Nachfolger und bringt das Full-Power-E-MTB der US-Marke wieder auf technisch allerneuesten Stand. Mir gefällt das allround-taugliche Levo-Konzept mit seinen überragenden Klettereigenschaften und der umfangreichen Anpassbarkeit auch beim neuen Modell und der Leistungsumfang des Levo 4 Expert im Speziellen lässt für mich keine Wünsche offen. Mit der umfassenden Geometrieverstellung, fünf verfügbaren Rahmengrößen in vier Ausstattungsvarianten plus einem S-Works Frame-Kit sind auch für Racing-Fans, Optimierer und Leute, die sich ein Custom-Levo aufbauen wollen, keine Grenzen gesetzt.
Zur bereits bekannten, lebenslangen Specialized Garantie auf den Rahmen und die Roval-Laufräder gesellt sich nun zusätzlich noch eine entsprechende Garantie für die Hinterbaulager des Levo 4: Sollten die mal ihren Dienst quittieren, bestellst Du Dir einfach neue – kostenlos!
Bei knapp 10.000 € (Hersteller-UVP) in der Expert-Ausstattung bin ich über Details die verwendete Aluminium-Laufräder und den günstigen Alu-Lenker an diesem High-End-Boliden allerdings ein wenig enttäuscht.
Wem das neue Levo ins Budget passt, findet in ihm ein modernes, ausgereiftes und sehr vielseitiges E-MTB, das sowohl bergauf als auch downhill für mächtig Spaß sorgt und mit vielen Komfort-Features und Möglichkeiten zur weiteren Individualisierung erneut Maßstäbe setzt. Mein Grund, mir nicht sofort ein Levo 4 zu kaufen, ist aber tatsächlich mein lieb gewonnenes Turbo Levo 3!