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Komfortsättel – Radfahren wie auf Wolken

Damit Deine Fahrradtour nicht zur Tortur wird: Wir geben Dir Tipps rund um den Sattel für Dein Tourenbike.

Du kennst vielleicht das Problem: Selbst die schönste Fahrradtour kann zur Qual werden, wenn Dein Hintern nach wenigen Kilometern schmerzt. Grund dafür ist in vielen Fällen der falscher Sattel. Eine Empfehlung von Freunden und Bekannten kann hilfreich sein, aber jedes Gesäß ist anders und fühlt sich deshalb auf einem anderen Sattel wohl. Wenn Dir jemand einen superbequemen Sattel empfiehlt, bedeutet das lediglich, dass er für diese Person gut passt. Deshalb ist die Frage umso wichtiger: Welcher Komfortsattel passt zu Dir? Wir geben Dir Tipps, wie Du den richtigen Sattel für Dich und Dein Fahrrad findest. 

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Deine Sitzposition und die passende Sattelbreite

Die Sitzposition ist ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des Sattels. Auf dem Trekking- und Citybike sitzt Du relativ aufrecht. Das hat zur Folge, dass mehr Gewicht auf dem Gesäß lastet als beim Mountainbike oder Rennrad. Daher brauchst Du einen Sattel, der den Druck am Gesäß besser verteilt. Grob gesagt: Je aufrechter Du sitzt, desto breiter kann der Sattel sein. Deshalb musst Du Dir in erster Linie über Deinen Einsatzzweck Gedanken machen und das Rad berücksichtigen, auf dem der Sattel montiert werden soll. Falls Du Dich hierhin verirrt hast und eigentlich nach einem sportlicheren Sattel suchst: Hier findest Du unsere Blog-Berichte zur Sattel-Beratung für Rennräder und Mountainbikes.

Sitzknochenabstand

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Sitzknochen-Abstand. Die Bauernregel: "breiter Hintern, breiter Sattel" (und umgekehrt) ist leider falsch. Das wäre ja auch zu einfach. Viel entscheidender ist der Sitzknochenabstand, und der ist von außen nicht sichtbar. Um ihn zu bestimmen, benötigst Du ein einfaches Tool: Die Messpappe von SQlab. Die Daten helfen Dir in Kombination mit dem Einsatzzweck, die richtige Sattelbreite zu finden. SQlab selbst empfiehlt, dass Du je nach Sitzpositionen  noch zehn bis 40 Millimeter zum Messergebnis dazurechnest, um dann auf die effektive Sattelbreite zu kommen. Grundsätzlich gilt: Wenn Du genau zwischen zwei Größenangaben liegst, solltest Du bei einer eher aufrechten Sitzposition tendenziell zur breiteren Variante greifen.
Mehr dazu findest Du in unserem Blogbericht zur Sattelergonomie.

Mit der SQlab-Messpappe kannst Du Deinen Sitzknochenabstand ganz simpel ermitteln:

Mit der SQlab-Messpappe kannst Du Deinen Sitzknochenabstand ganz simpel ermitteln: © bc GmbH & Co. KG

Polsterung oder Kernleder?

Der Sitzknochenabstand ist aber nicht nur für die Sattelbreite entscheidend, sondern auch für die Wahl der richtigen Polsterung. Ein Komfortsattel sorgt, wie der Name schon sagt, für komfortables Fahren, aufrecht und entspannt. Dafür verantwortlich sind in erster Linie die entsprechenden Polster – meist aus Gel oder Schaumstoff. Sie sorgen für eine ideale Verteilung der Druckbelastung und dafür, dass die Sitzknochen optimal auf dem Fahrradsattel aufliegen. Gerade im City-Einsatz erfreuen sich diese Sättel einer großen Beliebtheit. Auf dem Trekkingrad kannst Du hingegen auch zu einem MTB-Sattel greifen.

Bei Komfortsätteln ist ein Mikrofasergewebe beim Obermaterial Standard. Der HerstellerErgon nutzt bei seinen Topmodellen einen zusätzlichen Kern mit BASF Infinergy, das z. B. auch bei Laufschuhen eingesetzt wird. Die ergänzende Materialschicht passt sich den natürlichen Bewegungen des Beckens an und sorgt so für mehr Komfort. Alternativ bieten sich auch Kernledersättel von Brooks oder Contec an. Hier dient das Leder nicht nur als Obermaterial, sondern ist auch konstruktiver Bestandteil. Kernledersättel haben den Vorteil, sich nach einer Einfahrzeit der Form des Gesäßes anzupassen. Während dieser Phase lässt sich die Satteldecke mithilfe eines speziellen Spannschlüssels bei Bedarf nachspannen. Für die Sattelstreben wird bei Komfortsätteln in der Regel Stahl verwendet. Das Material ist sehr stabil, haltbar und günstig; Leichtbau ist hier eher kein Thema. Es gibt aber hier und da auch Modelle mit Carbon- oder Titan-Sattelstreben, die den Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit schaffen.

Warum weich nicht immer gut ist

Ein weicher Sattel bietet zwar beim ersten Aufsitzen gefühlt viel Komfort, aber das kann täuschen. Fahrer:innen, die zu weich sitzen, leiden häufiger unter Sitzproblemen als andere. Der Grund ist die ungünstige Druckverteilung. Ein zu weiches Sattelmaterial verlagert den Druck stärker nach außen, sodass der Druck nicht von den Sitzknochen aufgefangen wird. Das kann wiederum zu Schmerzen führen. Ein härterer Sättel in Kombination mit einer Polsterhose und evtl. einer Gesäßcreme, so wie sie Profisportler nutzen, ist meist die bessere Wahl, besonders wenn Du häufig lange Strecken fährst. Wenn Du Deinen neuen Sattel hingegen für die eher kurze Fahrt zur Arbeit brauchst und dafür nicht extra in Fahrradklamotten steigen möchtest, kann ein weicherer Sattel wiederum gut funktionieren. 

Wozu dienen die Aussparungen im Sattel?

Sättel mit Aussparung werden immer beliebter. Das Loch wirkt zwar auf den ersten Blick etwas ungewohnt, hat aber einen klaren Zweck: Dieser sogenannte Entlastungskanal beugt Taubheitsgefühlen und Sitzbeschwerden vor. Er verhindert, dass die Nervenbahnen und Blutgefäße im Dammbereich zwischen Sattel und Schambeinknochen zu stark gequetscht werden. Solltest Du also in diesem Bereich oft Schmerzen verspüren, könnte Dir eventuell ein solcher Sattel helfen. Selbst klassische Ledersättel wie den B17 Imperial von Brooks gibt es mittlerweile in Varianten mit Aussparung. 

Unterschiedliche Sättel für Männer und Frauen?

Brauchen Frauen andere Sättel als Männer? Dieser Frage gingen schon einige Studien nach und die Ergebnisse sind kontrovers. Der Hersteller Ergon etwa vertritt die Position, dass Frauen eigene Sättel brauchen. Frauen litten aufgrund der Besonderheit des Beckens häufiger unter Beschwerden an den Genitalien, während bei Männern die Probleme verstärkt im Dammbereich aufträten. Deshalb müsste der Entlastungskanal und die Gelpolster bei Damenmodellen anders platziert sein als bei Männern. Auf der anderen Seite argumentieren Hersteller wie SQlab, dass es keine Unterschiede zwischen Männer- und Frauenmodellen braucht - einzig Sitzknochenabstand und Fahrposition seien für den Sitzkomfort entscheidend. SQlab baut daher grundsätzlich Unisex-Modelle. Was richtig ist, entscheidest Du, indem Du Dir den Sattel suchst, der zu Dir passt. Männer können auch mit einem Damenmodell oder Unisex-Sattel glücklich werden, wie ihn viele Hersteller ergänzend zu ihren Geschlechter-spezifischen Modellen anbieten.

Sonderfall E-Bike-Sattel

Der E-Bike-Boom ist ungebrochen, daher ist es auch kaum verwunderlich, dass es mittlerweile spezielle E-Bike-Sättel gibt. Sie zeichnen sich durch ein erhöhtes Heck aus, um ein Abrutschen auf sehr steilen Anstiegen und beim Beschleunigen zu verhindern. Zudem verfügen manche Sättel zusätzlich über eine Art "Tragegriff", um das E-Bike besser anheben zu können.

Federsattel vs. Federstütze

Sättel mit einer eingebauten Federung, hauptsächlich Ledersättel, haben den Vorteil, dass sie dank der Federn der Tretbewegung beim Radfahren folgen. Das mindert den Druck von der Wirbelsäule und den Bandscheiben, auch werden Stöße reduziert und das Steißbein entlastet. Ein Sattel mit Federung eignet sich deshalb, wenn Du Probleme mit dem Rücken hast. Wichtig: Falls Du mit einem Kindersitz unterwegs bist, können die Kleinen sich die Finger in der Feder einklemmen. Alternativ bietet sich bei Problemen an der Lendenwirbelsäule auch der Einbau einer Federsattelstütze an. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Teleskop- und Parallelogrammstütze. Ein anderes Konzept verfolgt SQlab – die Sättel der Active-Serie kommen mit einem Dämpfungselement zwischen Streben und Sattelschale, das durch austauschbare und auf das Fahrergewicht anpassbare Elastomere an Fahrergewicht und Empfinden abgestimmt werden kann.

Die Eingewöhung

Egal, für welchen Sattel Du Dich am Ende entscheidest, bedenke immer: Die Eingewöhnung braucht Zeit. Dein Gesäß besteht teils aus Muskeln und diese müssen trainiert werden. Neue Belastungen können am Anfang unangenehm sein. Und ganz ohne Druck auf dem Gesäß geht Radfahren eben nicht. Es ist deshalb vollkommen normal, wenn Dein Po auf den ersten Touren etwas schmerzt. Wenn der Sattel an sich passt, vergeht das mit der Zeit. Der richtige Sattel ist sehr individuell: Nur Du kannst wirklich entscheiden, ob Du damit glücklich bist und natürlich kommt es auf die passende Einstellung an.

Passendes Zubehör für Deinen Sattel

Regen, Schnee und Kälte können einem Sattel auf die Dauer ordentlich zusetzen. Deshalb ist es sinnvoll, einen wasserdichten Sattelüberzug als Schutz zu nutzen, insbesondere, wenn Dein Rad permanent im Freien steht. So kannst Du Dich auch über einen trocknen Sattel nach einem Regenschauer freuen. Für Ledersättel bietet sich zudem noch ein spezielles Lederfett an, das die Satteloberfläche lange glatt und geschmeidig hält. Auch praktisch: Kleine Satteltaschen. Darin lassen sich Kleinigkeiten wie Minitools, Schlüssel oder ein Ersatzschlauch verstauen. Überprüfe aber bitte, ob Dein Sattel die Aufnahme einer Tasche ermöglicht. Meist handelt es sich zwar um Universalbefestigungen, aber es gibt immer wieder Ausnahmen von der Regel.

Wenn Du noch Fragen haben solltest, melde Dich immer gerne bei unserem Service-Team  

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