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Die richtige Pedalergonomie: Mehr Power und nie wieder Knieschmerzen

Fuß aufs Pedal und los? Was so leicht klingt, ist in Wahrheit doch sehr komplex. Worauf Du beim Zusammenspiel von Bewegungsapparat und Pedal achten musst.

Das Pedal ist der Punkt am Fahrrad, an dem Du Deine Kraft an die Maschine Fahrrad überträgst. Allein das zeigt, wie wichtig die Wahl des richtigen Pedals für Dich ist. Zu beachten gibt es dabei vieles: Material, Bauform, Kraftschluss… und natürlich: die Ergonomie! Wer will schon schmerzende Knie, verkrampfte Muskeln oder entzündete Sehnen, weil der Fuß falsch auf dem Pedal steht?! Dabei gibt es zwei grundlegend verschiedene Möglichkeiten, wie Dein Fuß mit dem Pedal „verbunden“ ist: Entweder fest eingeklickt oder frei auf dem Pedal stehend.

Klickpedale sind am Rennrad Standard: Die feste Verbindung zwischen Mensch und Fahrrad sorgt für einen runden Tritt und effiziente Kraftübertragung auf Zug und Druck.

Klickpedale sind am Rennrad Standard: Die feste Verbindung zwischen Mensch und Fahrrad sorgt für einen runden Tritt und effiziente Kraftübertragung auf Zug und Druck.

Auf dem Mountainbike ist es eine Frage der Disziplin und des persönlichen Geschmacks: Fest eingeklickt verlierst Du nie den Kontakt zu den Pedalen.

Auf dem Mountainbike ist es eine Frage der Disziplin und des persönlichen Geschmacks: Fest eingeklickt verlierst Du nie den Kontakt zu den Pedalen.

Mit Flat-Pedalen hast Du jedoch mehr Freiheit, mit Deiner Fußposition zu spielen und sie der Fahrsituation anzupassen.

Mit Flat-Pedalen hast Du jedoch mehr Freiheit, mit Deiner Fußposition zu spielen und sie der Fahrsituation anzupassen.

Auf dem Trekking- und Pendelrad ist es in erster Linie eine Frage des persönlichen Geschmacks bzw. Deiner Gewohnheiten, welche Pedalvariante Du wählst.

Auf dem Trekking- und Pendelrad ist es in erster Linie eine Frage des persönlichen Geschmacks bzw. Deiner Gewohnheiten, welche Pedalvariante Du wählst.

Klick oder Flat - das ist hier die Frage

Ob Du eingeklickt fährst oder Deinen Fuß frei aufs Pedal stellst, hat viele ergonomische Facetten: Kraftübertragung, Bewegungsfreiheit, Sicherheit. Nicht immer gibt es ein klares Besser oder Schlechter. Fest steht aber: Die Effizienz der Kraftübertragung spricht klar für das Klickpedal. Durch die feste Verbindung zwischen Muskeln und Maschine kannst Du beim Fahren nicht nur drücken, sondern auch ziehen. Du nutzt also jede einzelne Pedalumdrehung beidbeinig und nahezu 360° zur Kraftübertragung. Das sorgt zudem für einen runderen Tritt, der bei hohen Frequenzen lange durchzuhalten ist. Und egal, ob Du bei einem Enduro-Rennen einen Wurzeltrail oder irgendwo zwischen Paris und Roubaix das Kopfsteinpflaster der „Hölle des Nordens“ in Angriff nimmst: Mit Klickpedalen bekommst Du die Kraft immer auf den Boden, egal wie uneben er auch sein mag.
Die Frage, ob Klick- oder Flatpedal stellt sich vor allem, wenn Du
Mountainbike oder Trekkingrad fährst, bzw. wenn Du Dein Rad vor allem zum Pendeln nutzt. Denn auf dem Rennrad oder beim Cyclocross stellt sich die Frage in der Regel nicht – zu wichtig sind in diesen Disziplinen die bessere Kraftübertragung und der rundere Tritt.
Ob es ergonomisch vorteilhaft ist, dass Du Deinen Fuß frei auf dem Pedal bewegen kannst, wird unterschiedlich beantwortet. Befürworter des Flatpedals argumentieren, dass mit der Bewegungsfreiheit des Fußes auf dem Pedal Schmerzen durch monotone Dauerbelastung vermieden würden und die Muskulatur vielseitiger angeregt werde. Durch das leichte, meist unbewusste Verändern der Fußposition während der Fahrt ändert sich auch die Stellung von Sprunggelenk, Knöchel und Knie. Doch die Freiheit hat eine Kehrseite: Nicht jede Fußposition ist physiologisch sinnvoll. Viele sog. Schonhaltungen schaden auf Dauer mehr als sie nutzen. Klickpedale haben dieses Problem nicht. Die Fußposition ist durch die feste Verbindung in gewissen Grenzen vorgegeben. Weder längs noch quer zur Fahrtrichtung erlauben moderne Klickschuhe gelenkschädigende, unergonomische Einbaupositionen. Eine Krux ist jedoch der Winkel. Stehen die Cleats in einem falschen Winkel, potenzieren sich eventuelle Probleme durch die feste Verbindung von Schuh und Bewegungsapparat. Wenn Du Klickpedal fährst, solltest Du deshalb penibel auf die korrekte Cleat-Einstellung achten. Dabei helfen nicht nur die Angaben der Pedalhersteller, sondern auch spezielle Schablonen wie das sehr empfehlenswerte Cleat Tool vom Koblenzer Ergonomiespezialisten Ergon.

1. Ergonomie beim Flat-Pedal

Ergonomie beim Flatpedal: Echt jetzt? Ja, klar! Auch beim Flat-Pedal (auch: Plattformpedal genannt) gibt es aus ergonomischer Sicht einiges zu beachten: Fußposition, Aufstandsfläche, Achsbreite, Käfigform, Schuhwahl. Wir geben Dir eine Übersicht über die wichtigsten Aspekte.

Fußposition

Optimal stehst Du mit dem Fußballen mittig auf dem Pedal bzw. über der Pedalachse und mit den Fußspitzen parallel zum Rahmen. Eine gewisse Variation ist natürlich erlaubt, gerade auf dem Mountainbike steht man gern etwas weiter hinten. Das erlaubt eine gleichmäßige Fußrotation um die Pedalachse, ermöglicht aber zugleich – getreu dem alten Techniktrainer-Motto „leichte Hände, schwere Füße“ – die Fersen in der Grundposition hängen zu lassen oder sich beim Bunny Hop mit nach unten gekippten Zehen aktiv im Rad zu verklemmen. Stehst Du mit Zehenspitzen oder Ferse auf dem Pedal, spricht das für eine zu hohe oder zu niedrige Sattelposition. Hängen Deine Füße außen über das Pedal, dann brauchst Du entweder ein Pedal mit einer längeren Achse oder mit einer größeren Plattform.

Optimale Grundposition: Dein Fuß steht mit dem Fußballen mittig auf dem Pedal bzw. über der Pedalachse.

Optimale Grundposition: Dein Fuß steht mit dem Fußballen mittig auf dem Pedal bzw. über der Pedalachse. © bc GmbH & Co. KG

Aufstandsfläche

Für die Größe der Pedalplattform ist „viel hilft viel“ ausnahmsweise kein so schlechtes Motto. Gerade auf dem Mountainbike stehst Du so fest und sicher und hast genügend Platz für fahrtechnische Herausforderungen. Die meisten MTB-Plattformpedale (aka „Bärentatzen“) haben deshalb eine fast quadratische Grundfläche. Die größten ihrer Art sind Pedale für den harten Downhill-, Freeride- und Enduro-Einsatz wie das legendäre Saint-Pedal von Shimano (10,5 x 10,9 cm), das DMR Vault (10,5 x 10,5 cm) oder das Specialized Boomslang (11 x 10,8 cm). Aber auch jenseits des MTBs können große Pedale helfen: Wenn sich Deine Schuhsohlen vorn und hinten um das Pedal biegen, brauchst Du eine größere Aufstandsfläche – oder eine härtere Schuhsohle. Insgesamt spielen Schuhgröße und -beschaffenheit eine Rolle bei der Suche nach einem neuen Flatpedal. Je größer Deine Schuhe und je weicher die Schuhsohle, desto größer sollte Deine Pedalplattform sein. Wenn sich Deine Schuhe um das Pedal herumbiegen (die sog. Plantarflexion), kostet das Kraft und führt zu Ermüdung oder Krämpfen. Auch wer im Winter gern mit warmen und wasserdichten, aber voluminösen Winterschuhen unterwegs ist, freut sich über eine große Plattform. Einziger echter Nachteil größerer Pedale: Sie sind schwerer.

Konvex oder konkav? Pedaldicke und Form

Viele Pedalhersteller nutzen eine dreidimensionale Formgebung, um bestimmte Pedaleigenschaften zu erreichen. Nicht immer ist also die Ober- bzw. Unterseite eines Plattformpedals eine ebene Fläche. Dabei ist die Pedaldicke oft mehr oder weniger durch den Durchmesser der Pedalachse vorgegeben. Grundsätzlich sind auf dem Mountainbike eher flache Pedale sinnvoll, die weniger häufig aufsetzen. Von hier an unterscheiden sich aber die Ansätze von Hersteller zu Hersteller. So besitzen etliche Pedale eine konkave Plattform. Der Fuß steht so sicher und stabil im Pedal, ohne dass die Achse unangenehm in den Schuh drückt. Der kanadische Hersteller OneUp Components geht bei seinen Aluminium-Plattformpedalen einen anderen Weg. Hier ist das Pedal um die Achse herum dicker und fällt nach außen hin ab – die Standfläche ist konvex. Die sehr flachen und zusätzlich abgeschrägten Außenseiten sind weniger anfällig gegen Bodenkontakte, während die üppig dimensionierte Achse und die entsprechend großen Lager Haltbarkeit versprechen. Am Ende gibt es hier kein Besser oder Schlechter, die Wahl ist eine Frage Deiner Prioritäten – viel Grip und Komfort oder Robustheit und Langlebigkeit, konkav oder konvex? Und natürlich gibt es auch hervorragende Pedale mit einer geraden Oberfläche.