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Den ergonomisch passenden Fahrradgriff für Deinen Fahrstil finden

Lenkergriffe entscheiden maßgeblich über Wohl und Wehe beim Radfahren. Doch je nach Einsatzbereich sind die Anforderungen an einen Griff sehr verschieden.

Die Griffe sind, neben Sattel und Pedalen, einer der drei Kontaktpunkte zwischen Radfahrer und Rad. Je nach Fahrstil, Disziplin und Einsatzzweck kannst Du aus einem breiten Angebot wählen. Entscheidend dabei sind die ergonomischen Aspekte. Sicherlich hast Du es selbst schon erlebt: Manchmal werden sogar auf kurzen Strecken die Hände taub oder Finger schlafen ein – Deine Performance kommt ins Stottern. Für bessere Kraft und Ausdauer auf Deinen Touren helfen deshalb passende Griffe.

Alles fest im Griff: Auch bei den richtigen Griffen für Dein Mountainbike gibt es zahlreiche Parameter, mit denen Du Komfort und Kontrolle am Lenker beeinflussen kannst.

Alles fest im Griff: Auch bei den richtigen Griffen für Dein Mountainbike gibt es zahlreiche Parameter, mit denen Du Komfort und Kontrolle am Lenker beeinflussen kannst.

Du entscheidest: Schlicht rund oder ergonomisch geformt? Viel Dämpfung oder besser direktes Feedback für mehr Kontrolle?

Du entscheidest: Schlicht rund oder ergonomisch geformt? Viel Dämpfung oder besser direktes Feedback für mehr Kontrolle?

Oder doch lieber mit Handschuhen? Die richtige Griff-Wahl richtet sich nicht nur nach dem Einsatzbereich, sondern auch nach persönlichen Vorlieben.

Oder doch lieber mit Handschuhen? Die richtige Griff-Wahl richtet sich nicht nur nach dem Einsatzbereich, sondern auch nach persönlichen Vorlieben.

Auf langen Touren oder beim Pendeln zur Arbeit: Hier können ergonomische Flügelgriffe viel zum Komfort am Lenker beitragen.

Auf langen Touren oder beim Pendeln zur Arbeit: Hier können ergonomische Flügelgriffe viel zum Komfort am Lenker beitragen.

Welcher Griff passt zu welchem Einsatzbereich?

Jeder Radfahrer ist anders und hat beim Griff andere Vorlieben. Es gibt deshalb unterschiedliche Formen und Ausführungen, um die Hand möglichst zu entlasten: ovale Griffe, Flügelgriffe, Griffe mit verschiedenen Durchmessern, mit oder ohne Klemmung usw. Dann gibt es noch dazu Spezialisten wie SQlab oder Ergon, die ergonomisch angepasste Komfortgriffe anbieten. Generell geht es aber immer darum, Performance und Komfort zu verbinden. Aber auch hier gehen die Ansprüche je nach Einsatzbereich ziemlich auseinander: Ein Cross-Country-Fahrer wird eher einen dünnen Griff bevorzugen, ein Enduro-Pilot oftmals einen weichen Griff mit mehr Dämpfung. Tourenfahrer nutzen die ergonomischen Vorteile von Flügelgriffen, während diese im Downhill-Bereich vollkommen kontraproduktiv sind. Kurz gesagt: Je anspruchsvoller das Gelände, desto wichtiger werden die volle Kontrolle und der feste Griff um den Lenker.

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Das beste Material für Lenkergriffe: Gummi, Silikon oder doch Kork?

Die meisten Fahrradgriffe bestehen neben einem Kunststoffkern aus einem Obermaterial aus Gummi. Das Material ist langlebig und verfügt über hohe Dämpfungseigenschaften, wie etwa beim Death Grip von DMR Bikes. Je nach Mischung (und davon gibt es reichlich) und persönlichem Empfinden darf sich der Griff aber auch härter anfühlen. Hersteller Renthal bietet seinen Lock On-Griff beispielsweise in fünf unterschiedlichen Gummimischungen an – Du kannst also je nach Bedarf wählen, ob Du mehr Griffigkeit möchtest oder lieber längere Haltbarkeit. Auf Silikon basieren die Griffe von ESI ohne externe Klemmung. Sie sind dadurch leicht und günstig, das Material besitzt gute Dämpfungseigenschaften bei einer direkten Kraftübertragung und passt sich zudem Deiner Hand an. Außerdem können die Griffe auf Wunschlänge gekürzt werden. Wachsender Beliebtheit erfreut sich auch das Naturmaterial Kork. Bei den speziellen Biokork-Griffen von Ergon macht der biologische Werkstoff rund 40 Prozent des Griffs aus. Ledergriffe wie der Slender von Brooks überzeugen mit einer hohen Atmungsaktivität und Strapazierfähigkeit. Sie sind allerdings keine Gripwunder und daher eher für die City als für den MTB-Einsatz geeignet.

Das Material der Fahrradgriffe hat einen entscheidenden Einfluss auf Komfort und Griffigkeit.

Das Material der Griffe hat einen entscheidenden Einfluss auf Komfort und Griffigkeit. © bc GmbH & Co. KG

Die Sache mit dem Grip am Griff

Apropos Grip: Unterschiedliche Oberflächen versprechen unterschiedlichen Grip. Feine Diamant-Strukturen, wie beim Slater Lock On von SDG, ermöglichen selbst bei nassen Händen oder ohne Handschuhe noch eine gute Kontrolle, nutzen sich allerdings schneller ab. Alternativ bietet sich ein Griff mit Neopren-Überzug an, z. B. der WCS True Grip von Ritchey. Spezielle Einkerbungen für die Finger oder sogenannte Waffeldesigns sorgen bei vielen Griffen für eine erhöhte Rutschfestigkeit. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, so gibt es auch Firmen wie Race Face, LEVELNINE oder Sram, die ihr Label so im Griffdesign verewigen, dass Du einen perfekten Halt bekommst. Ein Lamellenprofil, wie bei den Magic Grips von fabric, sorgt für eine extrem gute Dämpfung, Kontrollfanatiker können aber eine gewisse Schwammigkeit bemängeln. Bei der Wahl der Oberfläche spielt es auch eine Rolle, ob Du Handschuhe trägst. Wenn nicht, ist eine rutschfeste Oberfläche mit hoher Dämpfung und guter Feuchtigkeitsaufnahme oft am angenehmsten.

Mit oder ohne? Handschuhe bieten zusätzlichen Grip und Dämpfung

Mit oder ohne? Handschuhe bieten zusätzlichen Grip und Dämpfung © bc GmbH & Co. KG

Handgröße und Griffdurchmesser müssen zueinander passen

Einige Griffe werden in unterschiedlichen Durchmessern angeboten, meist zwischen 30 und 35 Millimetern, manchmal auch mit Angaben wie S, M oder L. Die Auswahl hängt von der Handgröße und von persönlichen Vorlieben ab. Stark gepolsterte Handschuhe und dicke Griffe sind oft eine schlechte Kombination, weil sie viel Kraft erfordern – was zu Ermüdung und Verkrampfung führen kann. Auch kleine Hände und dicke Griffe sind aus denselben Gründen nicht optimal. Aber auch ein zu kleiner Griff kann zu Krämpfen führen. Hersteller SQlab bietet deshalb eine Messschablone zur Bestimmung der Griffweite, also dem Abstand zwischen Mittelfingerspitze und Daumenbeuge, an. Die kannst Du Dir rechts runterladen und so Deine Handgröße ausmessen. Eine weitere Orientierung gibt die Größe Deiner Handschuhe. Manche Hersteller gehen noch einen Schritt weiter und konstruieren ihre Griffe nicht rund, sondern mit verschiedenen Durchmessern, um optimal die Form der Hand um den Lenker nachzubilden. Beispiele dafür sind Ergon etwa mit GA2 und GE1, SQlab mit dem 711 Tech & Trail oder die PRO Ergo Lock On Sport.

Mit der Messschablone von SQlab kannst Du Deine individuelle Griffweite bestimmen.

Mit der Messschablone von SQlab kannst Du Deine individuelle Griffweite bestimmen. © bc GmbH & Co. KG

Bei längeren Touren: Druck von den Händen nehmen

Bei längeren Touren entweder mit dem MTB, Trekkingrad oder auch E-Bike kann viel Druck auf den Händen lasten. Speziell wenn Du sportlich unterwegs bist und nach vorne gebeugt fährst, stützen die Hände einen großen Teil des Oberkörpergewichts auf dem Lenker. Da Du die Hände, anders als die Beine, nicht während der Fahrt bewegst, kommt so ein hoher, beständiger Druck auf die geringe Fläche des Griffs. Dadurch entsteht eine punktuelle Druckbelastung, die zu Taubheitsgefühlen führen kann. Um dem vorzubeugen, gibt es spezielle, stärker ausgeformte Komfortgriffe, die zeigen, dass die Grenzen zwischen variabler Formgebung und Komfortgriff fließend sind.

Flügelgriffe: helfen bei tauben Händen

Ein häufiges Problem bei Langstrecken ist ein zu hoher Druck auf den empfindlichen Ulnarnerv. Dieser verläuft im Bereich des Kleinfingerballens, knapp unterhalb der Hautoberfläche. Zu hohe Belastungen an der Handaußenseite sorgen für Taubheitssymptome an Ringfinger oder kleinem Finger. Eine Lösung ist der Tausch des herkömmlichen Griffs gegen einen sogenannten Flügelgriff mit Handballenauflage , wie ihn Ergon, SQlab oder Contec im Programm haben. Die Kontaktfläche und damit die Auflagefläche der Hand wird vergrößert und der Druck besser verteilt. Treten Deine Schmerzen hingegen an Zeige- und Mittelfinger oder sogar dem Daumen auf, kann ein zu hoher Druck auf den Ausgang des Karpaltunnels die Ursache sein. Dabei ist Dein Handgelenk zu stark abgeknickt, was die Nerven komprimiert. Speziell wenn Du auf längeren Fahrten ermüdest, wird es schwer, die Hand in der ergonomisch korrekten Position zu halten. Das Handgelenk knickt nach unten, die Hand wird taub. Die Folge ist das sogenannte Karpaltunnelsyndrom. Auch hier kann ein Flügelgriff unterstützen und das Handgelenk in der korrekten ergonomischen Position halten. Griffe wie der GS1 von Ergon sind dabei speziell für den Langstreckenbereich beim Mountainbiken konzipiert. Denn für Mountainbiker gilt auch: Ist der Flügel zu groß, leidet darunter die Geländetauglichkeit. Deshalb gibt es auch unterschiedliche Flügelgrößen.

Flügelgriffe vergrößern die Kontaktfläche und damit die Auflagefläche der Hand, so dass der Druck besser verteilt wird.

Flügelgriffe vergrößern die Kontaktfläche und damit die Auflagefläche der Hand, so dass der Druck besser verteilt wird.

Besonders auf langen Touren werden so Taubheitssymptome an Ringfinger und kleinen Finger deutlich reduziert.

Besonders auf langen Touren werden so Taubheitssymptome an Ringfinger und kleinen Finger deutlich reduziert.

Je nach Bedarf und Einsatzbereich gibt es unterschiedliche Methoden der Griffklemmung (von oben nach unten): einfach gesteckt, Innenklemmung oder Außenklemmung.

Je nach Bedarf und Einsatzbereich gibt es unterschiedliche Methoden der Griffklemmung (von oben nach unten): einfach gesteckt, Innenklemmung oder Außenklemmung.

Barends ermöglichen es Dir, Deinen Lenker zur Abwechslung und zum Vermeiden von Ermüdungserscheinungen, mit einer anderen Handposition zu greifen.

Barends ermöglichen es Dir, Deinen Lenker zur Abwechslung und zum Vermeiden von Ermüdungserscheinungen, mit einer anderen Handposition zu greifen.

Die richtige Einstellung finden

Viele Griffe werden mittlerweile angeschraubt und nicht nur einfach an den Lenker gesteckt. Die Klemmschrauben vereinfachen die Justage und halten die Griffe besser in Position – gerade bei Komfortgriffen ein wichtiger Faktor. Damit der ergonomische Vorteil nutzbar ist, muss die Auflagefläche so eingestellt sein, dass das Handgelenk nicht am Lenker abknickt. Es beschreibt eine gerade Linie von der Hand zum Unterarm. Bei der Einstellung hilft beispielsweise eine spezielle Fitting Box von Ergon. Wenn Du gerne außen an den Lenker greifst, bieten sich Griffe mit einer Innenklemmung an. So musst Du nicht auf ein hartes Stück Metall greifen. Wenn Du lieber mittig greifst, nutzt Du besser eine Außenklemmung. Beidseitige Klemmungen ermöglichen einen bombenfesten Halt auf ruppigen Downhill-Abfahrten, ohne Carbonlenker durch allzu heftige Anzugsmomente zu beanspruchen. Apropos Carbon: Bei den Schraubarbeiten gilt es, die Drehmomentangaben der Hersteller zu beachten. Ein zu lockerer Griff ist schnell ein Sturzrisiko, ein zu fest angezogener kann den Lenker beschädigen. Deshalb empfiehlt sich passendes Werkzeug wie ein Drehmomentschlüssel.

Barends: Abwechslung am Lenker

Barends oder „Lenkerhörnchen“ helfen, Dein Handgelenk zu entlasten. Sie sind entweder direkt im Griff enthalten oder Du kannst sie bei Bedarf nachrüsten. Sie werden an der Außenseite des Lenkers montiert und es gibt sie in unterschiedlichen Größen und Formen. So kannst Du Deine Griffposition während der Fahrt einfach ändern. Gerade beim Bergauffahren interessant, weil Muskulatur und Nerven entspannt werden. Für Entlastung der Hände und mehr Druck auf dem Vorderrad bietet SQlab sogenannte Innerbarends an. Diese werden zwischen Griff und Schaltung etwa in Schulterbreite montiert. Eine weitere Möglichkeit, die Handgelenke zu entlasten ist der Lenkertausch. Komfortlenker mit einem Backsweep ab ca. 12 Grad ermöglichen eine ergonomisch optimierte Sitzposition.

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