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How To: Pedale montieren und wechseln am Fahrrad

Die Pedal-Montage am Fahrrad geht schnell und einfach – dennoch gibt es ein paar Dinge zu beachten. Wir zeigen Dir die wichtigsten Tricks & Kniffe.

Ein neues Rad, neue Pedale, Fahrradtransport oder regelmäßige Wartungsarbeit: Es gibt verschiedene Gründe Deine Pedale am Fahrrad früher oder später selbst zu montieren (und demontieren). Wir zeigen Dir Schritt für Schritt wie es geht und worauf Du achten solltest, damit beim Pedalwechsel alles reibungslos läuft.

NC-17 Sudpin IV S-Pro

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Vorbereitung und Werkzeug

Bevor Du beginnst, lege Dir alles Nötige zurecht! Fahrradpedale montierst Du entweder mit einem 15-Millimeter-Pedalschlüssel oder einem Innensechskantschlüssel (je nach Hersteller sechs oder acht Millimeter). Wenn die Schlüsselflächen am Pedal breit genug sind, kann auch ein normaler 15-Millimeter-Maulschlüssel funktionieren. Pedalschlüssel sind flacher und meist auch länger. Manche Pedale bieten beide Optionen (15er und Innensechskant). Zusätzlich benötigst Du Montagepaste (Achtung: Keine Carbon-Montagepaste!), alternativ geht auch Fett (am besten Lagerfett) – und falls sich alte Pedale nicht lösen lassen, solltest Du Kriechöl bereithalten. Los gehts!

Pedale demontieren

Positioniere das Fahrrad sicher und die Kurbel waagerecht! Stelle das Pedal, mit dem Du beginnen möchtest nach vorne! Egal, ob Deine Pedale eine Innensechskant- oder Pedalschlüssel-Aufnahme haben: Achte darauf, dass Du das Werkzeug korrekt ansetzt! Der Pedalschlüssel sollte die Pedalachse vollständig umgreifen und der Innensechskantschlüssel bis zum Anschlag in der Werkzeugaufnahme stecken.

Beachte bei der Montage und Demontage von Pedalen unbedingt die Drehrichtung: Das rechte Pedale hat ein Rechtsgewinde, das linke Pedal ein Linksgewinde. Um die Pedale zu lösen, drehst Du den Schlüssel nach hinten, also in Richtung des Hinterrades.

Ansicht der Nicht-Antriebsseite (links) und der Antriebsseite (rechts). Innensechskantschlüssel ist vollständig in der Werkzeugaufnahme eingesteckt. Pfeile, die zum Hinterrad zeigen, geben die Drehrichtung zum Lösen der Pedale an

Links: Nicht-Antriebsseite, Rechts: Antriebsseite. Löse die Pedale indem du Dein Werkzeug in Pfeilrichtung, also Richtung Hinterrad, drehst.

Mechaniker:in löst das rechte Pedal.

Achte darauf, dass Du mit Hand oder Arm nirgendwo hängen bleiben kannst, falls sich das Pedal plötzlich löst.

Das Fahrradpedal geht nicht ab: Pedalgewinde wird mit WD-40 eingesprüht.

Mit Kriechöl wie WD-40, Brunox oder Ballistol kannst Du Korrosion im Gewinde anlösen.

Sind Deine Pedale bereits seit längeren am Rad, wurden mit wenig oder gar ohne Montagepaste oder Fett montiert oder waren oft Nässe ausgesetzt, kann das Gewinde korrodiert sein. In diesem Fall lassen sich die Pedale meist nur sehr schwer lösen oder das Fahrradpedal geht nicht gar ab. Achte unbedingt darauf, dass Du nicht mit dem Werkzeug abrutschst, denn das kann die Werkzeugaufnahme beschädigen. Stelle zudem immer sicher, dass Du Deine Hand und Arm so positioniert, dass Du Dich nicht verletzt, wenn sich das Pedal mit einem plötzlichen Ruck löst! Insbesondere auf der Antriebsseite ist Vorsicht geboten: Die Zähne des Kettenblatts haben schon bei einigen Hobbyschrauber:innen Narben in der Hand hinterlassen. Zur Sicherheit kannst Du bei einem zwei- oder dreifach Kettenblatt, die Kette auf das große Kettenblatt legen. Falls Du doch abrutschen solltest, ist Deine Hand etwas vor den scharfen Zähnen des Kettenblatts geschützt.

Wenn Du das Pedal mit dem vorgesehenen Werkzeug nicht lösen kannst, verwende auf keinen Fall eine improvisierte Verlängerung! Solche Hebel können das Werkzeug beschädigen oder gar brechen. Hast Du eine 15-Millimeter-Maulschlüsselaufnahme, kann Dich ein Pedalschlüssel retten. Er hat einen langen Hebel, ist für hohe Belastungen ausgelegt und eignet sich besonders gut, um festsitzende Pedale zu lösen. Zudem hilft es, wenn Du etwas Kriechöl von der Rückseite des Kurbelarms an das Pedalgewinde gibst. Es dringt in die engsten Gewindegänge vor und kann helfen, die Blockade zu lösen. Kommst Du partout nicht weiter, hilft die Fahrt zur Fahrradwerkstatt.

Pedalgewinde-Richtung erkennen und zuordnen

Das linke und das rechte Pedal haben verschiedene Gewinderichtungen. Das ist so, damit sich die Fahrradpedale beim Treten nicht von selbst lösen, sondern tendenziell festziehen. Merke Dir das und Du weißt immer, in welche Richtung Du drehen musst, um die Fahrradpedale zu lösen oder festzuziehen: Lösen geht immer nach hinten, also entgegen der Fahrtrichtung zum Hinterrad hin. Festziehen geht immer nach vorne, also in Fahrtrichtung zum Vorderrad hin.

Falls die Pedale am Gewinde nicht mit "L" oder "R" gekennzeichnet sind, solltest Du Dir die Richtung der Pedalgewinde genauer anschauen. Die Schräge des Gewindes (die Gewindesteigung) zeigt Dir, welche Seite, welche ist: Beim rechten Pedal steigt das Gewinde nach rechts an, beim linken nach links. Tipp: Bei einigen Modellen hat das linke Pedal eine Rille in der Achse kurz vorm Gewinde.

Du musst unbedingt darauf achten, das linke Pedal in den linken und das rechte Pedal in den rechten Kurbelarm zu schrauben. Die Angaben "links" und "rechts" beziehen sich dabei immer auf die Fahrerperspektive, also so wie Du von oben auf die Kurbel schaust, wenn Du über dem Rad stehst. Wird der Widerstand beim Einschrauben plötzlich größer, bevor das Gewinde komplett in der Kurbel ist, solltest Du es wieder herausschrauben und noch einmal genau hinschauen. Würdest Du es einfach mit Nachdruck versuchen, würdest Du das Kurbelgewinde zerstören.

Zwei Pedalgewinde in der Nahaufnahme: Beim rechten Pedal steigt das Gewinde nach rechts an, beim linken nach links.

Am Winkel der Gewindesteigung erkennst Du das rechte Pedal (rechts) und das linke (links). Am linken Pedal ist außerdem eine Rille zu sehen. © bc GmbH

Pedale montieren

Pedale solltest Du immer mit Pedalunterlegscheiben montieren. Die Unterlegscheibe sitzt zwischen Pedal- und Kurbel-Stirnfläche und soft dafür, dass die Kraft beim Festschrauben des Pedals gleichmäßig auf der Stirnfläche des Kurbelarms verteilt wird. Wenn bei Deiner Kurbel solche Scheiben nicht dabei waren, bekommst Du sie auch einzeln.

Vor dem Einschrauben solltest Du die Gewinde der Kurbeln und der Pedale reinigen und Montagepaste (oder Fett) auftragen. Sei dabei nicht sparsam! Die Montagepaste muss im gesamten Gewinde eventuelle winzige Luftspalte schließen, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann. So verhinderst Du, dass die Bauteilen korrodieren.

Nahaufnahme der Pedalachse mit einer Pedalunterlegscheibe.

Verwende eine Pedalunterlegscheibe zwischen Pedal und Kurbel.

Die Pedalachse wird großzügig mit Montagepaste bestrichen.

Bestreiche die Gewinde vor dem Einschrauben großzügig mit Lagerfett oder Montagepaste..

Die Titan-Achse wird mit einer speziellen Montagepaste bestrichen.

Für Titan-Achsen gibt es spezielle Montagepasten.

Zum Einschrauben des Pedals drehst Du das Gewinde nach vorne, in Richtung des Vorderrads. Achte beim Einschrauben des Pedals darauf, ob sich die Achse leichtgängig, also ohne viel Reibung, drehen lässt. Hast Du das Gefühl, es hakt oder klemmt, dann drehe nicht weiter. Du hast in diesem Fall wahrscheinlich das Gewinde schief angesetzt. Wenn Du nun einfach weiterdrehst, wirst Du ziemlich sicher das Kurbelgewinde oder Pedalgewinde (oder beides) beschädigen.

Pedal wird in den Kurbelarm eingeschraubt.

Setze das Pedal gerade an und schraube es vorsichtig ein! Das Gewinde muss sich mit wenig Widerstand eindrehen lassen.

Ansicht der Nicht-Antriebsseite (links) und der Antriebsseite (rechts). Innensechskantschlüssel ist vollständig in die Werkzeugaufnahme eingesteckt. Pfeile, die zum Vorderrad zeigen, geben die Drehrichtung zum Festziehen der Pedale an.

Links: Nicht-Antriebsseite, Rechts: Antriebsseite. Ziehe die Pedale fest, indem du Dein Werkzeug in Pfeilrichtung, also Richtung Vorderrad, drehst.

Nun müssen die Pedale noch festgezogen werden. Idealerweise machst Du das mit einem Drehmomentschlüssel. Das empfohlene Drehmoment findest Du in der Du in der Anleitung des Pedal- oder Kurbelherstellers. Vergiss nicht, überschüssige Montagepaste, die vorne und hinten am Kurbelgewinde herausquillt, abzuwischen. So fängst Du nicht unnötig Staub und Schmutz ein.

Jetzt kann es (wieder) losgehen. Denke daran, die Pedale nach zwei bis drei Touren noch einmal nachzuziehen! Die Schraubverbindung kann sich setzen und verliert dabei etwas an Drehmoment. Fahrradpedale sind sehr hohen Kräften ausgesetzt, daher lohnt es sich, diese Schraubverbindung ab und an zu kontrollieren.

Mechaniker:in zieht das Pedal mit einem Drehmomentschlüssel an und hält mit dem anderen Kurbelarm gegen.

Am besten verwendest Du zum Festschrauben des Pedals einen Drehmomentschlüssel. Du kannst den anderen Kurbelarm nutzen um Gegendruck aufzubauen.

FAQ: Pedale montieren

Haben Pedale unterschiedliche Gewinde?

Ja. Beachten solltest Du, dass das rechte Pedal ein (normales) Rechtsgewinde hat und in den rechten Kurbelarm geschraubt wird. Das linke Pedal hat ein Linksgewinde und wird in den linken Kurbelarm geschraubt. Pedalgewinde sind standardisiert (9/16" x 20 tpi) und passen zu fast allen handelsüblichen Fahrradkurbeln. Ausnahmen findest Du nur selten an sehr günstigen oder alten Rädern – z. B. einteilige Kurbelsätze mit kleinerem Gewinde (1/2" x 20 tpi).

Wieso ist das Gewinde des linken und rechten Pedals unterschiedlich?

Das linke Pedal hat ein Linksgewinde und das rechte Pedal ein übliches Rechtsgewinde. Zum Festziehen der Pedale drehst Du die Achse in Richtung des Vorderrads – dieselbe Richtung wie beim Pedalieren. Das hat den Vorteil, dass sich die Fahrradpedale beim Pedalieren normalerweise nicht lösen.

Benötige ich zum Montieren meiner Pedale Fett?

Vor der Montage Deiner Pedale solltest Du ausreichend Montagepaste (keine Carbon-Montagepaste!) auf dem Gewinde verteilen. So verhinderst Du, dass die Gewinde durch Nässe korrodieren. Hast Du keine Montagepaste, kannst Du auch Fett verwenden – am besten Lagerfett.

Wie schraube ich meine Pedale fest?

Zum Festschrauben Deiner Pedale verwendest Du einen 15-Millimeter-Pedalschlüssel oder einen Innensechskantschlüssel. Beachte unbedingt die unterschiedlichen Gewinderichtungen des linken und rechten Pedals.

Meine Pedale lassen sich nicht lösen, was kann ich tun?

Wenn sich Deine Fahrradpedale nicht lösen lassen, kannst Du Kriechöl am Gewinde. Beachte die unterschiedlichen Gewinderichtungen links und rechts! Verwende einen 15-Millimeter-Pedalschlüssel, um Deinen Hebel zu verlängern! Achte unbedingt darauf, dass Du Dich nicht verletzt, wenn sich das Pedal plötzlich löst!

Was ist der Unterschied zwischen einem Pedalschlüssel und einem normalen 15-Millimeter-Maulschlüssel?

Obwohl beide Werkzeuge eine Schlüsselweite von 15 Millimetern haben können, gibt es entscheidende Unterschiede. Ein echter Pedalschlüssel ist speziell für die Anforderungen bei der Pedalmontage konzipiert. Er ist in der Regel deutlich flacher als ein Standard-Maulschlüssel, was ihm erlaubt, auch in den engen Spalt zwischen Pedalkörper und Kurbelarm zu passen, wo ein dickerer Maulschlüssel oft nicht angesetzt werden kann. Zudem ist ein Pedalschlüssel meist wesentlich länger, was einen größeren Hebel ermöglicht. Dieser längere Hebel ist von unschätzbarem Wert, um die hohen Lösemomente von festsitzenden Pedalen aufzubringen. Ein normaler 15-Millimeter-Maulschlüssel kann bei neuen oder leichtgängigen Pedalen funktionieren, bei festsitzenden Pedalen ist der Pedalschlüssel jedoch klar das überlegene und sicherere Werkzeug.