Indoor-Cycling mit Zubehör & Zwift
Mit dem richtigen Zubehör wird Dein Indoor-Training noch realistischer, komfortabler und motivierender. Erfahre hier, wie Du es aufs nächste Level bringst!
„Hey Du! Ja, Du auf diesem sackschnellen Factor-Racebike! Wetten, dass Dein Reifendruck zu hoch ist?“
Kein freundlicher Conversation-Starter, zugegeben. Aber wahrscheinlich eine richtige Einschätzung. Viele Menschen sind auch auf ihren Rennrädern und Gravelbikes immer noch mit falschen und meistens zu hohen Reifendrücken unterwegs. Dabei leben wir mitten in der Reifendruck-Revolution. Keine andere Tuning-Maßnahme hat einen so großen Einfluss auf Fahrdynamik und Fahrspaß wie das Reifendruck-Tuning. Und es kostet Dich keinen Cent! Alte Gewissheiten wanken, alte Reifendrucktabellen fliegen schneller aus den Fenstern der Teamfahrzeuge, als Pauline, Pog und Mathieu mit drei Bar über das Pflaster von Roubaix. Neue Technologien eröffnen ganz neue Möglichkeiten. Weniger Druck ist das neue schnell! (Spoiler: Zu wenig ist auch Scheiße!)
Der optimale Luftdruck am Rennrad ist die beste und günstigste Tuningmaßnahme. Höchste Zeit, Dich damit zu beschäftigen! © bc GmbH
Breitere und größervolumige Versionen desselben Reifens rollen bei gleichem Druck leichter als schmalere Ausführungen. Punkt. Diese einfache Erkenntnis haben Tests immer wieder bestätigt. Der Grund ist die im Vergleich längere Aufstandsfläche schmalerer Reifen. Reifenhersteller Schwalbe schreibt dazu in seinem Tech-FAQ: „Während sich der breite Reifen eher in die Breite platt drückt, hat der dünne Reifen eine schmalere aber längere Aufstandsfläche. Das abgeflachte Stück kann man als einen Lastarm interpretieren, welcher der Rollbewegung des Reifens entgegenwirkt.“ In Kürze. Je länger der Hebel der Aufstandsfläche, desto höher der Widerstand.
Um einen vergleichbar geringen Rollwiderstand zu erzielen (und einen vergleichbaren Pannenschutz zu erreichen), müssen schmalere und kleinervolumige Reifen zwangsläufig mit höheren Drücken gefahren werden. Höhere Drücke sorgen allerdings auch für stärkere Ermüdung bei Dir, weniger Fahrsicherheit und größere Materialbeanspruchung.
Kernstück der Reifendruck-Revolution sind also breitere, größervolumige Reifen. Wenn Du von den Vorteilen geringerer Drücke maximal profitieren willst, heißt also die Maxime: Go wider! (Wenn Du kannst.)
40 mm breite Reifen am Rennrad waren vor gar nicht mal so langer Zeit undenkbar, können aber durchaus schneller sein als ihre schmalen Kollegen. Komfortabler sind sie ohnehin! © bc GmbH
Der geringe Rollwiderstand ist nur ein Grund, warum breitere Reifen und geringere Drücke Dich schnell machen. Mindestens genauso entscheidend sind Komfort und Traktion:
Einfach härter aufpumpen, dann rollt der Reifen leichter – ist falsch. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Reifendruck, -volumen und Rollwiderstand. In vielen Fällen machen Dich eher geringere Drücke schneller. Außerdem ist Rollwiderstand nicht der einzige Aspekt von Speed. Wenn Du durchgerüttelt wirst, dass Dir die Plomben rausfliegen, bringt Dir das bisschen weniger Rollwiderstand auch nix mehr.
Interessanterweise hat Geschwindigkeit zudem eine starke Wahrnehmungskomponente. Ständige Vibrationen, Schläge und Bewegungsänderungen fühlen sich schnell an, auch wenn sich die Bewegungsgeschwindigkeit messbar nicht verändert. Du kennst sicher das Phänomen in einem schweren Oberklasse-Auto oder einem ICE zu sitzen und zu denken, „wow so schnell fahre ich. Das fühlt sich gar nicht so an.“ Das liegt daran, dass Menschen absolute Geschwindigkeit nicht spüren, sondern nur Beschleunigung, also Geschwindigkeitsänderungen. Jedes Rütteln und jede Vibration ist so eine Beschleunigung, die auf Deinen Körper wirkt und die Du unmittelbar wahrnimmst.
Die Aufstandsfläche ist bei schmalen Reifen eher lang und schmal, das schluckt Muskelkraft, die beim Vortrieb fehlt. © bc GmbH
Die pumpenden Naben von Gravaa sind der Gamechanger im Radrennsport: Mit ihnen hast Du jederzeit den zum Untergrund passenden Luftdruck. Ohne anzuhalten! © bc GmbH
Was wäre, wenn Du jederzeit den richtigen Reifendruck für den aktuellen Untergrund und Dein Setup fahren könntest? Wenn Du in Sekundenschnelle per Knopfdruck am Lenker zwischen 1,5 bar für Sand, 2,5 bar für Schotter und 3,5 bar auf Asphalt wechseln könntest? Wenn es eine Technologie gäbe, die bei Schleichern oder kleineren Druckverlusten automatisch Luft (und Dichtmilch) in den beschädigten Reifen pumpen könnte?
Diese Technologie heißt Gravaa und ist bei bike-components ab sofort erhältlich! Eine Pumpe in der Nabe passt den Luftdruck auf Knopfdruck an. Eine Leitung entlang einer Speiche verbindet Pumpe und Ventil elegant miteinander. Du kannst als Gravaa-Nutzer:in zwischen verschiedenen vorprogrammierbaren Druckniveaus wechseln oder den Wunschdruck frei wählen.
Gravaa kam 2025 bereits erstmals in der UCI-World-Tour exklusiv auf Bikes des Teams Visma/Lease a Bike zum Einsatz. Superstar Pauline Ferrand-Prévot gewann 2025 auf einem mit Gravaa Naben ausgestatteten Bike das legendäre Paris–Roubaix.
Tubeless, also das Fahren ohne Schlauch im Reifen und mit einer Dichtmilch, ist seit Jahren aus der Mountainbikebikewelt nicht mehr wegzudenken und hat von dort aus den Gravel- und Straßenradsport gleichermaßen erobert. Der Verzicht auf einen Schlauch sorgt für weniger Rollwiderstand, indem der walkende Schlauch aus dem Reifen verschwindet. Kleinere Verletzungen im Reifen schließt die Milch zuverlässig. Ohne Schlauch sinkt auch die Pannengefahr im Falle des Durchschlags. Der berühmte Snakebite, bei dem der Schlauch zwischen Felge und Untergrund eingeklemmt und im Reifen kaputtgestanzt wird, gehört so der Vergangenheit an. Heißt in der Folge: weniger Druck, weniger Rollwiderstand, weniger Pannen.
Der gefürchtete Snakebite hat seinen Namen von den beiden symmetrischen, punktförmigen Defekten im Schlauch, wenn Du mit zu wenig Druck über ein hartes Hindernis ballerst. © bc GmbH
Falls Tubeless für Dich nicht in Frage kommt, gibt es eine moderne Alternative zum klassischen Butyl-Schlauch: Ein Schlauch aus thermoplastischem Polyurethan (TPU) oder thermoplastischem Elastomer (TPE) ist leichter und deutlich geschmeidiger als Butyl – weniger Walken, weniger Reibung, weniger Rollwiderstand. Bonus-Feature: TPU/TPE-Schläuchen haben ein viel kleineres Packmaß und sind auch leichter – und damit optimal als Ersatzschlauch, zum Beispiel in der Sattel- oder Trikottasche. TPU- und TPE-Schläuche gibt es von vielen Herstellern wie Schwalbe, Tubolito, Continental, Vittoria oder Pirelli. Tipp: Nutze einfach den Materialfilter in unserem Webshop!
Wer gern auf dem Schlauch steht, hat inzwischen die Wahl zwischen dem Klassiker aus Butylkautschuk oder leichteren Varianten aus TPU oder TPE. © bc GmbH
Hakenlose Felgen („hookless“) sind in den vergangenen Jahren immer wieder in die Diskussion geraten. Die Sorge: Unter bestimmten Umständen können Reifen von der Hookless-Felge abspringen und zum Sturz führen. Auch wenn der schwere Sturz von Thomas De Gendt bei der UAE-Tour 2024 wohl nicht wie zunächst diskutiert auf ein Hookless-Problem zurückzuführen war, wie das Fachportal Rennrad-News berichtet. Du solltest bei Hookless-Felgen grundsätzlich die Kompatibilitätshinweise von Reifen- und Felgenhersteller und bei der Montage auch die ETRTO-Standards genau befolgen. Diese geben vor, dass bei der Montage eines Reifens auf einer hakenlosen Felge ein Druck von 5 bar oder 72,5 psi nicht überschritten werden darf.
Die Sache hat (k)einen Haken: Hooklessfelgen sind unproblematisch – wenn man ein paar Grundregeln beherzigt. © bc GmbH
Wie Du gesehen hast, gibt es einen engen Zusammenhang zwischen Reifenbreite, -volumen und -druck. Wenn Du breitere Reifen fährst, kann Du also geringere Drücke ausprobieren, als auf Deinen schmaleren Reifen möglich waren. Was aber, wenn Du an der Reifenbreite nicht drehen kannst, z. B. weil keine breiteren Reifen mehr in Dein Rad oder durch Deine Gabel passen? Mit ein paar einfachen Tipps findest Du Deinen Sweet Spot.
Systeme wie der SKS Airspy überwachen Deinen Luftdruck und benachrichtigen Dich elektronisch, wenn dieser vom Sollwert abweicht. © bc GmbH
Du hast Angst vor mehr Platten? Sorge Dich nicht! Gerade ein Tubeless-Setup ist deutlich weniger pannenanfällig als eine Kombination aus Reifen und Schlauch. Doch selbst, wenn Du klassisch mit Schlauch unterwegs bist, führt ein geringerer Reifendruck im Gelände nicht automatisch zu mehr Platten. Es ist alles eine Frage der Balance. Zu hohe Drücke machen Deinen Reifen anfälliger für Schnitt- oder Stichverletzungen; zu niedrigere Drücke und Du riskierst einen Durchschlag.
Auch am Road- oder Gravelbike: Tubeless rollt leichter und ist pannensicher. © bc GmbH
Alles, was am Gravelbike gilt, gilt auch am Rennrad. So weit, so einfach. Allerdings sind die Voraussetzungen oft andere:
Eine gute Standpumpe gehört zur Standardausrüstung, wenn Du es mit Deinem Luftdruck ernst meinst. © bc GmbH
Die Zeiten, als im Profi-Peloton 23 Millimeter schmale Reifen mit neun bar oder mehr Druck gefahren wurden, sind lange vorbei. Je nach Strecke und Untergrund dominieren aktuell 28- bis 32-Millimeter-Reifen. Ob noch breiter auch im Straßenradsport besser ist, werden wir so schnell wohl nicht erfahren. Die UCI schreibt in Artikel 1.3.018 ihres umfangreichen Regelwerks einen maximalen Außendurchmesser von 700 Millimetern im Straßenradsport vor. Deutlich voluminösere Reifen als bisher könnten gegen diese Regel verstoßen. Rennrad-News berichtet allerdings schon heute von Drücken zwischen drei bar bei Paris-Roubaix und ca. 4,5 bar bei der Tour de France – jeweils Tubeless.
Das Einzige, was heute noch mit neun bar gefahren werden muss, ist guter Espresso. Basta! © bc GmbH
Für alle, die noch nicht Gravaa fahren, gibt es hilfreiches Zubehör bei der Jagd nach dem perfekten Reifendruck.
Elektrische Minipumpen erfreuen sich großer Beliebtheit – sie können Deine Reifen aufs Zehntelbar genau aufpumpen. (AXS-Akku zum Größenvergleich) © bc GmbH