2-oder 4- Kolbenbremse?
Scheibenbremsen sind an den meisten Fahrrädern & E-Bikes längst Standard. Wir verraten Dir, ob eine 2- oder eine 4-Kolben-Bremse für Dich die richtige ist.
Bremsbeläge für Fahrrad-Scheibenbremsen wechseln? Ganz simpel. Raus mit den alten Belägen und rein mit den Neuen. Aber ist es wirklich so einfach?
Die Bremsanlage ist das sicherheitsrelevanteste Bauteil an Deinem Fahrrad, deshalb solltest Du ihr bei der Wartung besondere Aufmerksamkeit widmen. Die Bremsbeläge müssen natürlich regelmäßig überprüft werden. Sind sie nahezu verschlissen, werden sie getauscht. An sich ist der Belagswechsel simpel, aber es gibt ein paar wichtige Tricks und Kleinigkeiten, die den Vorgang erleichtern und zu beachten sind.
Scheibenbremsen sind der Standard an den meisten Fahrrädern und E-Bikes. Deine Bremsbeläge kannst Du auch selbst wechseln. wir zeigen Dir, wie. © bc GmbH
Neue Bremsbeläge sind dicker als gebrauchte, das ist klar. Wenn Du sie nun einfach tauschst, stehen sie oft so nah zusammen, dass die Bremsscheibe nicht mehr dazwischen passt oder zumindest sehr stark schleift. Das liegt an der automatischen Belagsnachstellung, die jede moderne hydraulische Scheibenbremse mitbringt. Ohne sie würde der Abstand zwischen der Scheibe und den Belägen mit zunehmendem Verschleiß immer größer werden. Die Folge: Der Druckpunkt am Bremshebel würde immer weiter nach hinten wandern. Die automatische Belagsnachstellung hebt diesen Effekt auf, indem Bremsflüssigkeit aus dem Ausgleichsbehälter in das Bremssystem nachläuft, sobald die Beläge dünner werden und die Kolben daher weiter ausfahren müssen. Diese nachgelaufene Flüssigkeit muss vor dem Belagswechsel in den meisten Fällen wieder in den Ausgleichsbehälter zurück gedrückt werden, um den zusätzlich benötigten Platz für die neuen, dickeren Bremsbeläge freizugeben.
Um Dir den Belagswechsel zu erleichtern, stellen wir hier eine Anleitung zur Verfügung. Los geht´s!
Löse beim Ausbau des Laufrads die Achse, um das Hinterrad vorsichtig aus dem Rahmen zu entfernen.
Untersuche den Bremssattel gründlich auf mögliche Undichtigkeiten, inklusive der Leitungsabgänge.
Überprüfe auch am Bremshebel den Leitungsübergang, indem Du die Gummitülle zurückschiebst und den Anschluss auf Ölspuren kontrollierst.
Hebe nun vorsichtig die Gummikappen am Entlüftungsstutzen an, um mögliche Ölspuren oder Undichtigkeiten sichtbar zu machen.
Miss zunächst die Dicke der Bremsscheibe mit einem präzisen Messschieber und vergleiche den Wert mit der auf der Scheibe angegebenen Mindeststärke. Liegt der Wert an oder unter der Verschleißgrenze, muss die Scheibe ersetzt werden.
Hinweis zur Verschraubung: Achte beim Montieren auf das korrekte Anzugsdrehmoment der Bremsscheibenschrauben. Dieses ist – je nach Modell – oft direkt auf der Scheibe eingraviert.
Ziehe den Lockring mit einem Drehmomentschlüssel an.
Messe die Scheibendicke mit einer Schieblehre.
Schiebe den Sicherungssplint der Belaghalteschraube auf.
Löse die Belaghalteschraube.
Drücke die Bremsbeläge vorsichtig zusammen.
Und schon kannst du die Bremsbeläge aus dem Bremssattel ziehen.
Reinige die Gleitflächen der Bremskolben mit einer Zahnbürste oder einem Wattestäbchen.
Spritze den gelösten Dreck ab.
Drücke die Kolben mit einem Werkzeug vorsichtig zurück.
Bremssattel vor dem Zurückdrücken der Kolben
Bremssattel nach dem Zurückdrücken der Kolben
Die Seite wird immer in Fahrtrichtung angegeben. Die korrekte Zuordnung ist unerlässlich.
Vor dem Einbau solltest Du das ganze Paket schon zusammenstecken.
Schiebe neue Bremsbeläge samt Feder in den Bremssattel ein.
Löse die Belaghalteschraube.
Schiebe den Sicherungssplint der Belaghalteschraube auf.
Ziehe den Bremshebel mehrmals, um den Druckpunkt herzustellen.
Neue Bremsbeläge liegen noch nicht vollflächig an Deiner Bremsscheibe an, was sich nachteilig auf ihre Bremsleistung auswirkt. Um die beiden Reibpartner aneinander zu gewöhnen, musst Du Deine neuen Bremsbeläge einbremsen. Wie genau das funktioniert, verraten wir Dir im Artikel „How to: Scheibenbremsen einbremsen“. Viel Spaß dabei!
Abgenutzte Bremsbeläge erkennst Du daran, dass das Bremsgeräusch lauter wird, der Bremsweg länger wird oder die Bremsleistung deutlich nachlässt. Bei Felgenbremsen sind oft Verschleißrillen eingearbeitet – wenn diese nicht mehr sichtbar sind, ist es Zeit für neue Beläge. Bei Scheibenbremsen sollte das Belagmaterial mindestens 1 mm dick sein. Kontrolliere dies regelmäßig, da unerwartete Ausfälle der Bremsen recht folgenreich sein können.
Das hängt stark von Deinem Fahrstil, Wetter und Gelände ab. Im Durchschnitt sollten Bremsbeläge vor jeder Fahrt sichtgeprüft und bei Bedarf ersetzt werden. Wer häufig bergab fährt oder bei Nässe unterwegs ist, muss sie meist deutlich früher austauschen. Achte auch auf Anzeichen wie thermische Verfärbungen der Bremsscheiben, um Probleme frühzeitig zu erkennen.
Wenn Du die Bremsbeläge selbst wechselst, liegen die Kosten für ein Paar Beläge zwischen 10 und 30 Euro. Lässt Du sie in einer Werkstatt tauschen, kommen Arbeitskosten hinzu – insgesamt kannst Du dann mit 30 bis 60 Euro pro Bremse rechnen.
Ja, das ist in den meisten Fällen problemlos möglich – besonders bei modernen Scheibenbremsen mit Stecksystem. Du brauchst nur etwas Werkzeug, wie Inbusschlüssel und eventuell einen Kolbenrücksteller. In diesem Artikel zeigen wir Dir Schritt für Schritt, wie es geht.
Organische Beläge sind leise und haben eine gute Dosierbarkeit, nutzen sich aber schneller ab.
Gesinterte Beläge bestehen aus Metall, sie halten länger und funktionieren auch bei Nässe und unter Last sehr gut, können aber lauter sein.
Semi-metallische Beläge bieten einen guten Kompromiss aus Haltbarkeit, Bremskraft und Geräuschentwicklung.
Welche Variante Du wählst, hängt von Deinem Fahrstil, dem Systemgewicht und Einsatzbereich ab.